Arbeiten trotz Altersrente? Für 13 % der Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren ist das Realität in Deutschland, zeigen jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Dabei spielen sowohl finanzielle Gründe als auch der Wunsch nach sozialer Integration und Freude an der Arbeit eine Rolle.
Eine zunehmende Zahl von Menschen in Deutschland bleibt auch im Rentenalter berufstätig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der EU-Arbeitskräfteerhebung 2023 berichtet, waren 13 % der Rentnerinnen und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren noch erwerbstätig. Dabei zeigt sich, dass Männer häufiger auch im Rentenalter arbeiten als Frauen. Zudem spielen das Bildungsniveau sowie verschiedene persönliche Gründe eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, weiterzuarbeiten.
Männer und Menschen mit höherer Bildung arbeiten häufiger
Die Erhebung zeigt deutliche Unterschiede in der Erwerbstätigkeit zwischen den Geschlechtern und dem Bildungsniveau:
- Männer: 16 % der männlichen Rentner sind erwerbstätig.
- Frauen: 10 % der Rentnerinnen arbeiten weiterhin.
- Höher gebildete Rentner: 18 % der Rentner mit einem höheren Bildungsabschluss sind berufstätig.
- Niedrig und mittlere Bildung: 11 % der Rentner mit niedrigerem Bildungsniveau und 12 % mit mittlerem Bildungsniveau arbeiten trotz Rentenbezugs.
Gründe für die Erwerbstätigkeit
Die Gründe, warum Rentnerinnen und Rentner weiterhin einer Arbeit nachgehen, sind vielfältig. Die wichtigsten Motivationen sind:
- Finanzielle Notwendigkeit: 33 % arbeiten aus finanziellen Gründen.
- Freude an der Arbeit: 29 % der Befragten gaben an, dass sie aus Freude an der Arbeit weitermachen.
- Attraktive Arbeitsbedingungen oder Partner arbeitet noch: 11 % sehen die Arbeit als finanziell attraktiv oder haben einen Partner, der ebenfalls noch arbeitet.
- Soziale Integration: 9 % nennen den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen als Hauptgrund.
- Sonstige Gründe: 18 % gaben andere Gründe an.
Wochenarbeitszeit im Rentenalter
Die Mehrheit der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner arbeitet mit reduziertem Stundenumfang. Hier ein Überblick über die Arbeitszeiten:
- Weniger als 10 Stunden pro Woche: 40 %
- 10 bis unter 20 Stunden: 25 %
- 20 bis unter 30 Stunden: 12 %
- 30 bis unter 40 Stunden: 8 %
- Mehr als 40 Stunden: 16 %
Beschäftigungsverhältnisse der erwerbstätigen Rentner
Die Art der Beschäftigung variiert bei den erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentnern. Besonders häufig sind sie in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen:
- Geringfügig beschäftigt: 50 %
- Abhängig beschäftigt: 69 %
- Selbstständig tätig: 31 %
Themen:
LESEN SIE AUCH
Generationenkapital: Keine Kapitaldeckung, unrealistische Renditeanforderung, intransparente Berechnung
Am 5. März 2024 wurde der Referentenentwurf zum Generationenkapital vorgestellt. Die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. und das IVS – Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung e.V. gehen mit dem Konzept hart ins Gericht.
Bürger erhalten mehr Klarheit über ihre Altersvorsorge
Das Bundeskabinett verpflichtet Vorsorgeeinrichtungen zur Anbindung an die Digitale Rentenübersicht bis zum 31. Dezember 2024. Was Bürger sich davon in der Praxis erwarten dürfen, erläutert Martin Gattung, Geschäftsführer der Aeiforia GmbH, anhand von drei Fragestellungen.
Ist die Aktienrente die Lösung? Insider erklärt Vorteile und zusätzliche Möglichkeiten
Insgesamt lässt die Aktienrente auf eine Entlastung des deutschen Rentensystems hoffen, die den Lebensstandard künftiger Rentner sichern wird. Rentner und Beschäftigte, die in den kommenden Jahren in Rente gehen, werden jedoch noch nicht maßgeblich davon profitieren können.
Doppelt so viele jobbende Rentner
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Steigende CO₂-Preise: Erhöhte Belastungen für Verbraucher und Wirtschaft ab 2027
Der Bundestag hat eine Reform des CO₂-Emissionshandels beschlossen, die ab 2027 erhebliche finanzielle Folgen für Verbraucher und Unternehmen haben wird. Mit der Einführung des europäischen Emissionshandelssystems ETS2 entfällt der bisherige Festpreis für CO₂-Zertifikate, sodass die Preise künftig durch den Markt bestimmt werden. Dies könnte zu erheblichen Kostensteigerungen führen, insbesondere in den Bereichen Verkehr und Wohnen.
Negativzinsen: Musterbrief soll helfen, Geld zurückzuholen
Banken durften Verwahrentgelte auf Spar- und Tagesgeldkonten nicht erheben, entschied der Bundesgerichtshof (BGH). Dennoch müssen Betroffene ihr Geld selbst zurückfordern – Banken sind nicht verpflichtet, Kunden aktiv zu informieren. Finanztip stellt dafür einen Musterbrief bereit.
PKV-Ombudsmann: Zahl der Beschwerden gestiegen
Die Zahl der Beschwerden beim PKV-Ombudsmann ist 2024 deutlich gestiegen. Besonders häufig ging es um die medizinische Notwendigkeit von Behandlungen, Erstattungen von Medikamenten und lange Bearbeitungszeiten. Die durchschnittliche Verfahrensdauer blieb jedoch unter der gesetzlichen Frist.
Verbraucherschützer kritisieren Restschuldversicherungen: Hohe Kosten und eingeschränkte Leistungen
Restschuldversicherungen, die Kreditnehmer vor Zahlungsausfällen schützen sollen, stehen weiterhin in der Kritik der Verbraucherzentralen. Die Policen gelten als teuer, intransparent und bieten nur begrenzten Schutz im Versicherungsfall.