Die Entwicklung der InsurTechs in Deutschland

Das Marktpotenzial für InsurTechs in Deutschland ist unverändert groß und birgt Chancen für das erste Einhorn. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des „InsurTech-Radar Deutschland 2019“ von Oliver Wyman und Policen Direkt, der 134 InsurTechs auf dem deutschen Markt untersucht hat.

(PDF)
Anzugtraeger-Rakete-229013438-FO-adam121Anzugtraeger-Rakete-229013438-FO-adam121adam121 / fotolia.com

Insgesamt stagniert die Zahl der die Gesamtanzahl der aktiven Start-Ups – die Zahl der Neugründungen und Marktaustritte hält sich seit einiger Zeit die Waage.

Nikolai Dördrechter, InsurTech-Experte und Co-Autor der Studie, erklärt:

„Die erste Welle läuft aus, ein Abflachen des anfänglichen Gründungsbooms ist klar zu erkennen. Gründe dafür sind Insolvenzen, Verkäufe, sowie Pivotierungen von Start-Ups, die ihren Tätigkeitsschwerpunkt auf Aktivitäten außerhalb der Versicherungsbranche verlegen. Die Branche ist sehr viel reifer geworden.“

Von Zombies und Scale-ups

Mittlerweile kristallisieren sich einige Start-ups heraus, deren Geschäftsmodelle überdurchschnittlich erfolgreich sind. Aktuell gibt es 20 dieser sogenannten Scale-ups. Ihr Erfolg liegt in der strategischen Kooperationen mit etablierten Versicherern, Vertriebsorganisationen und – zunehmend – anderen InsurTechs.

Die Experten sind zuversichtlich, dass es nach dem FinTech Einhorn N26 in den nächsten zwei bis drei Jahren auch das erste deutsche InsurTech-Einhorn geben könnte.

Dietmar Kottmann, Partner und Versicherungsexperte bei Oliver Wyman, erklärt:

„Neben den erfolgreichen Scale-ups beobachten wir aber auch Fälle, in denen gescheiterte Geschäftsmodelle in der Hoffnung, doch noch einen weiteren Investor zu finden oder die bereits aufgebauten Assets in einer Nische profitabel zu bekommen, weiter betrieben werden. Kurz gesagt: es gibt InsurTechs, die „dahinvegetieren. Nach unserer Markteinschätzung gibt es aktuell mindestens acht solcher ‚Zombies‘ – die also noch existieren, aber nicht wirklich lebendig am Marktgeschehen teilnehmen – die zwar noch Hoffnung aber wenig Chancen auf Erfolg haben.“

Verteilung ändert sich

Der Blick auf die Verteilung der InsurTechs entlang der Wertschöpfungskette zeigt, dass die Verteilung der drei Radar-Segmente „Angebot“, „Vertrieb“ und „Betrieb“ sehr viel ausgewogener geworden ist.

Nikolai Dördrechter sagt:

„Die Schieflage hin zu einer übergroßen Anzahl an „Vertriebs“-Modellen hat sich weiter abgebaut. Der deutsche Markt rückt näher an eine international übliche Verteilung der Gründungen heran.“

Dies ist ein weiteres Indiz für die zunehmende Reife der InsurTech-Szene. Modelle im Segment „Angebot“ konnten deutlich zulegen; das Segment „Betrieb“ konnte ebenfalls leicht wachsen und hat mittlerweile die größte Anzahl an InsurTechs.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Anzugtraeger-Netzwerk-308186809-AS-PeeraAnzugtraeger-Netzwerk-308186809-AS-Peera(1) Peera – stock.adobe.com (2) Oliver Wyman/policendirektAnzugtraeger-Netzwerk-308186809-AS-Peera(1) Peera – stock.adobe.com (2) Oliver Wyman/policendirekt
Assekuranz

InsurTechs als Wegbereiter der "Tech-Surance"

70 Prozent der auf Endkunden-Lösungen spezialisierten InsurTechs konnten ihr Neugeschäft trotz Pandemie in den letzten 18 Monaten stark ausbauen. InsurTechs mit Fokus auf Geschäftskunden haben eine noch positivere Erfahrung gemacht: Über 80 Prozent haben während der Pandemie mehr Neukunden gewonnen – über ein Drittel von ihnen sogar mehr als 50 Prozent.
Anzugtraeger-Fenster-175859301-AS-baranqAnzugtraeger-Fenster-175859301-AS-baranqbaranq – stock.adobe.comAnzugtraeger-Fenster-175859301-AS-baranqbaranq – stock.adobe.com
Assekuranz

