Anlässlich der PKV-Jahrestagung 2022 erläutert der Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) in Verbindung mit dem Rechenschaftsbericht die aktuellen Geschäftszahlen.
Im vergangenen Jahr ist die Private Krankenversicherung erneut deutlich gewachsen. Die Gesamtzahl an Versicherungen stieg um fast eine Million auf 37,1 Millionen. Damit ist fast jeder zweite Bundesbürger privatversichert. Die Zahl der Zusatzversicherungen stieg um 3,5 Prozent auf insgesamt 28,4 Millionen. Der Trend ist demnach ungebremst: Immer mehr Menschen wollen die private Vorsorge nutzen, um den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzustocken.
Ähnlich erfreulich ist die Entwicklung in der Vollversicherung. Schon das vierte Jahr in Folge wechseln mehr Menschen aus der GKV in die Private Krankenversicherung (PKV) als umgekehrt. Im Saldo ergab sich ein Plus von 23.600 Versicherten zu Gunsten der PKV (Saldo 2020: +20.200).
Konkret entschieden sich 146.500 Personen im Jahr 2021 für einen Wechsel aus der GKV in die PKV. Umgekehrt wechselten 122.900 Personen. Die Abgänge in die GKV erfolgen meistens unfreiwillig. So mussten auch 2021 wieder tausende seit Geburt privatversicherte junge Leute beim Eintritt ins Berufsleben gezwungenermaßen in die GKV wechseln. Derselbe Effekt betraf tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.
Der Versichertenbestand in der Vollversicherung bleibt unter dem Strich stabil. Nach Abzug der Sterbefälle belief sich die Anzahl im vergangenen Jahr auf 8,7 Millionen. Das ist ein leichtes Minus von 0,1 Prozent.
Starker Anstieg der Pflegeleistungen
Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung sind auch 2021 gewachsen. Sie erhöhten sich um 5,7 Prozent auf 45,4 Milliarden Euro. Knapp 41 Milliarden Euro (plus 5,9 Prozent) entfallen davon auf die Krankenversicherung sowie 4,4 Milliarden Euro (plus 4,6 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung. Die Versicherungsleistungen stiegen 2021 auch pandemiebedingt um 3,3 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro.
Auf die Krankenversicherung entfallen davon 29,7 Milliarden Euro (plus 2,4 Prozent), auf die Pflegeversicherung 2,1 Milliarden Euro (plus 17,9 Prozent). In diesen Daten zeigen sich neben den gestiegenen Leistungsausgaben auch die Kosten der coronabedingten Zusatzausgaben, wie zum Beispiel der Pflegerettungsschirm. Die Gesamtaufwendungen aus gesetzlichen Rettungsschirmen und Hygienepauschalen belaufen sich seit Beginn der Pandemie auf insgesamt circa 2,8 Milliarden Euro.
Erfolgsmodell betriebliche Krankenversicherung
Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) eilt von Erfolg zu Erfolg. Auch 2021 verzeichnete sie erneut ein besonders starkes Wachstum. 18.200 Unternehmen in Deutschland bieten mittlerweile ihren Mitarbeitern eine komplett vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung. Das entspricht einem Wachstum von 38,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 (13.100 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg sogar um 54 Prozent von 1,02 Millionen (2020) auf 1,58 Millionen Personen (2021)."
Weitere Zahlen zum Geschäftsjahr 2021 finden Sie im aktuellen PKV-Rechenschaftsbericht 2021/22 (PDF).
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