Jörg Böhner, Risk Engineer bei HDI Risk Consulting, ordnet ein, warum CCS für die Industrie keine neue Risikotechnologie ist und welche Chancen sie für Unternehmen bietet.Jörg Böhner, Risk Engineer bei HDI Risk Consulting, ordnet ein, warum CCS für die Industrie keine neue Risikotechnologie ist und welche Chancen sie für Unternehmen bietet.HDI Risk Consulting

„Carbon Capture and Storage ist keine neue Risikotechnologie“

Lange galt die CO₂-Abscheidung und -Speicherung als zu teuer, riskant und wenig erprobt. Jörg Böhner, Risk Engineer bei HDI Risk Consulting, widerspricht dieser Einschätzung: Im Kommentar erläutert er, warum Carbon Capture and Storage (CCS) für viele Branchen kein Zukunftsversprechen, sondern eine bewährte und versicherbare Schlüsseltechnologie ist.

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1. CCS ist seit Jahrzehnten erprobt

Die Vorstellung, Carbon Capture Storage sei eine neue, unerprobte Technologie, hält der Faktenprüfung nicht stand. Bereits seit den 1970er Jahren wird CCS in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt, zur sogenannten „Enhanced Oil Recovery“. Die technischen Komponenten – von der Abscheidung des CO₂ über die Kompression und den Transport bis zur unterirdischen Speicherung – sind vielfach getestet und weiterentwickelt worden. Für Industrieunternehmen bedeutet das: Sie können beim Einsatz der Technologie auf einen breiten Erfahrungsschatz und bewährte Verfahren zurückgreifen.

2. Kein grünes Feigenblatt, sondern Schlüssel für echte Emissionsreduktion

In der öffentlichen Debatte wird CCS aus unterschiedlichen Gründen teils kritisch gesehen. Vielfach wird befürchtet, der Ansatz könne andere Klimaschutzmaßnahmen verdrängen oder fossilen Unternehmen einen „grünen Anstrich“ verleihen. Gerade für Branchen wie die Zement-, Stahl- oder Chemieindustrie, in denen CO₂-Emissionen technisch kaum vermeidbar sind, ist CCS aber ein unverzichtbarer Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Internationale Studien und Klimamodelle zeigen: Ohne entsprechende Technologie werden die globalen Klimaziele kaum erreichbar sein. Für Unternehmen eröffnet sich die große Chance, auch in emissionsintensiven Sektoren nachhaltige Lösungen umzusetzen.

3. Technische Risiken sind beherrschbar

Aus Sicht eines Industrieversicherers ist CCS kein „exotisches“ Risiko. Vielmehr sind die detaillierten Verfahrensschritte und technischen Herausforderungen bei Abscheidung, Transport und Speicherung bekannt. Natürlich gibt es die für industrielle Anlagen typischen technischen Risiken; bei CCS kommen aufgrund der Speicherung im tiefen Untergrund noch die geologischen Besonderheiten hinzu. Doch mit dem erforderlichen Know-how und etablierten Standards sind die Risiken kalkulierbar und versicherbar.

4. Transparenz und Daten sind entscheidend

Für eine fundierte Risikobewertung werden detaillierte Projektdaten benötigt – von der Planung über die Umsetzung bis zum Betrieb von Anlagen. Unternehmen, die frühzeitig auf Transparenz setzen und relevante Informationen bereitstellen, schaffen Vertrauen bei Partnern, Versicherern, Investoren und der Öffentlichkeit. Das erleichtert sowohl die Absicherung als auch die Finanzierung und Akzeptanz von CCS-Projekten.

5. Partner mit Expertise bringen Sicherheit in die Transformation

Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Industrieversicherern wie HDI Global ermöglicht es, CCS-Projekte realistisch einzuschätzen und abzusichern. Neben jahrzehntelanger Erfahrung mit komplexen Industrieanlagen verfügt das Unternehmen über ein Team von über 200 Ingenieuren für technische Bewertungen und individuelle Versicherungslösungen. In dieser Partnerschaft lassen sich Innovationen vorantreiben, ohne die eigene Geschäftskontinuität zu gefährden.

Bei genauem Hinsehen erweist sich CCS als bewährte Technologie, die für die nachhaltige Transformation der Industrie eine zentrale Rolle spielt. Unternehmen, die bei ihrem Einsatz auf Fakten, Transparenz und erfahrene Partner setzen, sichern sich einen klaren Vorsprung und gestalten die Zukunft der Industrie aktiv mit.

Über den Autor:

Jörg Böhner ist Risk Engineer bei HDI Risk Consulting. Der Ingenieur begleitet Industrieunternehmen bei der Bewertung technischer Risiken und befasst sich insbesondere mit Fragen rund um Klimatransformation, Nachhaltigkeit und Industrieschutz.

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