Die Schaden- und Unfallversicherer blicken so optimistisch in die Zukunft wie seit Langem nicht mehr. Das Geschäftsklima liegt über dreißig Punkten – doch welche Faktoren stützen die positive Stimmung, und wo bleibt Unsicherheit?
Das Geschäftsklima in der Schaden- und Unfallversicherung hat im zweiten Quartal 2025 einen neuen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stieg es auf 31,1 Punkte. Damit bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Lage und die Aussichten so positiv wie selten zuvor. „Die aktuelle Schadenentwicklung wird gegenüber dem Vorjahreszeitraum als besser beurteilt, und die Unternehmen erwarten mehrheitlich, dass sich die Lage auch weiterhin entspannt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen bei der Vorstellung des ifo-Konjunkturtests.
Besonders die bereits in den vergangenen Jahren vorgenommenen Beitragsanpassungen haben zur Stabilisierung beigetragen. Diese Anpassungen waren von der Finanzaufsicht gefordert worden, nachdem viele Versicherer über mehrere Jahre hinweg hohe Schadenquoten verzeichnet hatten. Inzwischen zeigt sich, dass die Maßnahmen greifen: Die Ertragslage erholt sich und bietet den Gesellschaften mehr Spielraum für strategische Entscheidungen.
Auch die Schadenentwicklung selbst hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessert. Während die Versicherer in den Jahren zuvor mit außergewöhnlich hohen Belastungen aus Naturereignissen oder steigenden Reparaturkosten zu kämpfen hatten, fällt die Bilanz 2025 bislang günstiger aus. Dennoch bleibt die Branche vorsichtig: Steigende Ersatzteilpreise, höhere Lohnkosten im Handwerk und die wachsende Zahl klimabedingter Schäden stellen weiterhin ein Risiko dar.
Auf die kommenden Monate blicken die Schaden- und Unfallversicherer mit vorsichtigem Optimismus. Die Geschäftserwartungen stiegen im zweiten Quartal spürbar und liegen mit mehr als zehn Punkten wieder nahe am langfristigen Durchschnitt von 13,7. Damit hat sich die Stimmungslage im Vergleich zum Vorquartal deutlich aufgehellt.
Das stabile Geschäftsklima in der Schaden- und Unfallversicherung wird als wichtiger Anker für den gesamten Versicherungssektor gesehen. Angesichts geopolitischer Spannungen, hoher Inflation und steigender Regulierung gilt die Branche als vergleichsweise robust. Doch die Herausforderungen bleiben bestehen: Vor allem die Folgen des Klimawandels könnten mittelfristig neue Belastungen für Schaden- und Unfallversicherer mit sich bringen.
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