Die Versicherungsbranche 2030: Weniger Neukunden, aggressive Konkurrenten

Die Rahmenbedingungen in der Versicherungswirtschaft werden sich bis 2030 grundlegend verändern und zwar weit über die aktuell diskutierten Themen hinaus.
Anzugtraeger-Angst-212089434-FO-ollyAnzugtraeger-Angst-212089434-FO-ollyolly / fotolia.comAnzugtraeger-Angst-212089434-FO-ollyolly / fotolia.com
Assekuranz

Financial Homes: Konkurrenz für Versicherer

Viele traditionelle Versicherer hinken der digitalen Transformation hinterher und riskieren so, im Wettbewerb von innovativen Newcomern verdrängt zu werden. Allerdings geht die größte Gefahr nicht von InsurTechs aus, sondern von neuen Angeboten, sogenannten „Financial Homes“, an denen bereits ein Drittel der Konsumenten in Europa Interesse haben. Dies zeigt die „Financial Needs“-Studie der Strategieberatung Oliver Wyman. Fin
International Package DeliveryInternational Package DeliveryInternational Package Delivery
Assekuranz

KI-gestütztes Tool für das Risikomanagement in Lieferketten

Sentrisk erfasst die Lieferketten, ergänzt um firmeneigene Analysen. So können Schwachstellen und deren Risiken mit Bezug auf Standort, Lieferant oder Komponenten identifiziert werden. Mit der Bewertung der Lieferkettenrisiken, Warnungen über Störungen in der Nähe kritischer Anlagen können Unternehmen auf die Leistungen von Marsh und Oliver Wyman zugreifen.

Loading bar, computer generated. Simple web backdrop. 3d render of scale with small squares and the inscription LoadingLoading bar, computer generated. Simple web backdrop. 3d render of scale with small squares and the inscription LoadingLoading bar, computer generated. Simple web backdrop. 3d render of scale with small squares and the inscription Loading
Assekuranz

Digitalisierung hält langsam Einzug in das Tagesgeschäft

Wie weit geht die Nutzung digitaler Tools im Alltag der Vermittlerinnen und Vermittler? Wie und wofür werden Apps, Beratungsprogramme und RoboAdvisor verwendet? Diesen Fragen ging der AfW für ein umfassendes Stimmungsbild der Branche nach.

Arrow graph going upArrow graph going upArgus – stock.adobe.comArrow graph going upArgus – stock.adobe.com
Finanzen

Im Aufwind: InsurTechs werden zunehmend profitabel

Haben Investoren zuletzt vorsichtiger in Fintechs investierten, gab es von Seiten der Versicherungs-Startups positive Nachrichten. Mitunter sicherte sich die Kompass Group eine Seed-Finanzierung über 5 Mio. Euro und Finanzchef24 erreichte im November den Break-Even.

Mehr zum Thema

Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden.Laney5569 / pixabayZum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden.Laney5569 / pixabay
Assekuranz

Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün

Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.

Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & RatingMORGEN & MORGENThorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & RatingMORGEN & MORGEN
Assekuranz

Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite

Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.

ACWells / pixabayACWells / pixabay
Assekuranz

Lebensversicherung führt Beschwerde-Statistik an

Der Versicherungsombudsmann e. V. hat seinen Tätigkeitsbericht zur Streitbeilegung vorgelegt. Insgesamt 21.548 Beschwerden wurden im Jahr 2024 bearbeitet. Dabei fällt auf: Beschwerden über Versicherungsvermittler sind mit 334 Fällen gering und zeigen kaum Veränderungen zu den Vorjahren.

Bei einer Wasserbüffel-Herde in Brandenburg wurde Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen.Anduka66 / pixabayBei einer Wasserbüffel-Herde in Brandenburg wurde Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen.Anduka66 / pixabay
Assekuranz

Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Was Versicherungen wirklich abdecken

Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten erneut in Deutschland: Der Ausbruch in Brandenburg zeigt, wie schnell Tierseuchen enorme wirtschaftliche Risiken für Landwirte mit sich bringen. Versicherungen helfen bei direkten Schäden, lassen Landwirte bei Einkommensverlusten durch Exportverbote jedoch oft allein.

Technisch sind automatisierte Binnenschiffe längst realisierbar, doch rechtliche Hürden bremsen ihren Einsatz - das soll sich ändern, fordern die Versicherer (Symbolbild).Couleur / pixabayTechnisch sind automatisierte Binnenschiffe längst realisierbar, doch rechtliche Hürden bremsen ihren Einsatz - das soll sich ändern, fordern die Versicherer (Symbolbild).Couleur / pixabay
Assekuranz

Versicherer fordern Rechtsrahmen für automatisierte Binnenschifffahrt

Automatisierte Binnenschiffe könnten schon heute einsatzbereit sein – doch es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben. Der GDV fordert die Bundesregierung und internationale Flusskommissionen auf, Standards zu schaffen, um die Technologie voranzutreiben.

OleksandrPidvalnyi / pixabayOleksandrPidvalnyi / pixabay
Assekuranz

Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.