Streamingriesen, Cloudprovider, E-Commerce-Portale oder Internetanbieter – sie alle haben sich inzwischen in der Mainmetropole niedergelassen. Zum einen liegt es sicherlich an der Attraktivität Frankfurts, zum anderen aber vor allem daran, dass die Stadt deutschlandweit die meisten Rechenzentren beheimatet.
Auch im internationalen Vergleich braucht sich Frankfurt nicht zu verstecken. Zudem findet hier der umfangreichste Datenaustausch zwischen Internet Service Providern (ISP) überhaupt statt. Immer mehr Unternehmen würden deswegen herkommen wollen; das weiß Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer von firstcolo sowie der diva-e Cloud GmbH mit Sitz in Frankfurt.
Das führe wiederum dazu, dass weitere Rechenzentren entstehen und die Datendichte weiter aufgrund von Netzwerkeffekten zunimmt. Bereits seit 2006 greift beispielsweise firstcolo aufgrund der hohen Anzahl an Internet-Carriern auf einen Rechenzentrums-Standort in Frankfurt am Main zurück – trotz damaligen Standorts in München. Hier sitze die relevanteste Plattform verschiedener Netzbetreiber in Europa – bei diesem Knotenpunkt handle es sich um den DE-CIX. In Frankfurt habe man an ihn die bestmögliche Abindung, so Evans weiter.
Keine Stadt ist so schnell
Neben den bekannten Big Playern der Rechenzentrumsbranche, welche sogenannte Colocation-Angebote fokussieren und der Vielzahl an Value-Add-Rechenzentren, wächst auch stetig das Datenvolumen. Daten aus Big-Data-Anwendungen, Machine-Learning, Deep-Learning, IoT, Video-on-Demand und regulären Unternehmensdaten sowie E-Commerce-Plattformen gilt es nicht nur zu speichern, sondern auch mit Kunden und Partnern auf der ganzen Welt zu teilen.
Mittlerweile verursacht die rasant wachsende Datenflut einen Datendurchsatz von mehr als zehn Terabit pro Sekunde. Jerome Evans beschreibt die Situation wie folgt:
Für die meisten ist diese Zahl die nur schwer einzuordnen: Zehn Terabit pro Sekunde lassen sich mit der Datenmenge von 2,2 Millionen Videos in HD-Qualität – gestartet zur selben Zeit – oder 2,2 Milliarden beschriebenen DIN-A-4 Seiten pro Sekunde vergleichen. An keinem anderen Knotenpunkt der Welt findet der Transfer einer solchen Datenmenge pro Sekunde statt, nicht in Tokio und nicht in New York.
Mit Firstcolo biete man modernste Rechenzentrums-Dienstleistungen und Managed Services in Frankfurt am Main sowie in mehreren europäischen Redundanzstandorten an. Die Erfahrung zeige, dass es außerhalb von Frankfurt schwierig sei, Rechenzentrumsangebote mit mehreren Terabit Anbindung umzusetzen. Viele Standorte befinden sich auf einem guten Weg, können aber mit den Bandbreitanforderungen der heutigen Zeit noch nicht umgehen, so Evans weiter. Daher haben sich viele Unternehmen in Frankfurt niedergelassen, um die exzellenten Gegebenheiten für sich nutzen zu können – und sei es nur virtuell in einem Rechenzentrum.
Es gibt eine Reihe von Vorteilen
Trotz aller Geschwindigkeit sehen Experten den Datenverkehr noch nicht am Maximum angekommen. Technologien wie beispielsweise künstliche Intelligenz oder 5G werden den Traffic in Zukunft weiter erhöhen. Hinzu käme laut Evans, dass sich noch mehr Unternehmen in Frankfurt ansiedeln, die aufgrund von starken Netzwerk-Effekten und einer immer größeren Datendichte näher an den Kunden rücken müssten.
