Das Internet ist für die meisten Menschen eine wichtige Plattform, um zu shoppen, Informationen zu bekommen oder sich die Zeit zu vertreiben. Um online Surfen zu können, braucht jedes Gerät – Smartphone, Tablet oder PC – Zugang zum Netz. Dementsprechend wird ihm auch eine IP-Adresse zugewiesen.
Über diese können der Internetanbieter und andere jedoch die Identität der User in Erfahrung bringen und sogar deren Online-Bewegungen überwachen. Wer Informationen wie Namen, Wohnort oder Kaufverhalten nicht preisgeben möchte, kann mithilfe einfacher Maßnahmen online seine IP-Adresse verbergen.
Mit verschleierter IP-Adresse Anonymität im Netz wahren
Der wichtigste Grund, die IP-Adresse für andere unsichtbar zu machen, ist der Schutz der eigenen Online-Privatsphäre. Ist die sogenannte Internet-Protokoll-Adresse sichtbar, ist es nicht möglich, sich unbeobachtet im Netz zu bewegen. Stattdessen kann vom Internetanbieter, von Suchmaschinen und Werbenetzwerken nachverfolgt werden, welche Seiten man anklickt. Diese bekommen dadurch einen Einblick in:
- Kaufinteressen,
- Hobbys,
- politische Einstellungen oder
- soziale Kontakte
Auch die Regierung und Hacker können über die IP-Adresse an entsprechende Informationen gelangen. Dabei wollen Letztere wahrscheinlich mehr, als die Bewegungen im Internet zu verfolgen oder den Standort zu ermitteln. Schlimmstenfalls können sie Schäden durch Malware oder einen anderen digitalen Angriff anrichten. Derartige Hackerangriffe bereiten nicht nur Privatpersonen große Probleme.
Auch für Unternehmen stellen sie eine Gefahr dar. Davor schützt die Wahrung der eigenen Anonymität mithilfe einer verschlüsselte IP-Adresse.
Weitere Gründe für die „unsichtbare“ IP-Adresse
Wer sich dazu entschließt, die eigene IP-Adresse online zu verbergen, kann:
- ohne Sicherheitsbedenken öffentliche WLAN-Netzwerke nutzen: In unserer digitalen Gesellschaft ist es für viele Menschen wichtig, möglichst überall online erreichbar zu sein. Dafür gibt es vielerorts kostenloses WLAN, das man bequem unterwegs nutzen kann. Allerdings handelt es sich hierbei um ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko. Ist die IP-Adresse beim „öffentlichen“ Surfen sichtbar, öffnet man Hackern Tür und Tor. Diese können diese unwissentliche Einladung annehmen und die Nutzerdaten kompromittieren.
- organisatorische Beschränkungen im Netz umgehen: Es ist zwar nicht gern gesehen, doch auch während Schulzeit und Arbeit wird privat gesurft. Um das zu unterbinden, gibt es in entsprechenden Institutionen nicht selten eine Online-Beschränkung. Diese blockiert den Zugriff auf bestimmte Internetseiten. Jedoch funktioniert das nur, wenn das eigene Gerät das Netzwerk und damit die IP-Adresse von Schule, Uni oder Unternehmen nutzt. Ist dagegen die IP-Adresse blockiert, kann beispielsweise das Smartphone nicht mehr zugeordnet werden, was den Zugriff auf alle Websites ermöglicht.
- geblockte Inhalte anderer Länder aufrufen: Bei Download- und Streamingdiensten gelten an zahlreichen geografischen Standorten Einschränkungen. Ärgerlich kann das sein, wenn man auf den Inhalt des Lieblings-Streamingdienstes zugreifen möchte, dieser jedoch geblockt und nur im Nachbarland zu erreichen ist. Oftmals kann eine solche Sperre aus einem Gesetz zum Urheberrecht resultieren. Da die eigene IP-Adresse Auskunft über den Standort verrät, wird die Blockade automatisch aktiviert, sobald man die entsprechende Seite besuchen möchte. Ist man anonym im Internet unterwegs, kann der Aufenthaltsort jedoch nicht getrackt werden. Folglich steht der Zugriff auf jede Internetseite weltweit frei.
Ebenso kann eine verschleierte IP-Adresse nutzen, um einer Zensur durch die Regierung zu umgehen. In Deutschland braucht man sich deshalb zwar nicht anonym im Netz zu bewegen, doch der Vollständigkeit halber sollte dieser Grund genannt werden. Es gibt einige Regierungen weltweit, die die Online-Aktivitäten ihrer Bürger im Auge behalten und teilweise zensieren. Das geschieht beispielsweise, um staatskritische Inhalte zu vermeiden.
Wie kann man seine IP-Adresse verstecken?
Indem man seine IP-Adresse verbirgt, erhöht man also die eigene Sicherheit im Netz und kann den Aktivitätsradius online ausdehnen. Ein einfacher Weg, um von diesen Vorteilen zu profitieren, ist der VPN-Download. Das Kürzel VPN steht für „Virtuelles Privates Netzwerk“ und ermöglicht es den Nutzern dieser Software, sich unbehelligt im Internet zu bewegen. Dafür wird die eigene IP-Adresse durch die des VPN-Servers ersetzt. Der Datenaustausch zwischen dem Netzwerk und dem eigenen Gerät wird zusätzlich verschlüsselt. Dementsprechend können weder der eigene Standort, noch die Aktivität online nachvollzogen werden.
