Die aktuellen Ratings des unabhängigen Analysehauses MORGEN & MORGEN zeigen für die Risikolebensversicherung ein hohes Bedingungsniveau mit breiter Preisrange. Das Angebot der Sterbegeldtarife geht zurück, die Bedingungsqualität der verbleibenden Tarife ist unverändert gut.
Das Leben ist risikoreich und endet immer tödlich, so der Blick durch die „Absicherungsbrille“. Je nach persönlicher Lebenssituation ist dieser Ausgang mit unterschiedlichen Absicherungsbedürfnissen verbunden, für die die Versicherer entsprechende Angebote wie die Risikolebensversicherung oder das Sterbegeld vorhalten.
Risikolebensversicherung
Der Klassiker und eines der am häufigsten berechneten Vorsorgeprodukte in der Vergleichssoftware M&M Office ist die Risikolebensversicherung. Sie wird vor allem von jungen Menschen abgeschlossen, die andere Personen im eigenen Todesfall absichern möchten. Beispielsweise innerhalb einer Familie, um für die Hinterbliebenen den aktuellen Lebensstandard zu erhalten oder beispielsweise die Finanzierung einer Immobilie sicherzustellen. Laut den Point-of-Sale Analysen (Protokollierung von berechnungsrelevanten Vorgaben und entsprechenden Ergebnissen in M&M Office - Daten sind nach DSGVO Vorgaben anonymisiert) von MORGEN & MORGEN variiert die Höhe des Todesfallschutzes stark und verteilt sich auf den Bereich 50.000 Euro bis 500.000 Euro recht gleichmäßig.
Risikolebensversicherungen werden hauptsächlich von Menschen im Alter von 30 bis 40 Jahren nachgefragt. Folgende Beispielrechnung zeigt die enorme Preisrange. Eine 35jährige Mathematikerin möchte einen konstanten Todesfallschutz von 500.000 Euro über eine Laufzeit von 20 Jahren absichern. Sie bringt keine außergewöhnlichen Risiken mit und ist Nichtraucherin. Der günstigste Tarif mit einer fünf-Sterne-Bewertung im M&M Rating kostet sie knapp 240 Euro im Jahr, für den teuersten zahlt sie rund 880 Euro. Im Schnitt liegen die Top-Tarife damit bei etwa 420 Euro jährlich.
Die Preisrange ist groß, da kommt es vor allem auf das richtige Preis-Leistungsverhältnis an. Bei der Höhe der Absicherung kann auch bedacht werden, dass der Absicherungsbedarf in der Regel mit der Zeit sinkt: Kinder kommen dem Ausbildungsende immer näher, der Immobilienkredit wird immer mehr getilgt. Hierfür bietet der Markt Tarife an, die eine fallende Versicherungssumme vorsehen. Diese Tarife sind deutlich günstiger, da die Sterbewahrscheinlichkeit einer älteren Person eine höhere ist, aber in dieser Zeit die Versicherungssumme niedriger wird. Damit ist ein gründlicher Blick in die Versicherungsbedingungen unumgänglich. Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei MORGEN & MORGEN, verdeutlicht:
Das genau ist unser Auftrag, den wir im Rahmen des M&M Rating mit der ausführlichen Bedingungsanalyse erfüllen und dem Markt als neutrale Bewertung des gesamten Angebots zur Verfügung stellen.
Zur aktuellen Marktlage im Hinblick auf die Anpassung des Höchstrechnungszinses gibt Ludwig folgenden Ausblick:
Die aktuelle Anpassung des Höchstrechnungszinses wird vermutlich den Bruttobeitrag um mehrere Prozentpunkte erhöhen, bei den Nettobeiträgen jedoch nur zu einer marginalen Erhöhung führen.
Rückblickend stellt das unabhängige Analysehaus fest, dass bei den vergangenen Senkungen die meisten Versicherer die Überschüsse sogar erhöht haben. Das lag vor allem daran, dass sie mit dem bisherigen Zahlbeitrag ausgekommen sind und der Großteil der Überschüsse nicht aus den Zinsüberschüssen, sondern aus den Risikoüberschüssen kommt – also weniger Todesfälle, als prognostiziert, eingetreten sind.
M&M Rating Risikolebensversicherung
Das M&M Rating Risikoleben ist tarifbezogen. Insgesamt werden maximal 43 Bewertungspunkte erreicht, die sich aus der Gewichtung und dem Erfüllungsgrad der 19 Ratingfragen zusammensetzen. Oftmals bietet ein Versicherer mehrere Tarife mit unterschiedlicher Bedingungsqualität an. Premium-Tarife verfügen zum Beispiel über weitere Leistungen wie Nachversicherungsgarantien, Verlängerung der Vertragslaufzeit oder Mitversicherung eines Kindes.
Entsprechend der MORGEN & MORGEN Mindestkriterien verzichten die topbewerteten Tarife auf unübliche Einschränkungen, Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer Anzeigepflichtverletzungen nicht zu vertreten hat. Weiter verzichten sie auf das Kündigungsrecht bei Gefahrerhöhung wie zum Beispiel ein verändertes Rauchverhalten. Sie gewähren auch bei nicht gemeldeter Gefahrenerhöhung eine entsprechende, gegegenfalls angepasste Leistung. Fünf-Sterne-Tarife bieten darüber hinaus Nachversicherungsgarantien bei Heirat, Geburt eines Kindes und Immobilienerwerb.