Deswegen brauche Firstcolo noch mehr Kapazitäten und investiere daher sukzessiv in den Ausbau eigener Standorte. Insbesondere die großen, global agierenden Player profitieren vom Standort Frankfurt, denn er ermöglicht schnelles Skalieren, vertikal wie horizontal. Der Experte beleuchtet:
Streaminganbieter beispielsweise haben hier deswegen einen großen Vorteil. Für Fimenkunden gilt außerdem: Je näher sie an Frankfurt sitzen, desto besser, also geringer, ist die Latenz – also die Verzögerung bei der Kommunikationsgeschwindigkeit zwischen Server und Nutzer einer Dienstleistung.
Darüber hinaus wirkt sich die große Bandbreite positiv auf den Kampf gegen Cyberkriminalität aus. Volumenangriffe wie DDOS-Attacken zielen auf die Infrastruktur ab und schränken die Kommunikationsfähigkeit mit der Außenwelt ein. Wenn die Bandbreite besonders hoch sei, lassen sich solche Ausfälle deutlich besser ausgleichen, so Evans abschließend.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Containerlösung für mehr Nutzerfreundlichkeit
Effizienz beginnt beim Rechenzentrum
KRAVAG auf Wachstumskurs – Jubiläum, digitale Services und stabile Geschäftsentwicklung
Starkes Beitragswachstum, digitale Innovationen für E-Lkw und ein neues Beratungsangebot zur Nachhaltigkeit: Die KRAVAG-Gesellschaften präsentieren zum 75. Firmenjubiläum stabile Zahlen und neue Impulse für die Logistikbranche.
Aktuelle Cyberbedrohungen für die deutsche Wirtschaft
Deutschland ist das am stärksten von Ransomware betroffene Land in Europa und das vierte nach der Anzahl an kompromittierten Unternehmensnetzwerken. Zudem erbeuteten Info-Stealer die Zugangsdaten von knapp 700.000 deutschen Nutzerkonten.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Digitalmacht ohne Substanz – Warum Europa beim KI-Wettlauf ins Hintertreffen gerät
Europa ruft nach Souveränität, investiert Milliarden, reguliert ambitioniert – und bleibt doch in der digitalen Peripherie. Trotz der politischen Verve, Künstliche Intelligenz zur strategischen Schlüsseltechnologie Europas zu erklären, ist das Bild ernüchternd: Die Substanz fehlt.
Mit KI zum digitalen Abschluss: die Bayerische und muffintech starten Pilotprojekt zur Antragsunterstützung
Die Versicherungsgruppe die Bayerische und das Technologie-Start-up muffintech starten ein gemeinsames Pilotprojekt zur digitalen Vertriebsunterstützung in der Sachversicherung. Im Zentrum steht der KI-Assistent LEA, der Kunden durch den Online-Antragsprozess begleitet und in Echtzeit Fragen beantwortet. Der erste Einsatz erfolgt im Bereich der Zahnzusatzversicherung, weitere Sparten wie die Hausratversicherung sollen kurzfristig folgen.
Wie KI-Agenten den Beratungsalltag neu definieren
Die Maklerarbeit verändert sich rasant: Digitale Assistenten auf KI-Basis übernehmen Routinetätigkeiten und ermöglichen so mehr Fokus auf Beratung und Beziehungspflege. Jonathan Posselt, Teamleiter KI bei Fonds Finanz, zeigt im Gastbeitrag, wie Maklerbüros schon heute die Weichen für die Zukunft stellen können. Der Text erschien zuerst im expertenReport 07/25.
Versicherungs-KI mit Potenzial – aber auch mit Vorbehalten
Viele Deutsche würden gerne Künstliche Intelligenz nutzen, um Versicherungsanträge schneller und einfacher zu erledigen. Auch bei der Vertragsanalyse zeigen sich viele aufgeschlossen. Doch sobald es um Gesundheitsdaten oder Schadensbewertungen geht, kippt die Stimmung.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.