Neun von zehn der Vermittler wollen mit KI Zeit sparen

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Künstliche Intelligenz hat Einzug in die Finanz- und Versicherungsbranche gehalten und schickt sich an, vieles zu verändern, von der Risikobewertung bis hin zur Kundenkommunikation. Wie Vermittlerinnen und Vermittler aktuell damit umgehen, hat der AfW in seinem aktuellen Vermittlerbarometer eruiert.

Frank Rottenbacher, Vorstand, AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. © AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.

16 Prozent der Vermittelnden verwenden bereits mindestens eine Anwendung der Künstlichen Intelligenz (KI) im Rahmen seiner Arbeit. 15 Prozent antworteten mit „noch nicht“, haben dies also vor. Zwei Drittel (66 Prozent) haben im Rahmen ihrer Vermittlertätigkeit keine Berührung mit KI. Diese Erkenntnis ist eines der Ergebnisse des 16. AfW-Vermittlerbarometers, für das mehr als 1.000 Vermittlerinnen und Vermittler Auskunft im Rahmen einer umfassenden Online-Umfrage erteilten.

Texterstellung am häufigsten genutzt

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Von den aktiven KI-Nutzern wenden demnach 85,2 Prozent Tools für die Texterstellung und 61,7 Prozent für die Ideenfindung an. Noch weit weniger in Gebrauch bei Vermittlerinnen und Vermittlern sind KI-Tools zur Informationsbeschaffung (36,7 Prozent), Bilderstellung (19,5) oder der Vertriebsunterstützung (18,0). Nur rund jeder elfte Vermittler nutzt KI für die Auswertung von Daten und nur jeder zwanzigste für die Erstellung von Angeboten.

20 Prozent der befragten Vermittelnden nutzen ihre KI-Anwendung(en) täglich, davon die Hälfte allerdings nur wöchentlich. 18 Prozent antworteten auf die Frage nach der Häufigkeit mit monatlich, während 10 Prozent noch seltener auf die Künstliche Intelligenz zurückgreifen.

Zeitersparnis klar an erster Stelle der Motive

Interessant ist die Auswertung, welche Ziele Vermittlerinnen und Vermittler mit dem Einsatz von KI in ihrem Berufs- und Beratungsalltag verbinden. Neun von zehn der Befragten wollen Zeit sparen (89,7 Prozent). Immerhin jeder zweite möchte Unterstützung im Vertrieb (52,9 Prozent) und Kosteneffizenz (50,9 Prozent) erreichen. Weniger häufig verbinden die Befragten Ziele wie eine bessere Kundenbetreuung (43,0), eine verbesserte Datenanalyse (34,7) oder die Gewinnung neuer Kunden (34,3) mit der KI.

„Künstliche Intelligenz in der Beratung steht noch am Anfang. Derzeit werden vor allem unkomplizierte und rasch umsetzbare Anwendungen wie die Texterstellung genutzt“, beurteilt Frank Rottenbacher, Vorstand AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, das Ergebnis aus dem AfW-Vermittlerbarometer. Das werde sich aber im Lauf der Zeit rasch ändern, sobald sich die Vermittler mit den neuen technischen Möglichkeiten besser vertraut gemacht haben. „Wer einmal durch Einsatz einer KI erheblich an Zeit und Aufwand im Beratungsgeschäft gespart hat, wird dies auch weiterhin tun“, so Rottenbacher weiter.

Vermittler suchen konkrete Orientierung bei KI

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Ein Support der Vermittlerinnen und Vermittler beim Thema KI ist nötig. Das zeigen die Antworten auf die Frage, welche konkrete Unterstützung sich Vermittelnde in KI-Fragen wünschen. Drei Viertel (75,3 Prozent) suchen Orientierungshilfen bei der Auswahl geeigneter KI-Tools. Hilfe bei der Implementierung wünschen 61,1 Prozent, während 51,1 Prozent gern etwaige Fragen zu den rechtlichen Anforderungen der Verwendung geklärt hätten.

„Das große Interesse nach passenden KI-Tools erleben wir auch in unserer Community #DIE34ER. Dort veranstalten wir am 28. November 2023 bereits den zweiten Online-Independence Day ausschließlich zu diesem Thema. Drei KI-Profis und Branchenexperten werden den #DIE34ERn konkrete Empfehlungen geben“, bestätigt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher die Umfrageergebnisse. Registrieren und anmelden für die Veranstaltung können sich junge und junggebliebene Vermittlerinnen und Vermittler noch hier: https://www.die34er.de/

Zur Studie

Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer bereits zum 16. Mal mittels einer Online-Umfrage im November 2023 durchgeführt. Insgesamt 1.108 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen.

Neun von zehn Befragten (89,1 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 90 Prozent im Maklerstatus. 63 Prozent der Befragten verfügen über die Erlaubnis als Finanzanlagenvermittler/-in nach §34f GewO. Das durch das AfW-Vermittlerbarometer eruierte Stimmungsbild der Vermittlerschaft weist weit über den Verband hinaus, denn 58 Prozent der Befragten sind (noch) keine Mitglieder des AfW.

Bilder (2–4): © AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.