Wendepunkt in der Geschichte der Mobilität

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Die Verkehrswende ist im vollen Gange – der rasante Vormarsch der Elektrofahrzeuge, das Wachstum der Mikromobilität (einschließlich E-Scooter und E-Bikes) und die grundlegenden Veränderungen der Art und Weise, wie Menschen Mobilität nutzen und bezahlen, verändern den Sektor.

Der States of Mind New Mobility Report von Allianz Partners stützt sich auf Daten aus der firmeneigenen quantitativen Datenbank Customer Lab mit Daten aus einer Befragung von mehr als 25.000 Verbraucher*innen[1] und auf Erkenntnisse führender Branchenexperten. Der Report identifiziert drei Faktoren, die eine grüne Zukunft der Mobilität vorantreiben:

Faktor 1: Umstellung auf umweltfreundlicheren Verkehr

Auch wenn deutsche Verkehrsteilnehmer*innen mit 55 Prozent etwas unter dem internationalen Durschnitt von 60 Prozent liegen, ist ein deutlicher Trend zu erkennen. Der Trend ist sogar noch ausgeprägter bei jungen Familien: 75 Prozent der 26- bis 40-Jährigen mit Kindern werden sich beim nächsten Autokauf wahrscheinlich für ein Elektro- oder Hybridfahrzeug entscheiden.

Während umweltfreundlichere Verkehrsmittel von immer mehr Menschen bevorzugt werden, unterstreicht der Bericht auch die Notwendigkeit mutiger politischer Entscheidungen, größerer Investitionen in die Infrastruktur und weiterer Innovationen, um eine breite Akzeptanz zu erreichen.

Obwohl es mehr Elektrofahrzeuge auf dem Markt gibt als je zuvor – im Jahr 2021 sind 450 Modelle erhältlich, doppelt so viele wie 2018 – hebt der Bericht die Hürden hervor, die dazu beitragen, dass E-Fahrzeuge trotz der großen öffentlichen Nachfrage nur langsam eingeführt werden. Die fehlende Ladeinfrastruktur ist beispielsweise ein wesentliches Problem, obwohl der Bericht auch das Potenzial für eine KI-gestützte Revolution in der Batterietechnologie aufzeigt, die die Reichweite und die Ladegeschwindigkeit verändern würde.

„Das letzte Jahrzehnt war für Elektrofahrzeuge ein Umbruch, sowohl im Hinblick auf den technologischen Fortschritt als auch auf das wachsende Interesse der Öffentlichkeit. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung geht es nicht nur um Umweltschutz. Niedrigere Kosten, ein besseres Nutzererlebnis und attraktivere Autos auf dem Markt sind ebenso wichtig“, weiß Alejandro Agag, Vorsitzender und Gründer der Formula E und Extreme E

Faktor 2: Vom Fahrzeugbesitz zur Fahrzeugnutzung

Mobility-as-a-Service (MaaS) Angebote nehmen über mehrere Transportmittel hinweg zu, wenn gleich deutsche Nutzer*innen zögerlicher sind als der internationale Durchschnitt. MaaS bedeutet, dass verschiedene Mobilitätsdienstleistungen, angefangen bei Car- und Bikesharing bis hin zum öffentlichen Nahverkehr und Taxis auf einer einzigen Plattform gebündelt werden.

Da Privatfahrzeuge 92 Prozent der Zeit geparkt sind, bietet das zunehmende Angebot an geteilter Mobilität eine viel effizientere Nutzung der Ressourcen. Mit Blick auf die Zukunft würde die Entwicklung von autonomen (oder fahrerlosen) Fahrzeugen wie Robo-Taxis MaaS revolutionieren und die Akzeptanz weiter erhöhen.

Faktor 3: Mikromobilität wird zum Mainstream

Der Bericht befasst sich auch damit, wie sich der Trend zur Mikromobilität auswirkt. Während E-Scooter, E-Mopeds und E-Bikes deutlich an Popularität gewonnen haben, war ihre Entwicklung komplex und zuweilen umstritten.

Die Vorschriften konnten nur schwer mit den technologisch Fortschritten Schritt halten, und in Städten wie Paris wurden bereits Maßnahmen ergriffen, ihre Nutzung einzuschränken. Der Bericht veranschaulicht, dass auch das gesellschaftliche Bewusstsein Nachholbedarf hat: 32 Prozent der Menschen wissen nicht, ob sie eine Versicherung abschließen müssen, wenn sie einen E-Scooter nutzen. Ebenso sind sich 31 Prozent der Befragten nicht sicher, ob für die Nutzung eines E-Bikes eine Versicherung erforderlich ist.

„Wir befinden uns an einem Wendepunkt in der Geschichte der Mobilität. Die Verkehrsteilnehmer*innen ändern ihr Verhalten bereits deutlich – sei es durch den Kauf von Elektrofahrzeugen, die Annahme von E-Scootern und E-Bikes oder durch die veränderte Art und Weise, wie Fahrzeuge besessen und genutzt werden. Aber es muss noch mehr getan werden, um dieses Potenzial auszuschöpfen“, resümiert Michael Maicher, Global Partner & Director und Global Chief Sales Officer für New & Micro-Mobility der Allianz.

Anmerkungen:

[1] Die firmeneigene quantitative Datenbank Customer Lab von Allianz Partners basiert auf Daten
aus dem Jahr 2022, die durch die Befragung von über 25.000 Verbraucher*innen in zehn großen
Märkten erhoben wurden: Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland,
Italien, Großbritannien und die USA.