Die von der EU-Kommission eingesetzte High-Level-Gruppe für Künstliche Intelligenz hat Empfehlungen für eine vertrauenswürdige KI veröffentlicht. Hierzu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg:
„Die heute vorgestellten Vorschläge für eine vertrauenswürdige KI in Europa können die notwendige gesellschaftliche Debatte über den Einsatz von KI voranbringen. Sie gehen davon aus, dass ethische Leitlinien, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit kein Widerspruch sein müssen. Wir sollten in einem ersten Schritt jene Empfehlungen der High-Level-Gruppe umsetzen, die den KI-Einsatz in der EU konkret voranbringen. Wir müssen unser Innovationstempo hier deutlich erhöhen. Ein Schwerpunkt muss dabei auf Investitionen in KI, Bildung sowie Forschung und den Transfer der Forschungsergebnisse zu den Unternehmen liegen. Auch der Staat als möglicher bedeutender Anwender von KI-Lösungen in Ämtern und Behörden muss noch stärker in den Fokus rücken. Im Bereich der Regulierung müssen wir darauf achten, dass wir Innovationen nicht in einer frühen Phase durch rigide Auflagen und Verbote ersticken. An vielen Stellen ist der robuste europäische Rechtsrahmen zunächst auch für KI-Anwendungen anwendbar und ausreichend, wenn wir etwa an Diskriminierungsverbote denken. Und dort, wo wir mit Blick auf KI-spezfische sic Phänomene noch nachjustieren müssen, lässt sich das mit Praxiserfahrungen bei real auftretenden Problemen in einem zweiten Schritt machen.
Jetzt sind Politik und Unternehmen gleichermaßen gefordert. Die Politik muss in der EU und in Deutschland ihre Versprechen umsetzen. Allein durch die Ankündigung, Mittel bereitzustellen oder neue KI- Professuren zu schaffen, wird kein Forschungsprojekt auf den Weg gebracht und kein Lehrstuhl besetzt. Und die Unternehmen müssen deutlich stärker als bislang KI-Technologien nutzen, um bestehende Geschäftsmodelle zu erweitern oder völlig neue zu schaffen. Hier fehlt es zu oft noch an unternehmerischem Mut – und der Erkenntnis, dass KI keine Technologie unter vielen ist, sondern eine Schlüsseltechnologie, die unsere Wirtschaft grundlegend verändern wird.
In die weltweite KI-Spitzengruppe kommen wir, wenn wir in Forschung, Entwicklung und Einsatz von KI-Anwendung mit hohem Tempo und mit Nachdruck aktiv werden. Europa muss beweisen, dass unsere Ideen auch in der Praxis funktionieren. Vor allem bei KI-Anwendungen in der Industrie haben wir eine hervorragende Ausgangsbasis.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Große Mehrheit hält KI für wichtigste Zukunftstechnologie
Digitalisierungsschub wird Pandemie überdauern
Datenschutz: Unternehmen stehen weiter unter Dauerdruck
EU-Kartellverfahren: Milliardenmarkt Altfahrzeugentsorgung im Fokus der Wettbewerbshüter
Die EU-Kommission hat wegen kartellrechtlicher Verstöße beim Altfahrzeugrecycling Geldbußen in Höhe von rund 460 Millionen Euro gegen 15 Automobilhersteller und den Branchenverband ACEA verhängt. Mercedes-Benz kam als Kronzeuge ohne Strafe davon.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Fiskalische Zeitenwende oder riskante Halse? Deutschlands Investitions- und Verteidigungskurs im Stresstest
Deutschland steht vor einem wirtschafts- und sicherheitspolitischen Kraftakt historischen Ausmaßes. Mit einem 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket und dem Ziel, die Verteidigungsausgaben auf 3,5 % des BIP zu steigern, wagt die Bundesregierung eine fiskalische Zeitenwende. Doch der Spagat zwischen Wachstumsimpulsen, geopolitischer Abschreckung und haushaltspolitischer Stabilität ist riskant – ökonomisch wie gesellschaftlich.
Stromsteuer-Senkung bleibt aus: Verbraucher außen vor
Die Bundesregierung verabschiedet sich von ihrem Versprechen, die Stromsteuer für alle Verbraucher auf das EU-Mindestmaß zu senken. Nur Industrie und Landwirtschaft sollen entlastet werden. Während Ministerin Reiche von „finanzieller Wirklichkeit“ spricht, wirft der Steuerzahlerbund der Regierung einen Wortbruch vor. Die Entscheidung trifft besonders Mittelstand und Haushalte – und beschädigt die politische Glaubwürdigkeit der Ampel.
Ertragsteuern im Rückwärtsgang – aber Lohn- und Umsatzsteuer stabilisieren die Einnahmelage
Wie das Bundesfinanzministerium im Monatsbericht Juni 2025 mitteilt, hat sich das Steueraufkommen im Mai weiter positiv entwickelt – mit einer wichtigen Ausnahme: Die Ertragsteuern geraten spürbar unter Druck. Während Lohn- und Umsatzsteuer verlässlich tragen, wirft der Rückgang bei den ertragsbezogenen Einnahmen Fragen nach der konjunkturellen Substanz auf.
Krisenzeiten hinterlassen Spuren: Finanzielle Engpässe vor allem bei älteren Verbrauchergruppen
Trotz wirtschaftlicher Erholung nach der Corona-Pandemie und dem Beginn des Ukraine-Kriegs bleibt die finanzielle Lage vieler Haushalte angespannt. Welche Verbraucher-Gruppen besonders betroffen sind.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.