Der Druck auf die künftige Bundesregierung zur Reform der privaten Altersvorsorge steigt. Mit Deka Investments zieht sich ein weiterer wichtiger Anbieter de facto aus dem Angebot von staatlich geförderten Riester-Produkten für die Altersvorsorge zurück, wie das Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 11/2021, EVT 21. Oktober) berichtet.
Die Riester-Fondssparpläne Deka-Zukunftsplan Classic und Deka-Bonusrente sollen künftig nicht mehr vertrieblich unterstützt werden. Ein Deka-Sprecher bestätigte entsprechende Informationen.
Der Rückzug eines so großen Anbieters wie Deka erhöht den Druck auf die Politik, die staatlich geförderte private Altersvorsorge zu reformieren. SPD, Grüne und FDP haben sich in ihren Sondierungsverhandlungen auf einen Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung für die gesetzliche Rentenversicherung verständigt, sie wollen die private Altersvorsorge durch einen öffentlich verantworteten Fonds stärken.
Details dazu dürften erst im Zuge der anstehenden Koalitionsverhandlungen für eine Ampel-Regierung festgelegt werden. FDP und Grüne etwa favorisieren eine Aktienrente ohne Beitragsgarantie nach schwedischem Vorbild. Die SPD ist hier noch zurückhaltend.
Deka stellt ihr Riester-Angebot allerdings nicht komplett ein, wird es jedoch nicht mehr bewerben. Um die Produkte für den Vertrieb zusätzlich unattraktiv zu machen, setzt die Fondstochter der Sparkassen den Ausgabeaufschlag für beide Fonds zum 1. November auf null Prozent von bisher 1,5 Prozent (Zukunftsplan) respektive 3,5 Prozent (Bonusrente).
Für die 710 000 Bestandskunden werden die Produkte weitergeführt. Diese profitieren sogar von den Änderungen: Sie zahlen ab 1. November keinen Ausgabeaufschlag mehr und sparen damit Geld.
Für alle anderen wird es jedoch schwierig, überhaupt noch eine Riester-Rente zu bekommen. Das Produkt, benannt nach dem früheren Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD), krankt seit Jahren an den Niedrigzinsen.
Weil die Anbieter die Rückzahlung der Beiträge zu 100 Prozent garantieren müssen, kommen sie nicht um einen hohen Anteil bonitätsstarker Anleihen herum, die jedoch kaum noch Rendite abwerfen oder sogar negativ rentieren. Die Folge: Die Anbieter verdienen kaum noch Geld, und Sparer erhalten eine geringere Auszahlung.
Die Deutsche Bank-Tochter DWS hatte im Juli das Riester-Neugeschäft eingestellt und bietet nur noch Produkte ohne Beitragsgarantie an. Union Investment verlängert die Mindestlaufzeit der Verträge. Auch einige Versicherer wie LVM geben das Geschäft auf.
Laut Bundessozialministerium haben rund 16,3 Millionen Menschen Riester-Verträge, davon sind etwa 20 Prozent Fondssparpläne. Ein Beitrag von Capital, G+J Wirtschaftsmedien über news aktuell.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Vertrauen in die gesetzliche Rente sinkt weiter
Das Vertrauen in die gesetzliche Rente nimmt weiter ab. Die Mehrheit einer Umfrage setzt ihre Hoffnung deshalb auf die private Altersvorsorge. Dafür legt auch die Akzeptanz von Aktien zu. Wobei sich Frauen weniger mit privater Altersvorsorge beschäftigen als Männer und auch weniger dafür sparen.
Mit der Rente ist nicht Schluss: So sollte man nach Renteneintritt wirklich investieren
Pascal Groß und Christopher Eisele sind Experten für Versicherung und Altersvorsorge. Gemeinsam mit ihrem Team stellen sie die Methoden der Altersvorsorge in Deutschland neu auf. Ihr Ziel: Kunden sollen im Alter finanziell unabhängig sein.
50 Jahre fondsbasierte Altersvorsorge
Jeder sechste Rentner kann nichts zurücklegen – Immobilienbesitzer oft mit Restschulden
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
BFH-Urteil zum freiwilligen Wehrdienst: Wann Kindergeld trotz Soldatendienst gezahlt wird
Der Bundesfinanzhof schafft Klarheit: Ein freiwilliger Wehrdienst allein begründet keinen Anspruch – doch wer ausbildungswillig ist und keinen Platz findet, kann profitieren. Was das Urteil für Familien bedeutet.
Geldanlage: Sicherheit vor Rendite – aber mit wachsender Risikobereitschaft
Für die meisten Deutschen steht Sicherheit bei der Geldanlage weiterhin an erster Stelle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der BarmeniaGothaer. Während klassische Sparformen dominieren, gewinnt das Interesse an renditestärkeren Alternativen wie Fonds und Aktien langsam an Bedeutung.
Insolvenzverfahren der P&R-Gruppe: Über 666 Millionen Euro an Gläubiger verteilt
In den Insolvenzverfahren der vier deutschen P&R-Containerverwaltungsgesellschaften wurde nunmehr die vierte Abschlagsverteilung vorgenommen. Insgesamt rund 122 Millionen Euro wurden an mehr als 54.000 Gläubiger ausgezahlt.

Steuerbonus aus der Nebenkostenabrechnung
Versteckte Steuerersparnis in der Betriebskostenabrechnung: Wer haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistungen gezielt nutzt, kann jährlich mehrere hundert Euro direkt von der Steuer abziehen. Was § 35a EStG erlaubt, wie man eine Bescheinigung bei der Hausverwaltung anfordert – und worauf Mieter und Eigentümer jetzt achten sollten.