Die Zahl der Unfallversicherungsverträge sinkt. Um dagegen zu steuern, wird es wichtig sein, neue Kundensegmente adäquat in der Tarifierung zu berücksichtigen. Auch drängt der Wettbewerb mit zusätzlichen Produktfeatures und mit Erweiterungen des Unfallbegriffs, informiert das ifa - Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften.
Neben neuen Angeboten für die Gruppe der aktiven älteren Menschen, sieht das ifa als eine weitere Entwicklungsrichtung in der Tarifentwicklung aktuell die Versicherbarkeit psychischer Unfallfolgen an. Bisher sind krankhafte Störungen infolge psychischer Reaktionen ausgeschlossen, auch wenn diese durch einen Unfall verursacht wurden.
Problematik bei der UBR
Neben der Einschätzung versicherungstechnischer Risiken ergibt sich eine spezielle Problematik bei der Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr (UBR). Die UBR ein gutes Instrument, um Kunden längerfristig zu binden. Dabei wird zur Sicherstellung der Beitragsrückgewähr üblicherweise eine klassische Kapitallebensversicherung verwendet.
Die in der Garantiekomponente enthaltenen Zinsversprechen führen im heutigen Kapitalmarktumfeld allerdings zu massiven Solvenzkapitalanforderungen. In der Folge haben die UBR-Angebote am Markt an Bedeutung verloren.
Kapitaleffiziente Konzepte auf Unfallversicherung übertragen
In der Lebensversicherungswirtschaft sind die meisten klassischen Produkte von gestiegenen Solvenzkapitalanforderungen betroffen und wurden durch kapitaleffizientere Produkte ersetzt. Erfolgreiche kapitaleffiziente Konzepte sollten auch auf die Unfallversicherung übertragen werden, um die Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr wieder attraktiver zu gestalten.
Da der Fokus der Kunden bei der UBR auf dem Unfallversicherungsschutz und der Beitragsrückgewähr, nicht aber auf einer jährlichen Verzinsungsanforderung liegt, bleibt bei einem Austausch der Garantiekomponente in eine kapitaleffizientere Variante der Kern der UBR unverändert erhalten. Extreme Zinsszenarien können jedoch durch im Zeitverlauf aufgebaute Kapitalreserven gedämpft werden.
Im Bereich der Unfallversicherung arbeitet das ifa mit den medizinischen Experten von VMS Hannover zusammen, um neueste medizinische und gesellschaftliche Entwicklungen zu erfassen. In einer Kurzpräsentation sind weitere Gedanken zusammengestellt
Themen:
LESEN SIE AUCH
Klare Verbesserung der Prognosequalität
Die Datenanalyse im Bereich der Schadenzahlungen ist zentral für Krankenversicherer, um das Geschäft zu verstehen und angemessen zu steuern. Data Analytics kann dabei wertvolle Erkenntnisse liefern, wie sie mit bewährten Methoden bislang nur ansatzweise erreicht werden.
degenia mit neuen Unfalltarifen
Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite
Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.
Neues LV-Unternehmensscoring von ASCORE
Die erstmalige Stagnation des Referenzzinses für die Zinszusatzreserve und als Folge die bestandsinduzierte Auflösung derselben erhöht kurz- bis langfristig die Überschussbeteiligung der Versicherten. Von insgesamt 59 bewerteten Unternehmen erhielten zwölf Versicherer die höchste Bewertung.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.