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Trotz stockender Konjunktur und hoher Zinsen hat sich die Stimmung der deutschen Versicherer aufgehellt. Der vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für den Sektor stieg im vierten Quartal 2023 um 4,9 auf 5,5 Punkte. Er liegt damit aber immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von 12,4 Punkten.
Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate sind leicht gestiegen. „Zwar ist die konjunkturelle Dynamik nach wie vor gedämpft, aber die wirtschaftliche Unsicherheit infolge von Pandemie-Nachwirkungen und Energiepreisschocks gerät mehr und mehr in den Rückspiegel“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Auch wenn viele strukturelle Herausforderungen vor uns liegen, schaut der Versicherungssektor wieder optimistischer in die Zukunft.“
Lebensversicherer schätzen ihre Lage deutlich besser ein
Vor allem die Lebensversicherer schätzen ihre aktuelle Lage deutlich besser ein. Die Beurteilung kann sich damit weiter von den Tiefstständen von vor einem Jahr lösen. Die Erwartungen sanken zwar etwas im Vergleich zum Vorquartal, liegen aber weiter über ihrem langfristigen Durchschnitt. „Die höheren Zinsen kommen nach und nach in den Konditionen an, die die Lebensversicherer neuen Kunden anbieten können“, so Asmussen weiter. „Nach dem BIP-Rückgang im letzten Jahr erwarten wir dieses Jahr wieder ein leichtes Wachstumsplus. Gleichzeitig sinkt die Inflation, so dass die realen Einkommen nach den deutlichen Rückgängen der vergangenen zwei Jahre wieder zulegen können.“
In der Schaden- und Unfallversicherung machen die rückläufigen Inflationsraten Hoffnung. Hier stieg der Saldo für das Geschäftsklima um 11,7 Punkte und liegt mit 6,9 Punkten wieder im positiven Bereich. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich dabei kaum verbessert. „In der Umfrage berichten vier von fünf Unternehmen von gestiegenen Entschädigungsleistungen“, erklärt Asmussen. Die Geschäftserwartungen haben sich aber deutlich verbessert. „Es ist ein positives Signal, dass sich die allgemeine Inflationsentwicklung weiter normalisiert“, so Asmussen. Auch bei den Krankenversicherern verbesserte sich die Stimmung leicht.
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