Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie fällt auf, welche Lücken es beim Thema Digitalisierung in Deutschland gibt. Doch wie digital fühlen sich die Deutschen selbst und an welchem Punkt stehen sie?
Das hat die Stiftung digital age mithilfe einer Studie ermittelt und damit den aktuellen Digitalisierungsgrad festgestellt.
Mängel bei der Digitalisierung
Der Digitalisierungsgrad für ganz Deutschland beträgt durchschnittlich aktuell 61 von 100 Punkten. Damit weist dieser große Mängel auf, die behoben werden müssen, um den Anschluss an Innovations- und Transformationskraft nicht noch weiter zu verlieren.
Die in der Studie ermittelten Teilbereiche, aus denen der Schnitt berechnet ist, beziehen sich auf drei verschiedene Kompetenzbereiche, die elementar für digitale Fertigkeiten sind und auf einem Ansatz der Europäischen Kommission beruhen. Im Rahmen des DigComp (European Digital Competence Framework) wurden verschiedene Tools zur Messung entwickelt, die einen Einblick in die digitalen Fertigkeiten von Menschen geben. Dazu gehören Kreativität, Umgang mit Problemen, Sicherheit und Informationen, die für einen fachkundigen Umgang in der digitalen Welt essentiell sind.
Aus den Ergebnissen lassen sich digitale Kompetenzen und Fähigkeiten der Bürger ableiten, um so unter anderem gezielt Ausbildungs- und Lernkonzepte für einen besseren Umgang mit digitalen Aspekten zu entwickeln.
Ergebnisse der Teilbereiche des Digitalisierungsgrades
Ein Teilbereich des Digitalisierungsgrades ist die Anwendungskompetenz. Er spiegelt die Kompetenz, existierende digitale Instrumente und Sicherheitsprinzipien anwenden zu können, wider. Mit 70 von 100 möglichen Punkten ist dieser Wert am höchsten.
Die Entscheidungskompetenz – die Fähigkeit, Informationen kritisch zu bewerten und anhand eines Wertesystems zu entscheiden – liegt in Deutschland bei 69 von 100 Punkten. Mit 43 von 100 Punkten ist die Gestaltungskompetenz bewertet. Diese impliziert die Kompetenz, Innovation und Transformation für die Zukunft aktiv zu gestalten.
Digitalisierungsgrad nach Bundesländern
Unterschiede im Digitalisierungsgrad zeigen sich in den einzelnen Bundesländern.
Bundesland | Digitalisierungsgrad |
Bayern |
73 |
Baden-Württemberg |
67 |
Berlin |
65 |
Nordrhein-Westfalen |
63 |
Sachsen |
61 |
Schleswig-Holstein |
61 |
Thüringen |
61 |
Hamburg |
60 |
Rheinland-Pfalz |
60 |
Brandenburg |
58 |
Sachsen-Anhalt |
58 |
Hessen |
57 |
Mecklenburg-Vorpommern |
56 |
Bremen |
55 |
Niedersachsen |
55 |
Saarland |
46 |
Unterschiede bei Geschlecht und Alter
Bei den drei abgefragten Kompetenzen zeigen sich aufgeschlüsselt nach Geschlechtern nur wenige Unterschiede. Hauptsächlich bei der Gestaltungskompetenz gibt es stärkere Abweichungen: Liegt diese bei Frauen bei 38 Punkten, sind es bei den Männern 49. Sowohl bei Anwendungs- als auch bei Entscheidungskompetenz liegen die Werte bei beiden Geschlechtern bei rund 70. Im Gesamtdurchschnitt des Digitalisierungsgrades erreichen Frauen 58 von 100 Punkten, Männer 64.
Mit steigendem Alter nehmen die einzelnen Kompetenzen tendenziell ab. Das kann zum einen am erlernten Umgang liegen, da jüngere Generationen schon früh damit aufgewachsen sind beziehungsweise der Digitalisierung und Technologie offener gegenüberstehen. Zum anderen kann die Ursache auch sein, dass das entsprechende Bildungsangebot bei Älteren nicht mehr so groß ist.
Fabrice Schmidt, Gründer der Stiftung digital age, erklärt:
„Die Studienergebnisse zeigen uns sehr deutlich, dass in Deutschland ein sehr großer Aufholbedarf hinsichtlich der digitalen Kompetenz herrscht. Deutlich sichtbar wird dieser Mangel besonders durch die aktuelle Corona-Pandemie. Um diesem zukünftig vorzubeugen, muss auch besonders auf Schul- und Ausbildungsmodelle mehr Wert gelegt werden. So hätten bereits jetzt, mit einer umfassenderen digitalen Ausstattung und Nutzung, die Konsequenzen besser abgefedert werden können. Es ist nun wirklich die Zeit, hier gezielt zu investieren, sodass Deutschland den Anschluss hinbekommt und wichtiger noch, vorne mit dabei ist."
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