Kündigungswelle: 9 von 10 Vorständen erwarten hohe Boni für neue Top-Führungskräfte
Nach einer Welle freiwilliger Kündigungen in 2021 sollen neue Vorstandsmitglieder mit hohen Boni lange in den Unternehmen gehalten werden.
91 Prozent der Vorstandsmitglieder börsennotierter Unternehmen in Deutschland erwarten den verstärkten Einsatz finanzieller Anreize, damit Führungskräfte auf Vorstandebene für einen bestimmten Zeitraum im Unternehmen bleiben. Das ist das Ergebnis einer Studie von Diligent, dessen Corporate Governance-, Risikomanagement- und Compliance-Lösungen bereits von 57,5 Prozent der DAX 40 Unternehmen genutzt werden. Die Einschätzung ist eine Reaktion auf die Welle an freiwilligen Kündigungen von Managerinnen und Managern, die Anfang 2021 begann und als "Great Resignation" bezeichnet wird.
"Goldene Handschellen" als Reaktion
Die Umfrage ergab außerdem, dass 70 Prozent der deutschen Vorstandsmitglieder erwarten, dass "Goldene Handschellen", das sind spezielle, vom Verbleib im Unternehmen abhängige Leistungsversprechen, oder finanzielle Anreize genutzt werden, um Entscheider auf Vorstandsebene vom Verlassen des Unternehmens abzuhalten. Weiterhin rechnen acht von zehn Vorständen (83 Prozent) mit einer Zunahme von Pauschalzahlungen für Neueinsteiger, so genannten "Golden Hellos". Die voraussichtliche Verweildauer neuer Führungskräfte wird nach Einschätzung der Vorstände bei zwei bis drei Jahren liegen. Generell wird erwartet, dass goldene Handschellen in ganz Europa häufiger eingesetzt werden, damit die Unternehmen ihre besten Talente halten können. Europaweit unterscheiden sich allerdings die Meinungen über die Attraktivität entsprechend gestalteter Angebote. In Frankreich gaben 60 Prozent der Vorstandsvorsitzenden an, dass sie eine Stelle aufgrund von finanziellen Anreizen eher annehmen würden. In Deutschland und den Niederlanden waren dies mit 43 Prozent deutlich weniger.
Verschiedene Strategien zur Motivation von Führungskräften
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erinnert Diligent, der weltweit führende Anbieter von Vorstandssoftware, daran, dass Halteprämien nur ein kleiner Teil eines umfassenderen Corporate-Governance-Prozesses sein sollten. Die Strategie zum Gewinnen und Halten von Führungskräften sollte auch Werte wie Vielfalt und Nachhaltigkeit berücksichtigen. Peter Herr, Regional Sales Director bei Diligent in Deutschland:
Wir haben festgestellt, dass der Wettbewerb um Talente auf Vorstandsebene erheblich zugenommen hat. Als Reaktion sind die Bemühungen der Unternehmen, Talente zu gewinnen und zu halten, gestiegen. Es ist jedoch keine wirksame Strategie für einen langfristigen Erfolg, Top-Führungskräften einfach nur Geld nachzuwerfen. Die Einhaltung bestehender und neuer Gesetze muss in die Entscheidungen des Vorstands einfließen, um sicherzustellen, dass die Risiken gemanagt und kostspielige Geldstrafen vermieden werden.
Die Frage ob ihr eigenes Unternehmen im nächsten Jahr Treueprämien einsetzen würde, bestätigten 70 Prozent der Vorstände, weitere 22 Prozent gaben an, dies in Erwägung zu ziehen. Peter Herr:
Früher war es zeitaufwändig und kostspielig, neue Führungskräfte zu finden. Eine digitale Plattform wie Diligent, die die Suche nach Talenten unterstützt und den Entscheidungsfindungsprozess rationalisiert, vereinfacht die Unternehmensführung und das Vorstandsmanagement.
Außerdem bestätigten 87 Prozent der Führungskräfte, bereits im Jahr 2020 Goldene-Handschellen-Pakete angeboten zu haben.
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