Wenn Haus-, Wohnungs- oder Grundstücksbesitzer ihren Grundsteuer-Bescheid vom Finanzamt erhalten, kann dies oft Verwirrung und Unsicherheit hervorrufen. Der Bescheid ist häufig komplex und unverständlich, was es schwierig macht, ihn richtig zu prüfen und gegebenenfalls Einspruch einzulegen.
Angesichts der Tatsache, dass die Finanzämter Millionen von Einsprüchen erwarten, kann es hilfreich sein, die Expertise eines Steuerberaters in Anspruch zu nehmen. In einem Gastartikel gibt die Steuerkanzlei GoldmanTax nützliche Tipps, wie man den Grundsteuer-Bescheid prüfen und verstehen kann.
Grundsteuerreform und mögliche Verfassungswidrigkeit
Um möglichen Unsicherheiten und rechtlichen Konsequenzen im Zusammenhang mit der Reform der Grundsteuer vorzubeugen, empfiehlt es sich, vorsichtig zu sein und mögliche Verfassungswidrigkeiten zu prüfen. Es wird empfohlen, in einem solchen Fall einen Steuerberater zu konsultieren, der die Optionen eines individuellen oder allgemeinen Einspruchs aufzeigen kann. Um Fehler zu vermeiden und die eigenen Interessen zu schützen, kann es ratsam sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es bleibt abzuwarten, wie die Gerichte in Zukunft über die Reform entscheiden werden.
Fristverlängerung zur Abgabe der Grundsteuererklärung soll Einspruchsflut verhindern
Die Frist für die Abgabe der Grundsteuererklärungen endete am 31. Januar 2023, doch bis zum 22. Dezember 2022 waren bundesweit nur 46,2 Prozent der Erklärungen bei den Finanzämtern eingegangen. Das Handelsblatt berichtet, dass trotz der Fristverlängerung voraussichtlich mindestens 30 Prozent der Erklärungen zu spät abgegeben werden. Angesichts dieser Situation schlägt Florian Köbler, der Bundesvorsitzende der Steuergewerkschaft, vor, die Bescheide vorläufig einzustellen, um Einspruchsfluten zu vermeiden. Es bleibt abzuwarten, ob die Behörden auf diese Forderung reagieren werden und ob dies tatsächlich zu einer Reduktion von Einsprüchen führen wird. Trotz allem sollten betroffene Bürger weiterhin darauf achten, ihre Grundsteuererklärungen fristgerecht abzugeben und bei Fragen oder Unsicherheiten Experten zu konsultieren.
Personalengpässe führen zu Verzögerungen bei Steuerbescheiden
Die Reform der Grundsteuer bringt die Finanzämter aufgrund von Personalengpässen in eine schwierige Situation. Es fehlt an Personal, um die große Anzahl von Grundsteuererklärungen zu prüfen und die Bescheide zeitnah zu übermitteln. Auch die Bewältigung der daraus resultierenden Einsprüche stellt eine Herausforderung dar. Betroffene müssen sich deshalb auf längere Bearbeitungszeiten der Steuerbescheide einstellen. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Finanzämter ergreifen werden, um diese Schwierigkeiten zu bewältigen.
Kritik an Bewertungsverfahren der Grundsteuerreform
Neben Verwirrung hat die Reform der Grundsteuer auch Kritik hervorgerufen. Insbesondere das typisierte Verfahren zur Ermittlung der Grundsteuerwerte wird von einigen Experten bemängelt. Auch die Möglichkeit der Nachprüfung bei vielen Grundsteuerbescheiden wird als unzureichend empfunden. Angesichts dieser Bedenken stellt sich die Frage, ob die Reform in ihrer aktuellen Form den Anforderungen an ein gerechtes und verfassungskonformes Steuersystem entspricht. Betroffene sollten sich bei Fragen oder Unsicherheiten an Steuerberater oder andere Experten wenden und gegebenenfalls prüfen lassen, ob Einspruchsmöglichkeiten bestehen.
