In Deutschland achten immer mehr Konsumenten auf nachhaltige Verpackungen. Etwa die Hälfte von ihnen ist bereit dafür einen Aufpreis zu bezahlen.
Laut einer quantitativen Studie von Mondi und Karmasin mit 1.552 Teilnehmern aus Deutschland legt ein Großteil der Konsumenten (80 Prozent) beim Onlineshopping Wert auf eine nachhaltige Verpackung. Diese sollte entweder umweltfreundlich zu entsorgen oder wiederverwendbar sein. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten gab an, dass sie bereit mehr zu bezahlen, wenn die Verpackung aus einem umweltfreundlichen Material ist und einen ausreichenden Schutz sowie eine einfache Handhabung ermöglicht.
Die Umfrage zeigt überdies, dass ein Großteil der insgesamt 3.052 Verbraucher aus Deutschland (1.552), Polen (727), Rumänien (396), Tschechische Republik (212) und Österreich (165) überdimensionierte Verpackungen (79 Prozent) und zu viel Verpackung (73 Prozent) ablehnt. Ein leichtes Öffnen und Recycling (78 Prozent) spielen hingegen eine wichtige Rolle.
Verpackungen aus Wellpappe
Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Verbraucher ist der Ansicht, dass Verpackungen aus Wellpappe ihre Anforderungen erfüllen. Flexible Verpackungen (22 Prozent) und Kunststoffverpackungen (19 Prozent) bevorzugen beim Onlineshopping hingegen deutlich weniger Menschen. Verpackungen aus Wellpappe überzeugen laut der Umfrage, weil sie die Waren gut schützen (54 Prozent), im Vergleich zu alternativen Verpackungen leicht zu öffnen sind (40 Prozent) und weil sie eine Wieder- und Weiterverwendung ermöglichen (42 Prozent).
Nachhaltige Produktverpackungen
Eine Studie der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners kam im März 2021 zu ähnlichen Ergebnissen. Die Analysten des Unternehmens befragten im März 2021 online 1.001 Konsumenten in Deutschland zu ihrer Meinung über nachhaltige Verpackungen.
Laut den Antworten ist knapp drei Viertel aller Verbraucher eine umweltfreundliche Verpackung wichtig. Als nachhaltig gilt eine Verpackung unter Konsumenten, wenn sie recycelten oder recycelbaren Materialien und biologisch abbaubar ist. Als Materialien nannten die Befragten Papier/Pappe (70 Prozent) sowie Glas (62 Prozent).
Außerdem bestätigen sie Ergebnisse von Simon-Kucher & Partners, dass Menschen in Deutschland bereits sind, einen Aufpreis für eine nachhaltige Verpackung zu bezahlen. Die höhere Zahlungsbereitschaft liegt im Mittel bei 6,5 Prozent.
Hoher Informationsbedarf
Überdies zeigt die Umfrage, dass Kunden ein deutlich höheres Interesse an Verpackungen haben als noch vor einigen Jahren. Lediglich ein kleiner Teil (11 Prozent) fühlt sich in Bezug auf die Nachhaltigkeit ausreichend informiert. „Die Ergebnisse zeigen, dass für viele Verbraucher Nachhaltigkeit vor allem mit eindeutig zuzuordnenden Themen wie der Recycelbarkeit verbunden wird. Die fehlenden Informationen führen dazu, dass weitere Hintergründe nicht eingeordnet werden können. Dieses Informationsdefizit sollte die Industrie dringend adressieren, um die Nachhaltigkeit weiterer Materialien deutlich zu machen und Fehlinformationen vorzubeugen“, erklärt Dr. Daniel Bornemann, Partner und Experte für Paper & Packaging bei Simon-Kucher & Partners.
Frauen legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit
Die Ergebnisse belegen zudem einen geschlechterspezifischen Unterschied beim Stellenwert der Nachhaltigkeit von Verpackungsmaterialien. Frauen achten demnach öfter (79 Prozent) auf eine nachhaltige Verpackung als Männer (67 Prozent). „Das Thema Sustainability ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, die Nachfrage ist groß, auch in Bezug auf Produktverpackungen. Die Industrie muss ihr Bild vom Endkonsumenten dringend überholen und den Wünschen der Kunden mit mehr Informationen und größerer Vielfalt entgegenkommen. Die nötige Zahlungsbereitschaft ist da, Unternehmen sollten diese Chance für sich erfolgreich nutzen“, kommentiert Stephanie Sparber, Director bei Simon-Kucher & Partners die Umfrage.
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