Auf Beschluss seines Präsidiums hat das Deutsche Institut für Normung DIN den neuen Normenausschuss „Finanzen“ NAFin ins Leben gerufen. Er wird die Normung und Standardisierung für den Finanzsektor unter einem Dach vereinen. Die Gründung des NAFin ist die erste Neugründung einer „Abteilung“ bei DIN seit zehn Jahren. Insgesamt gibt es nun 69 Normenausschüsse beim Deutschen Institut für Normung.
Am 1. Januar 2024 wird der NAFin seine Arbeit aufnehmen. Bisher wurden Normen und Standards für Finanzen in verschiedenen DIN-Normenausschüssen behandelt, die allesamt ihre Arbeitsschwerpunkte nicht im Finanzsektor haben. Im NAFin werden künftig alle Aktivitäten unter einem Dach abgestimmt, formuliert und umgesetzt. Ziel des neuen Normenausschusses ist es, die bestehenden Normen und Standards zu ordnen, zu verknüpfen und aufeinander abzustimmen – für eine bessere Übersicht und einen nationalen wie internationalen Konsens.
Der NAFin wird zukünftig die nationale Normungsarbeit im Finanzsektor strategisch und inhaltlich koordinieren. Ziel des Ausschusses ist es auch, für eine stärkere Wahrnehmung der Normung bei Politik und Aufsicht zu sorgen. Zugleich vertritt er die deutschen Normungsinteressen auf europäischer und internationaler Ebene in Abstimmung mit dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO).
Hochkarätig besetzter Experten-Beirat gewählt
Inhaltlich unterstützt wird der NaFin durch einen hochkarätig besetzten Experten-Beirat. Die in der Gründungssitzung vertretenen sogenannten „Interessierten Kreise“ wählten 14 Mitglieder in den NAFin-Beirat, unter anderem aus Repräsentanten der einschlägig befassten Bundesministerien, aus der Wissenschaft, aus dem Verbraucherschutz, namentlich der Stiftung Warentest, aus Verbänden sowie aus den Bereichen Banken, KAGs, Versicherungen, Vertrieben und WP-Gesellschaften.
Zu seinem Vorsitzenden wählte der NAFin-Beirat Dr. Klaus Möller, Vorstand des Defino Instituts für Finanznorm. „Der Normenausschuss Finanzen ist eine große Chance, Normung weiter in der Finanzwelt zu etablieren und damit Regeln zum Nutzen von Finanzindustrie und Vermittlern und zugleich zum Schutz der Verbraucher aus der Branche heraus zu entwickeln“, unterstreicht Möller die Bedeutung des neuen Ausschusses.
Die Branche könne und müsse seines Erachtens mehr Selbstverantwortung durch Selbstregulierung übernehmen und damit überbordender politischer Regulatorik vorgreifen. Stellvertretender Vorsitzender des Beirates ist Michael Schmidt, Managing Director beim Green and Sustainable Finance Cluster Germany und Mitglied des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung.
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