Mehr als jeder Vierte denkt, das deutsche Rentensystem ist zum Scheitern verurteilt
Das deutsche Rentensystem steht auf der Kippe. Das Bevölkerungswachstum in Deutschland ist rückläufig und die Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Das Ergebnis: eine schrumpfende und stark alternde Gesellschaft. Während Arbeitnehmer zunehmend mit steigenden Rentenbeiträgen belastet werden, sehen immer mehr Bundesbürger ihre Rente gefährdet.
Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) hält es für wahrscheinlich, dass das Rentensystem in Deutschland zusammenbricht 1 und sogar jeder Zehnte ist bereits der Auffassung, im rentenfähigen Alter gar keine Rente mehr vom Staat zu erhalten 2 . Diese Ergebnisse basieren auf zwei Studien des digitalen Versicherungsmanagers CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov. Doch wie genau ist das Rentensystem in Deutschland aufgebaut und welche Maßnahmen können getroffen werden, um voraussichtliche Rentenlücken zu schließen?
Der demographische Wandel und das Rentensystem
Das deutsche Rentensystem basiert auf einem "3-Schichten-Modell". Dieses besteht aus der Basisversorgung (der gesetzlichen Rentenversicherung), einer Zusatzversorgung mit staatlich geförderten Leistungen (z.B. Riester) und der privaten Altersvorsorge (zum Beispiel Rentenversicherungen oder fondsgebundene Produkte).
Allerdings ist vielen nicht bewusst, dass der demographische Wandel in Deutschland das System der gesetzlichen Rentenversicherung gravierend gefährdet.
Die schrumpfende Anzahl an Erwerbstätigen kann langfristig unmöglich die steigende Anzahl an Rentnern finanzieren. Das alarmierende: der Großteil der deutschen Bevölkerung unterschätzt die fatalen Konsequenzen dieses Missverhältnisses. Laut der aktuellen CLARK-Studie 2 erachtet nicht einmal jeder Zehnte (8 Prozent) die Folgen des demographischen Wandels als wichtig!
Rentenlücken effektiv schließen
Da die staatliche Rentenversorgung zur finanziellen Absicherung im Alter in Zukunft nicht ausreichen kann, wird eine zusätzliche Altersvorsorge auf Basis der zweiten und dritten Schicht immer empfohlen. Wichtig ist zunächst, den eigenen Bedarf zu kennen - dabei kann beispielsweise ein Rentenrechner helfen.
Dr. Marco Adelt, COO und Co-Gründer von CLARK, sagt:
"Der erste und wichtigste Schritt ist es Transparenz in die eigene Rentensituation zu bringen. In unserer CLARK-App bieten wir deshalb die Möglichkeit, die zu erwartende Netto-Rente zu berechnen. Dort werden Parameter wie etwa Inflationsraten, die demografische Entwicklung sowie gesetzliche und private Altersvorsorgeprodukte mit einbezogen.
Verbraucher erhalten einen realistischen Blick auf ihre voraussichtliche Rente, abzüglich der Steuern, und ihre aktuelle Rentenlücke. Auf dieser Basis können geeignete Maßnahmen zur individuellen Altersvorsorge getroffen werden."
Sichere Altersvorsorge - auch in Corona-Zeiten
Turbulenzen an den Börsen, eine drohende Wirtschaftskrise mit sinkenden Löhnen und weiterhin niedrige Zinsen für Sparer erschweren derzeit die Altersvorsorge. Die anhaltende Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Vorsorge und Versicherungen auseinander zu setzen.
Adelt weiter:
"Wer gut für die Zukunft gewappnet sein will, sollte frühzeitig in eine gute Kombination aus Vorsorgeprodukten investieren."
Grundsätzlich gilt: die Beiträge und das zukünftige Renteneinkommen hängen davon ab, über wie viele Jahre hinweg Beiträge aufgebaut werden. Etwa zehn Prozent des Nettoeinkommens sollten dazu monatlich in die Vorsorge gesteckt werden. In welcher Form dies am besten geschieht, sieht bei jedem Arbeitnehmer anders aus.
Doch nach den Wertverlusten erholen sich die Börsen langsam wieder, allerdings ist weiterhin Geduld angebracht: Dabei sollten immer die Grundregeln der Geldanlage beachtet werden: Ein langer Anlagezeitraum sowie eine breite Streuung, um eventuelle Schwankungen und Schwächephasen auszugleichen.
Auch in Krisenzeiten oder bei nur geringem Einkommen eignen sich beispielsweise ETF- oder Fonds-Sparpläne. Hierbei wird regelmäßig, etwa monatlich, ein festgelegter Beitrag eingezahlt. Oft sind Sparpläne auch schon ab 25 oder 50 Euro erhältlich.
Adelt abschließend: "Alles in allem, hilft eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Altersvorsorge dabei den Lebensabend langfristig finanziell realistisch zu planen."
1 Hinweis zur Studie: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1021 Personen zwischen dem 12. und 15.05.2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
2 Hinweis zur Studie: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1008 Personen zwischen dem 20. und 25.01.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Ein Beitrag von CLARK über News Aktuell.
Themen:
LESEN SIE AUCH
So blickt Deutschland in den Ruhestand
Interesse an nachhaltigen Geldanlagen schwindet
Durch den "Green Deal" der EU haben nachhaltige Geldanlagen eine politische Dimension. Doch die Mehrheit berücksichtigt Nachhaltigkeit bei ihren Geldanlagen nicht. Sicherheit und Rendite dominieren die Anlagekriterien.
Deutsche wissen wenig über gesetzlichen Unfallversicherungsschutz
Nur vier von zehn Deutschen wissen, dass sich die gesetzliche Unfallversicherung auch auf den Arbeitsweg bezieht und lediglich ein Viertel aller Beschäftigten weiß um den Schutz während Dienstreisen oder Besorgungen. Noch mehr Unwissen herrscht allerdings über den Versicherungsschutz im Homeoffice.
Das denken Verbraucher über Versicherer und Nachhaltigkeit
Finanzielle Freiheit oder Hamsterrad
Was bedeutet finanzielle Freiheit für die Deutschen?
Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün
Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.
Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite
Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.
Lebensversicherung führt Beschwerde-Statistik an
Der Versicherungsombudsmann e. V. hat seinen Tätigkeitsbericht zur Streitbeilegung vorgelegt. Insgesamt 21.548 Beschwerden wurden im Jahr 2024 bearbeitet. Dabei fällt auf: Beschwerden über Versicherungsvermittler sind mit 334 Fällen gering und zeigen kaum Veränderungen zu den Vorjahren.
Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Was Versicherungen wirklich abdecken
Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten erneut in Deutschland: Der Ausbruch in Brandenburg zeigt, wie schnell Tierseuchen enorme wirtschaftliche Risiken für Landwirte mit sich bringen. Versicherungen helfen bei direkten Schäden, lassen Landwirte bei Einkommensverlusten durch Exportverbote jedoch oft allein.
Versicherer fordern Rechtsrahmen für automatisierte Binnenschifffahrt
Automatisierte Binnenschiffe könnten schon heute einsatzbereit sein – doch es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben. Der GDV fordert die Bundesregierung und internationale Flusskommissionen auf, Standards zu schaffen, um die Technologie voranzutreiben.
Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.