Gezielte Zuwanderung: Ein effektiver Ansatz gegen den Fachkräftemangel

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In Deutschland herrscht bereits seit vielen Jahren das stetig zunehmende Problem des Fachkräftemangels. Eine gezielte Zuwanderung wird in diesem Zusammenhang als essentielles Instrument gehandelt, um dem Mangel an qualifiziertem Personal entgegenzuwirken. Experten kritisieren jedoch, dass eine großzügigere Gestaltung der Gesetze zur Einwanderung allein nicht ausreichend ist, um das Problem des Fachkräftemangels zu lösen. Sie wünschen sich konkrete Maßnahmen, die tatsächlich zu einer Schließung der Lücke bei der Nachfrage nach Fachkräften führen.

Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob die gezielte Zuwanderung wirklich einen effektiven Ansatz darstellt, um gegen den Fachkräftemangel in Deutschland vorzugehen.

Probleme vor allem bei der Umsetzung des Zuwanderungsrechts

Bereits seit vielen Jahrzehnten gilt die Bundesrepublik als ein typisches Einwanderungsland. Zum Großteil herrscht auch in der Gesellschaft ein Konsens darüber, dass Deutschland in Zukunft maßgeblich auf die Zuwanderung angewiesen ist.

In zahlreichen Branchen und Bereichen ist der Mangel an qualifiziertem Personal bereits heute spürbar. Allerdings wird in Zukunft laut den Prognosen der Experten eine immense Verschärfung dieses Problems wahrzunehmen sein. Der Grund dafür besteht vor allem darin, dass in den nächsten Jahren die Babyboomer-Generation das Rentenalter erreichen wird.

Die Kritiker äußern, dass eine weitere Liberalisierung der Gesetze hinsichtlich der Zuwanderung keinesfalls ausreichen wird, um dem Fachkräftemangel effektiv entgegenzuwirken. Probleme zeigen sich daneben aktuell vor allem, wenn es darum geht, das Recht umzusetzen.

Einwanderungsgründe: Asylbeantragung und Familienzusammenführung

Jede vierte Person, die in Deutschland lebt, verfügt heute über einen Migrationshintergrund. Von Bedeutung ist bereits seit einigen Jahren vor allem die Zuwanderung von Menschen, die aus Nicht-EU-Staaten kommen.

Bevor Russland im Jahr 2021 die Ukraine angegriffen hat, bestanden die Herkunftsländer der meisten Zuwanderer in Afghanistan, Rumänien und Syrien. Der Großteil der Menschen aus Drittstaaten kommt allerdings nach Deutschland, um Asyl in der Bundesrepublik zu beantragen oder im Rahmen einer Familienzusammenführung.

Fachkräftemangel in Deutschland durch Zuwanderung aus Drittstaaten bekämpfen

Damit der zunehmende Bedarf an Fachkräften auch in Zukunft gedeckt werden kann, ist Deutschland jedoch in hohem Maße auf Zuwanderer aus Drittstaaten angewiesen, deren Einreise aufgrund von Ausbildung oder der Aufnahme einer Arbeit erfolgt.

Aus diesem Grund hat in den vergangenen Jahren eine maßgebliche Liberalisierung im Bereich der Zuwanderungsgesetze stattgefunden. Menschen, die über einen geeigneten Berufsabschluss verfügen oder einen akademischen Abschluss vorweisen können, haben sogar die Möglichkeit, in die Bundesrepublik einzureisen und erst danach einen Arbeitsplatz zu suchen.

Aktuell wird durch die Regierung in Deutschland geplant, eine weitere Lockerung des Zuwanderungsrechts vorzunehmen. Die Experten sind sich aber sicher, dass diese Maßnahmen noch nicht ausreichen werden, denn vor allem die Umsetzung der Gesetze müsse verändert werden.

Für Menschen, die über gleichwertig anerkannte Qualifikationen verfügen, stellt Deutschland zwar weltweit eines der liberalsten Länder dar, jedoch besteht ein erhebliches Hemmnis in der Praxis, diese Gleichwertigkeit auch zu belegen. Daneben nehmen die entsprechenden Verfahren aktuell noch zu viel Zeit in Anspruch. Geht es darum, ein Visum zu beantragen, muss auf die Entscheidung so beispielsweise häufig noch viele Monate gewartet werden.

Die Lösung wird jedoch nicht darin bestehen, in den Behörden lediglich mehr Personal einzusetzen. Eine wesentlich höhere Bedeutung kommt der Digitalisierung der verbundenen Prozesse in der Verwaltung zu. Die Visumvergabe sollte außerdem zentralisiert organisiert werden.