Trotz volatiler Kapitalmärkte steigt der Ausfinanzierungsgrad der DAX- und MDAX-Pensionswerke weiter an. Doch die herausfordernden ökonomischen Rahmenbedingungen erfordern ein sorgsames Management der Pensionswerke.
Die deutlich gestiegenen Zinsen haben die Pensionswerke der DAX-Unternehmen beeinflusst. Weil der Wertverlust der Pensionsvermögen aufgrund von Turbulenzen an den Kapitalmärkten aber geringer war als der Rückgang der Pensionsverpflichtungen, stieg der Ausfinanzierungsgrad auf 80 Prozent.
Rund 20 Versicherer haben zum Jahreswechsel ihre Überschussbeteiligung angehoben. Aber ist es nicht noch zu früh für großzügige Erhöhungen? Wie können sich die Versicherer das leisten? MORGEN & MORGEN blickt hierfür hinter die Unternehmenskulissen der deutschen Lebensversicherer.
Die INTER Lebensversicherung AG erhöht für das kommende Jahr die laufende Gesamtverzinsung um 0,25 Prozentpunkte. Für Neu- und Bestandskunden liegt sie damit in 2023 bei 2,25 Prozent. Einmalanlagen werden wieder gleichgestellt.
Die aktuellen Analysen des unabhängigen Analysehauses zeigen, dass das Angebot der Sterbegeldtarife weiter zurückgeht, die Bedingungsqualität der verbleibenden Tarife ist unverändert gut. 34 der 89 bewerteten Tarife erhielten mit fünf Sternen die Bestbewertung
Die Leitzinsanhebungen entlasten die Unternehmen im Hinblick auf ihre Pensionsverpflichtungen weiterhin. Zwar ist der anzusetzende Rechnungszins im langjährigen Vergleich noch niedrig, aber ansteigend. In der Folge setzt sich der Sinkflug bei den Pensionsverpflichtungen fort.
Die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung liegen bei Neuverträgen im Jahr 2022 teilweise deutlich niedriger als im Jahr 2019, obwohl der Rechnungszins von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent gesenkt worden ist.
MORGEN & MORGEN hat die aktuelle Marktsituation der Risikolebensversicherung vor dem Hintergrund der Rechnungszinssenkung einer repräsentativen Analyse unterzogen. Und dabei überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Der Trend zu Alternative Investments wie Private Equity hat zur Folge, dass sich das gesamthafte Risikoprofil der Kapitalanlage verändert. Zwar lässt sich so ein Portfolio weiter diversifizieren, insgesamt aber bleiben diese Assetklassen risikobehafteter.
Angesichts des derzeit hohen Ausfinanzierungsgrades können die Unternehmen sich noch nicht entspannt zurücklehnen. Denn auch wenn der Rechnungszins den Großteil seiner Zuwächse in der zweiten Jahreshälfte behaupten wird, bleibt die Volatilität an den Kapitalmärkten weiter hoch.
Die Lebensversicherung unterliegt aktuell einem starken Wandel. Die Marktbedingungen verändern das Angebotsspektrum und bringen im Jahr 2022 die Verlierer deutlich zum Vorschein. Vor allem die Altersvorsorgeprodukte sind stark betroffen.