Wenn wir mit Finanz- oder Versicherungsexperten über das Thema Vermögensbildung sprechen wollen, blicken wir oft in ungläubige Gesichter: „Der Grimm wird doch jetzt nicht wirklich mit mir über dieses Thema diskutieren wollen? Da bin ICH der Experte!“, sagt mir der etwas pikiert wirkende Gesichtsausdruck des Gegenübers. Dabei gibt es gute Gründe, mit dem Resultate Institut genau darüber zu sprechen!
Denn es geht um das Vermögen des Experten selbst, nicht um das seiner Kunden! Es geht – Sie ahnen es – um Unternehmenswerte und meistens um sehr viel Geld! Ein Versicherungs- oder Finanzanlage-Maklerunternehmen sammelt in der Regel übertragbare Vergütungsansprüche.
Diesen Vergütungsansprüchen kann ein Wert zugerechnet werden. Das unterscheidet einen Maklerbestand wesentlich von dem Bestand eines Handelsvertreters. Mehr noch: Das gesamte Geschäftsmodell eines Maklerunternehmens stellt in der Regel einen Wert dar. Oder eben auch nicht. Je nachdem, wie es um das Unternehmen bestellt ist.
Wenn wir hier über Vermögensbildung reden, geht es darum, ein Maklerunternehmen so aufzustellen, dass es zu einem geplanten Zeitpunkt einen möglichst hohen Unternehmenswert hat. Doch Vorsicht: Der Wert allein macht es bei einem Maklerunternehmen nicht aus! Wenn Sie einen hohen Unternehmens-oder Bestandswert geschaffen haben, das Unternehmen aber nicht übernommen werden kann, dann haben Sie diesen Wert eben nur theoretisch geschaffen.
Jetzt können Sie natürlich sagen: „Was soll die ganze Diskussion?
Ich verkaufe meinen Bestand irgendwann einfach um das 1,5-Fache bis 2-Fache der Bestandscourtage oder schließe einfach eine Maklerrente ab. Fertig!“ Wenn Sie damit wirklich zufrieden sein sollten und wirklich glauben, dass Sie effektiv das Zweifache Ihrer heutigen Bestandscourtage oder eine fast schon traumhaft hohe lebenslange Rente bekommen werden, dann könnten Sie jetzt theoretisch aufhören zu lesen.
Leider hätten Sie da eine Hoffnung, die vermutlich auf heftige und unangenehme Weise zerplatzen dürfte. Und das hängt damit zusammen, dass Sie den Kaufpreis oder Ihre Rente in der Regel nicht auf Ihren heutigen Bestand, sondern nur auf den courtagewirksam übertragenen Teil Ihres Bestands erhalten. Den Bestand wirklich courtagewirksam zu übertragen, ist aber meist gar nicht so einfach: Sie brauchen als abgebender Makler die Zustimmung Ihrer Kunden zur Weitergabe der Daten.
Zudem werden die Produktgeber seit Einführung der DSGVO die Übertragung nur dann vollziehen, wenn der Käufer mit dem Kunden ebenfalls eine Maklervereinbarung und Datenschutzvereinbarung abschließt und er diese vorlegt. Das heißt in der Konsequenz, dass der effektive Kaufpreis auch davon abhängt, wie geschickt oder ungeschickt sich der Käufer beim Einsammeln der Unterschriften anstellt. Kündigen die Kunden nach der Bestandsübertragung ihre Verträge, ist das nicht nur ärgerlich, sondern schmälert auch den courtagewirksam übertragenen Bestand und damit den effektiven Kaufpreis, ohne dass Sie noch großen Einfluss nehmen könnten. Wenn Sie nach dem Verlust von einigen großen ehemaligen A-Kunden die Schuldfrage stellen wollen, können Sie eine wenig zielführende Diskussion mit dem Käufer führen.
Realistischen Unternehmenswert ermitteln
Reden wir also darüber, wie Sie ein Vermögen nicht nur aufbauen, sondern wie Sie es für sich auch irgendwann als möglichst hohen, möglichst sicheren Kaufpreis realisieren können. Damit Sie wissen, ob es sich überhaupt lohnt, solche Überlegungen anzustellen, empfehle ich Ihnen einfach einmal, unseren kostenlosen Online-Rechner zur indikativen Bestands- und Unternehmensbewertung zu bemühen, den Sie unter www.resultate-insitut.de/maklerbestand-bewerten/?from=Experten-Netzerk abrufen können.
Entweder Sie sind nach dem Vorliegen der Ergebnisse jetzt freudig erregt oder Sie sind zutiefst frustriert, weil das Ergebnis nicht ausreichen wird, Ihren Lebensabend so zu finanzieren,wie Sie sich das vorgestellt haben.
Optimierung des Unternehmenswerts
Wenn Sie sich dann an die Optimierung des Unternehmenswerts machen, gibt es einige zentrale Stellhebel, die Sie immer angehen sollten – unabhängig von den vielen kleinen Schrauben, an denen Sie ebenfalls drehen können: Wenn Sie nach dem Verlust von einigen großen ehemaligen A-Kunden die Schuldfrage stellen wollen, können Sie eine wenig zielführende Diskussion mit dem Käufer führen.
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