Ratingergebnis
Im Ratingergebnis zeigt sich der Markt sehr gut aufgestellt. Von 145 bewerteten Tarifen erreichen 100 Tarife die Bestbewertung von fünf Sternen, gefolgt von 24 Vier-Sterne-Tarifen. 20 Tarife zeigen sich durchschnittlich und nur ein Tarif ist schwach bewertet. Sehr schwache Tarife gibt es keine. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich damit ein Ruck nach oben im gesamten Rating. Mit insgesamt 124 Vier- und Fünf-Sterne-Tarifen haben 13 Tarife mehr als im Vorjahr eine Top-Bewertung erreicht. Ludwig fasst das Ergebnis zusammen:
Die Risikolebentarife haben sich bedingungsseitig stetig verbessert und sind nun auf einem stabil hohen Niveau angelangt, das sich aber preislich sehr differenziert zeigt.
Sterbegeldversicherung
Die Sterbegeldversicherung dient der finanziellen Entlastung der Hinterbliebenen und ist darauf ausgelegt, anfallende Kosten rund um den Todesfall aufzufangen. Nach dem Tod benötigen Hinterbliebene beispielsweise Beratung zu Testaments- und Nachlassfragen oder eine Vermittlung von Bestattern. Auch der digitale Nachlassverwalter wird immer wichtiger. Das alles verursacht Kosten, die durchschnittlich zwischen 7.000 bis 10.000 Euro liegen.
Wer seine Angehörigen für den Fall seines Todes entlasten möchte und die eigenen Wünsche für die zukünftige Bestattung finanziell absichern möchte, kann mit einer Sterbegeldversicherung vorsorgen und dabei die Höhe der Versicherungssumme den individuellen Wünschen anpassen. Sie wird daher hauptsächlich von älteren Menschen abgeschlossen. Ludwig erklärt:
Wir beobachten aktuell ein stagnierendes, eher rückläufiges Angebot bei den Sterbegeldtarifen. Dies ist sicherlich auch des niedrigen Rechnungszins geschuldet , der es den Versicherern erschwert, die eingezahlten Beiträge zu erhalten.
Insgesamt bietet der Markt aber mit 98 Tarifen ein vielfältiges Angebot. Den passenden Tarif auszuwählen, erweist sich oft als schwierig. Das M&M Rating Sterbegeld gibt Orientierung und zeigt, welche Tarife besonders gute Bedingungen aufweisen.
M&M Rating Sterbegeld
MORGEN & MORGEN analysiert die Sterbegeldtarife im Rahmen des M&M Rating Sterbegeld seit 2020. Die Bedingungsanalyse besteht aus 17 Fragen, wobei 11 Fragen ratingrelevant sind und Sachverhalte und Produkteigenschaften beurteilen, die als wesentlich für die Qualität eines Sterbegeld-Versicherungsproduktes anzusehen sind. Da es sich bei der Zielgruppe für Sterbegeldtarife in der Regel um ältere Personen handelt, liegt ein Schwerpunkt des M&M Ratings Sterbegeldversicherung bei den Themen Wartezeit und Gesundheitsprüfung.
Positiv bewertet sind vor allem Tarife ohne Gesundheitsprüfung und mit angemessen kurzer Wartezeit, wobei auch Staffelregelungen Berücksichtigung finden. Zudem spielt es eine Rolle, ob die Versicherer bei Unfalltod der versicherten Person innerhalb der Wartezeit ihre volle Versicherungsleistung erbringen. Vertragliche Gestaltungsalternativen, wie Reduzierungsmöglichkeiten des Versicherungsschutzes und Überbrückungsmöglichkeiten bei Zahlungsschwierigkeiten, werden ebenfalls als wichtig angesehen.
Positiven Eingang in die Beurteilung fanden Tarife, welche die Erstattung von Überführungskosten bei Versterben der versicherten Person im Ausland bieten. Pluspunkte gibt es auch für Assistanceleistungen, die in unterschiedlichem Umfang von den Unternehmen angeboten werden, wie Beratung zu Testaments- und Nachlassfragen, Digitale Nachlassverwalter, Vermittlung von Grabpflege, Vermittlung von Bestattern, um nur einige zu nennen.
Ausnahmen dabei sind Tarife, die wahlweise die vollständige Auszahlung der Versicherungsleistung oder ein komplettes Servicepaket für die Bestattung anbieten, dessen Leistungen mit der Versicherungssumme verrechnet werden.
Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen daher sicher, dass die top bewerteten Tarife folgende Bedingungen erfüllen: Der Versicherer sieht bei einem 5-Sterne-Tarif von der Wartezeit bei Unfalltod der versicherten Person ab. Für die Bestbewertung verzichtet der Versicherer außerdem auf eine Gesundheitsprüfung oder auf sein Recht auf Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer die Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat.
Das Ratingergebnis
Waren es in 2020 noch 105 Tarife in der Bewertung, liegt das aktuelle Angebot an Sterbegeldversicherungen nur noch bei 98 Tarifen. Im Ratingergebnis zeigt sich eine gleichbleibende Verteilung innerhalb der Bewertungskategorien. Der Großteil aller Tarife ist topbewertet. 31 Tarife erhalten eine Fünf-Sterne-Bewertung, 47 Tarife eine Vier-Sterne-Bewertung. Das Mittelfeld wird von 19 Tarifen mit einer durchschnittlichen Bewertung bestellt. Nur ein Tarif ist schwach bewertet, sehr schwache Tarife gibt es keine.
Dies sei ein gutes Bild mit Potenzial, befindet Ludwig. Vor allem im Bereich Assistanceleistungen und bei den Wartezeiten sowie den Überbrückungsoptionen bei Zahlungsschwierigkeiten oder den Reduzierungsmöglichkeiten des Versicherungsschutzes zeige sich Entwicklungspotenzial.
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