Wie nachhaltig verändert Corona die Assekuranz?

Die Corona-Pandemie hatte im März 2020 die Bundesrepublik Deutschland und auch die gesamte Welt unvorbereitet getroffen. Sie führte zu tiefen Einschnitten in das wirtschaftliche, gesellschaftliche und private Leben – und tut dies immer noch.

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Auch die Assekuranz muss in wirtschaftlich unsicheren Zeiten agieren und unter komplett neuen Rahmenbedingungen ihre Geschäftstätigkeit fortführen. Die Versicherungsforen Leipzig haben in einer Studie untersucht, wie gut ihr das gelingt.

Welche Chancen und Herausforderungen kommen auf die Branche im Allgemeinen und die einzelnen Unternehmensbereiche im Speziellen durch die Corona-Pandemie zu? Verändert Corona die Organisation und Struktur der Versicherungsunternehmen nachhaltig? Dies waren die zentralen Fragen der Studie.

Homeoffice könnte Standard werden

Weitestgehend problemlos konnten Versicherungen ihren Betrieb an die neuen Umstände anpassen und könnten sogar durch den von der Krise verursachten Digitalisierungsschub profitieren.

So zeigt die Studie, dass eine der größten Chancen, die sich aus der Corona-Pandemie für die Assekuranz entwickelt, vermutlich das Setzen neuer Normen in ihrer Arbeitswelt sein wird.

Um den Infektionsschutz zu wahren, befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung noch mehr als drei Viertel der Mitarbeiter im Homeoffice. Der Übergang zum Arbeiten von Zuhause – vor der Pandemie kein Standard bei den meisten Versicherern – gelang bei 88 Prozent der Befragten reibungslos. Das Homeoffice kommt sogar so gut an, dass ein Großteil hofft, die neu gewonnene Flexibilität auch nach der Krise erhalten zu können.

Da sich knapp 90 Prozent der Befragten nach den Beschränkungen durch COVID-19 weiterhin eine flexible Wahl des Arbeitsortes wünschen, müssen für eine erfolgreiche, langfristige Etablierung des Homeoffice noch einige Hürden überwunden werden.

Hürden im Homeoffice

Beim Übergang ins mobile Arbeiten hatten 60,3 Prozent mit der neuen Form der Zusammenarbeit zu kämpfen. Insbesondere der fachliche und informelle Austausch stellt eine Herausforderung der neuen Arbeitswelt dar.

An zweiter Stelle mit 52,5 Prozent sorgen Führungsthemen, wie die Führung aus der Ferne, für Schwierigkeiten.

Damit das mobile Arbeiten auch nachhaltig in der Versicherungsbranche Bestand haben kann, gilt es zukünftig, durch geeignete Kommunikationsstrukturen neue Rahmenbedingungen zu schaffen, die entstandene Herausforderungen minimieren und es ermöglichen, die Vorteile der flexiblen Zusammenarbeit weiter auszubauen.

Digitalisierungsschub durch Corona?

Interessant ist auch weiterhin die Entwicklung der Digitalisierung in der Assekuranz während der Pandemie. Durch den „Anpassungszwang“ kam es zu einem Digitalisierungsschub in der Versicherungsbranche, der auch nach der Krise noch spürbar sein wird.

Die Befragten konnten feststellen, dass die digitale Kontaktaufnahme sowohl durch die Kunden als auch durch die Vermittler deutlich zugenommen hat. Auch in anderen Bereichen wie dem Schadenmanagement wurden vermehrt digitale Kontaktmöglichkeiten (E-Mail, Chat oder Webformulare) genutzt, um einen Schaden zu melden.

Die Kontaktbeschränkungen haben offensichtlich den digitalen Kundenkontakt befördert. Künftig werden die Ansprüche der Kunden an digitale Kontaktmöglichkeiten weiter steigen.

Weniger Neugeschäft, mehr Nachfrage nach BSV erwartet

Besonders negativ trifft die Krise nach Meinung der Befragten die Bereiche Kapitalanlage und Vertrieb. Hier wurde ein deutlicher Rückgang des Neugeschäfts beobachtet.

Im Produktbereich reagierte die Branche kurzfristig mit punktuellen Anpassungen ihrer Produkte und vor allen Dingen Services auf die Krise, indem beispielsweise Zahlungsmodalitäten flexibler oder spezielle Tarifupgrades für systemrelevante Berufe gestaltet wurden.

Langfristig werden keine nennenswerten Veränderungen in der Produktlandschaft erwartet, allerdings wird trotz aller Diskussionen und Kritik mit einer wachsenden Nachfrage nach Betriebsunterbrechungsversicherungen gerechnet.

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