Alternativ kann man zu dem Zweck einen Proxy-Server nutzen. Hierbei handelt es sich um einen Kommunikationsvermittler – einen „Mittelsmann“, der zwischen dem User und der Website steht. Teilweise werden diese Dienste auch als Client-Server-Kommunikation bezeichnet. Sie funktionieren nach einem einfachen Prinzip. Der Proxy-Server nimmt die Suchanfrage des Nutzers entgegen und leitet sie unter einer anderen IP-Adresse weiter. Auch die Rückmeldung wird über den Server geleitet, sodass der Datenverkehr anonym abläuft.
Mit einem Proxy-Server kann man die eigene IP-Adresse leicht und kostenlos verschleiern, jedoch hat dieser Weg einen Nachteil: Die Surfgeschwindigkeit wird eingeschränkt. Die Gründe liegen auf der Hand. Da der Dienst nichts kostet, wird er von zahlreichen Menschen, die sich die zur Verfügung stehende Bandbreite „teilen müssen“, genutzt. Die Folge sind lange Ladezeiten und eine langsame Verbindungsgeschwindigkeit. Ebenso sollte erwähnt werden, dass Proxys die Datenübertragung anders als ein VPN-Server nicht verschlüsseln. Daher ist es nicht auszuschließen, dass sich Unbefugte dazu Zugang verschaffen.
Eine weitere Methode, um im Netz zu surfen, ohne die eigene IP-Adresse preiszugeben, ist die Nutzung eines öffentlichen Netzwerks. Wer unterwegs im Internet Seiten aufruft, hinterlässt auf diesen nicht die eigene, sondern eine öffentliche Adresse. Diese kann beispielsweise zu einem Hotel, Café oder einem öffentlichen Hotspot gehören. Dementsprechend lässt sich nicht nachverfolgen, wer auf welche Netzinhalte zugreift. Wie jedoch bereits erwähnt, ist öffentliches WLAN ein Sicherheitsrisiko.
Themen:
LESEN SIE AUCH
BfDI begrüßt Urteil zur Vorratsdatenspeicherung
Der EuGH hat noch einmal sehr deutlich gemacht, dass eine anlasslose Speicherung von Verkehrs- und Standortdaten mit dem europäischen Recht nicht vereinbar ist. Der Bundesbeauftragter für Datenschutz und die Informationsfreiheit begrüßt diese Entscheidung.
Deutsche regeln zunehmend ihr digitales Erbe
Geldanlagen im Internet - Verbraucher sind skeptisch
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) wollte im Rahmen seiner halbjährlichen Befragung wissen, wie die Menschen zu Angeboten im Internet stehen und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben.
Identitätsdiebstahl im Internet: Risiken und Schutz
Neben Fake News und Romance Scamming sollte sich heutzutage jeder vor allem vor Identitätsdiebstahl in Acht nehmen. Denn Kriminelle missbrauchen die entwendeten persönlichen Daten zu ihrem eigenen Vorteil - mit oft drastischen Folgen für die Betroffenen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Mit KI zum digitalen Abschluss: die Bayerische und muffintech starten Pilotprojekt zur Antragsunterstützung
Die Versicherungsgruppe die Bayerische und das Technologie-Start-up muffintech starten ein gemeinsames Pilotprojekt zur digitalen Vertriebsunterstützung in der Sachversicherung. Im Zentrum steht der KI-Assistent LEA, der Kunden durch den Online-Antragsprozess begleitet und in Echtzeit Fragen beantwortet. Der erste Einsatz erfolgt im Bereich der Zahnzusatzversicherung, weitere Sparten wie die Hausratversicherung sollen kurzfristig folgen.
Wie KI-Agenten den Beratungsalltag neu definieren
Die Maklerarbeit verändert sich rasant: Digitale Assistenten auf KI-Basis übernehmen Routinetätigkeiten und ermöglichen so mehr Fokus auf Beratung und Beziehungspflege. Jonathan Posselt, Teamleiter KI bei Fonds Finanz, zeigt im Gastbeitrag, wie Maklerbüros schon heute die Weichen für die Zukunft stellen können. Der Text erschien zuerst im expertenReport 07/25.
Versicherungs-KI mit Potenzial – aber auch mit Vorbehalten
Viele Deutsche würden gerne Künstliche Intelligenz nutzen, um Versicherungsanträge schneller und einfacher zu erledigen. Auch bei der Vertragsanalyse zeigen sich viele aufgeschlossen. Doch sobald es um Gesundheitsdaten oder Schadensbewertungen geht, kippt die Stimmung.
EU AI-Act betrifft auch Vermittler: Was Sie jetzt wissen müssen
Der EU AI-Act ist beschlossene Sache: Bereits zum 1. August 2024 ist die Verordnung in Kraft getreten. Viele Unternehmen haben sich bislang kaum mit den neuen Regeln beschäftigt – doch bei näherer Betrachtung zeigt sich: Auch Finanz- und Versicherungsvermittler sind betroffen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.