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In der Versicherungswirtschaft zeichnet sich immer deutlicher eine Wende zum Besseren ab. „Der vom ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor kletterte im ersten Quartal kräftig um 9,3 auf 15,7 Punkte und liegt damit erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie Ende 2019 wieder über dem langfristigen Mittelwert von 12,5 Punkten.
Die konjunkturelle Dynamik ist zwar noch schwach. Negative Effekte sind allerdings kaum mehr zu erwarten“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Das Plus resultiert vor allem aus einer deutlich besseren Beurteilung der aktuellen Situation. Der Teilindex zur Geschäftslage stieg gegenüber dem Schlussquartal 2023 um 14 auf 6 Punkte – liegt aber noch unter dem langfristigen Durchschnitt von zwölf Punkten. Wesentlich besser ist der Ausblick auf die kommenden sechs Monate. Der Teilindex für Geschäftserwartungen legte gegenüber dem Vorquartal abermals zu – um 4,1 auf 26 Punkte. (langfristiges Mittel: 13,3 Punkte). „Die Zuversicht der Unternehmen ist inzwischen hoch. Die Frage ist, inwieweit sich der Optimismus tatsächlich in einem besseren Geschäftsverlauf widerspiegeln wird“, sagt Asmussen.
Steigende Reallöhne erhöhen Spielraum für die Altersvorsorge
In der Lebensversicherung scheint die Wende bereits eingeläutet. „Der Teilindex zur Geschäftslage sprang gegenüber der vorangegangenen Befragung um 21,1 auf 8,3 Punkte“, sagt Asmussen. Er zog damit den Geschäftsklima-Index für die Sparte mit nach oben (+ 13,3 auf 17,6 Punkte). Ein Grund dafür könnte nach Ansicht von Asmussen die sinkende Inflation sein – und die damit steigenden Reallöhne: „Höhere Einkommen geben den Menschen mehr Spielraum für ihre private Altersvorsorge.“ Mit dem Zinsanstieg würden zugleich klassische Lebensversicherungen attraktiver, fondsgebundene Policen profitierten ihrerseits vom weiter positiven Börsenumfeld, so der GDV-Hauptgeschäftsführer.
Kaum verändert gegenüber dem Vorquartal ist dagegen das Bild in der Schaden- und Unfallversicherung. Der Geschäftsklima-Index für diese Sparte stieg lediglich um 2,2 auf 10,1 Punkte (Langfristiges Mittel: 9,4 Punkte). Auffällig ist die weiterhin starke Diskrepanz zwischen aktueller Lagebeurteilung – mit minus 14,7 Punkten – und den Geschäftserwartungen, die mit 38,2 Punkten deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 10,6 Punkten liegen. „Die aktuelle Lage wird besonders von der Situation in der Kfz-Sparte beeinflusst, die mit Kostensteigerungen und im Durchschnitt mit Verlusten zu kämpfen hat“, sagt Asmussen. Der demgegenüber positive Ausblick könnte darauf hindeuten, dass die Unternehmen mit steigenden Beitragseinnahmen rechnen.
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