Blau direkt verglich die Stornozahlen in der Lebensversicherung von Januar bis Mai 2019 mit denen des gleichen Zeitraums in 2020. Und es zeigt sich, dass die befürchtete Stornowelle auszubleiben scheint.
Im Vorjahreszeitraum wurden 1.912 Policen gekündigt. Im gleichen Zeitraum in 2020 waren es 2.561 Policen. Und diese Zahl erhöht sich sogar noch, wenn die Policen aus den Stundungsprogrammen hinzugerechnet werden.
Kerstin Möller-Schulz, CFO von blau direkt, dazu:
„Die Stundungsprogramme der Versicherer wurden vor allem direkt im März und Anfang April wahrgenommen. Insgesamt wurden 493 weitere Policen gestundet.“
Ab Mitte April hat sich die Summe der gestundeten Policen nicht mehr erhöht. Ab Mai haben erste Kunden sogar wieder mit der Zahlung ihrer Policen angefangen, sodass sich die Zahl der stornogefährdeten Policen zusehends verringert.
Doch selbst wenn man davon ausgeht, dass alle aktuell gestundeten Policen alle dauerhaft ausfielen, sieht blau direkt kein Problem. Zwar müssten dann insgesamt 3.054 Policen als storniert gewertet werden, gegenüber 1.912 im Vorjahr. Doch müsse man diese Zahl der Umsatzentwicklung gegenüberstellen und die liegt mit einem satten Plus von 58 Prozent deutlich gegenüber dem Vorjahr. Bei gleichbleibender Stornoquote wäre entsprechend zu erwarten, dass auch die reine Zahl der Stornierungen um mindestens 58 Prozent zugenommen hätte.
Kerstin Möller-Schulz erklärt:
Kerstin Möller-Schulz, CFO, blau direkt „Tatsächlich hätten wir schlimmstenfalls 59 % mehr Stornierungen als im Vorjahreszeitraum. Das wäre trotz Corona-Krise nur ein Prozent mehr. Wir erwarten zudem, dass sich die Entwicklung fortsetzt und viele der aktuell gestundeten Policen wieder aktiviert werden. Das bedeutet, dass sich die endgültige Stornoquote entgegen den Erwartungen deutlich verringern wird. Das sind sensationelle Neuigkeiten.“
Noch kann niemand vorhersehen, wie sich die Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf entwickeln wird und ob in dessen Verlauf die Stornoquoten doch noch steigen werden. Zumindest für den Augenblick sieht es jedoch so aus, als ob die Branche vom Schlimmsten verschont bleiben könnte.
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