Nach Jahren der Niedrigzinsphase bildet die Erfüllbarkeit der Garantien nur noch bei 23 Prozent der von WTW befragten Pensionskassen das Kernthema. Mehr als die Hälfte befassen sich aktuell primär mit der Umsetzung der Regulatorik und legen ihr Hauptaugenmerk auf eine verhältnismäßige Ausgestaltung. Trotz der veränderten Anforderungen zeigen sich die Pensionskassen zuversichtlich: Der Großteil (70 Prozent) plant, den eingeschlagenen Kurs in guter Aufstellung zu halten, nur ein Viertel sieht leichten Korrekturbedarf. Dies ergab eine Umfrage im Rahmen des Pensionskassentags 2024 der Unternehmensberatung WTW.
Pensionskassen spielen eine tragende Rolle in der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland. Lange standen sie vor der Herausforderung, trotz der Niedrigzinsphase die Garantien dauerhaft zu erfüllen. Während der Anstieg der Marktzinsen bei den Pensionskassen für Erleichterung sorgt, bleibt die Lage angesichts der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und ihren Auswirkungen auf Anlagestrategien unruhig. Hinzu kommen die steigenden regulatorischen Anforderungen, die von den Pensionskassen zu erfüllen sind. „Insbesondere für kleinere Pensionskassen sind die steigenden regulatorischen Anforderungen und die eigene Risikobeurteilung (ERB) herausfordernd“, so Hanne Borst, Head of Retirement bei WTW. Der WTW Pensionskassentag 2024 gewährte einen Einblick in aktuelle Themen und Entwicklungen im Bereich der Pensionskassen.
Regulatorik als zentrales Thema, demografischer Wandel und Attraktivität des Angebots rücken in Hintergrund
Bemerkenswert war der Wandel in den aktuellen Kernthemen der Pensionskassen: Während der Niedrigzinsphase befassten sich die Pensionskassen vorrangig damit, weiterhin eine dauerhafte Erfüllbarkeit der Garantien zu gewährleisten. Mit dem Anstieg der Marktzinsen seit Anfang 2022 entspannt sich die Lage aktuell.
„Während die Pensionskassen bei der Erfüllbarkeit der Garantien aufatmen können, sind sie nun mit den gestiegenen regulatorischen Anforderungen konfrontiert“, erklärt Tim Voetmann, Leiter Pensionskassenberatung WTW und sagt weiter: „Die Umsetzung und Proportionalität der Regulatorik dominiert aktuell den Alltag der meisten Pensionskassen. Schließlich müssen die Pensionskassen oftmals die selben regulatorischen Anforderungen erfüllen wie Versicherungskonzerne – können dabei jedoch auf deutlich weniger Ressourcen zurückgreifen.“
Die dadurch gebundenen Kapazitäten spiegeln sich auch in der Umfrage wieder: Der demographische Wandel und die Attraktivität des Angebots bilden nur vereinzelt das Zentrum der Aufmerksamkeit.
Pensionskassen sind zuversichtlich
Die Pensionskassen sind optimistisch, was ihren aktuellen Kurs betrifft: 70 Prozent von ihnen geben an, gut aufgestellt zu sein und planen, den eingeschlagenen Kurs zu halten. Nur 26 Prozent sehen Bedarf für eine leichte Richtungskorrektur und neue Investitionen. „Die Umfrageergebnisse implizieren, dass sich die Pensionskassen schnell auf die neuen Anforderungen und Schwerpunkte eingestellt und ihre internen Prozesse und Anlagestrategien entsprechend ausgerichtet haben. Diese Ergebnisse zeugen von Zuversicht, auch auf veränderte Schwerpunktthemen gut vorbereitet zu sein“, ordnet Tim Voetmann ein.
Vielfältige Prognosen zur weiteren Entwicklung
Zum 1.1.2025 soll der Höchstrechnungszins in der Versicherungswirtschaft steigen. Aus den Diskussionen auf dem Pensionskassentag ging hervor, dass nur ein geringer Teil der Pensionskassen von der Möglichkeit einer Anhebung ihrer Garantieverzinsung Gebrauch machen wird, da die Höhe der Garantieverzinsung nicht als das alleinige Kriterium für ein attraktives Angebot gesehen wird.
Zudem wurde die zukünftige Entwicklung der Marktzinsen thematisiert. Unter den Teilnehmenden herrschte Konsens, dass die Marktzinsen nicht dauerhaft auf dem aktuell hohen Niveau bleiben werden. Angeregt diskutiert wurde die Frage, ob die Zinsen wieder in den Bereich der Niedrigzinsphase fallen oder einen höheren Stand halten können.
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