Befreiungstatbestände für steuerbegünstigte Körperschaften prüfen
Im Rahmen der Erklärungspflichten zur Grundsteuerreform 2022 müssen die Bürger bei steuerbegünstigten Körperschaften Befreiungstatbestände zur Grundsteuer beantragen. Allerdings kann es vorkommen, dass der Bescheid keine Befreiung enthält, obwohl diese zusteht. Betroffene Steuerzahler sollten daher prüfen, ob sie die Befreiung noch beantragen müssen und gegebenenfalls die notwendigen Schritte einleiten. Eine versäumte Beantragung kann zu einer dauerhaften Belastung mit Grundsteuern führen. Es ist daher wichtig, bis zur Bestandskraft der Bescheide die notwendigen Änderungen vorzunehmen oder Einspruch einzulegen.
Handlungsmöglichkeiten für Steuerzahler im Rahmen der Grundsteuerreform
Die Reform der Grundsteuer 2022 bietet den Steuerzahlern verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Eine Option besteht darin, Einspruch gegen den Bescheid einzulegen und diesen damit offenzuhalten. Denn aufgrund der potenziellen Verfassungswidrigkeit der Regelungen ist eine kritische Bewertung angebracht. Sollte kein Einspruch eingelegt werden, wird der Bescheid bestandskräftig und Änderungen werden erschwert. Es ist jedoch zu beachten, dass der Einspruch mit Kosten verbunden ist und das Finanzamt derzeit häufig abschlägige Entscheidungen trifft. Wenn der Einspruch abgelehnt wird, bleibt nur noch der Klageweg. Unter Umständen könnte im Rahmen des Einspruchs auch die Aussetzung der Vollziehung beantragt werden, wobei dies derzeit nicht unbedingt notwendig ist. Zudem ist zu beachten, dass bei einer nicht zugunsten des Antragstellers entschiedenen Verfahrensweise auch Zinsen anfallen können.
Über die Autoren Ali Doygun und Soufian El Morabiti: Soufian El Morabiti und Ali Doygun entwickeln mit GoldmanTax intelligente Steuerstrategien für den Mittelstand. Die beiden Steuerprofis haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Steuerberatung zu revolutionieren und Mittelständlern dabei zu helfen, den niedrigsten für sie möglichen Steuersatz zu erhalten. Dabei setzt die Steuerkanzlei GoldmanTax auf die Steuerstrategien der erfolgreichsten Konzerne.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Auswirkungen der Grundsteuerreform
Grundsteuer: Bundesweit stärkster Anstieg seit 6 Jahren
Der durchschnittliche Hebesatz zur Grundsteuer B ist mit einem Plus von fast fünf Prozentpunkten im Jahr 2022 so stark gestiegen wie zuletzt 2016.
Start der Abgabefrist zur Grundsteuerwert-Erklärung
Was bedeutet die neue Grundsteuerreform?
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Kaufen oder mieten? Wohnatlas 2025 zeigt große Unterschiede bei der Einkommensbelastung
Die Immobilienpreise sinken, die Mieten steigen: Was bedeutet das für Wohnen in Deutschland? Der neue Postbank Wohnatlas 2025 zeigt, wo Kaufen lohnt – und wo Mieter klar im Vorteil sind.
Immobilienmarkt erholt sich, Zinsniveau bremst nicht
Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang zieht der Immobilienmarkt im ersten Halbjahr 2025 wieder an: Während Destatis im ersten Quartal einen Anstieg von 3,8 Prozent meldet, bestätigt immowelt für das zweite Quartal eine weitere Verteuerung. Doch nicht überall geht es bergauf.
Mietpreisbremse bis 2029 verlängert – politische Debatte über Wirksamkeit und Wohnraumpolitik
Der Bundestag hat die Mietpreisbremse bis 2029 verlängert – doch Kritik an ihrer Wirksamkeit reißt nicht ab. Während SPD und Union das Signal für Mieterschutz betonen, spricht die Linke von einem „schlechten Witz“. Die Debatte rückt die ungelöste Wohnraumkrise und die Notwendigkeit tiefgreifender Reformen ins Zentrum.
Ungeziefer in der Mietwohnung: Wer trägt die Verantwortung – und wann?
Wenn Schädlinge zur Mietfrage werden: Wer zahlt, wenn Kakerlaken, Papierfischchen oder Mäuse die Wohnung befallen? Besonders im Sommer häufen sich die Fälle – und damit auch die rechtlichen Konflikte. Ein Überblick über Rechte, Pflichten und Fallstricke für Mieter und Vermieter.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.