Wer aus einer Gehaltsverhandlung erfolgreich hervorgehen will, der sollte sich schon vor dem Gespräch überlegen, welche Argumente am wirkungsvollsten sind. Es überzeugen nämlich nicht alle Begründungen für eine Gehaltserhöhung gleichermaßen. Welche Argumente Ihre Vorgesetzten wirklich überzeugen und wie Sie besser nicht argumentieren erfahren Sie hier.
Ein Beitrag von Florenz Klasen, CEO und Gründer der TechMinds GmbH mit Sitz in Hamburg.
Die richtige Wortwahl macht einen Unterschied
Bei einer guten Argumentation kommt es auf die richtige Wortwahl an. Wie Sie nämlich Ihre Argumente formulieren, kann über Erfolg oder Misserfolg der Gehaltsverhandlung entscheiden.
Nutzen Sie bei Ihrer Verhandlung nicht das Wort Gehaltserhöhung, sondern sprechen Sie stattdessen von einer Gehaltsanpassung. Der Unterschied ist klein, aber auf eine Anpassung von etwas „nicht Korrektem“ wird Ihr Vorgesetzter eher eingehen als auf eine Erhöhung – selbst wenn die geforderte Lohnhöhe dieselbe ist.
Die Argumente, die Sie nutzen wollen, sollten Sie ebenso gut vorbereiten und sich Gedanken über die genaue Formulierung machen. Neben der Wortwahl sind vor allem der richtige Zeitpunkt und Ihr Auftreten entscheidend für den Erfolg Ihrer Gehaltsverhandlung. Weitere Tipps für ein erfolgreiches Gespräch finden Sie in der folgenden Grafik:
Für mehr Gehalt: Diese 4 Argumente überzeugen
Bereiten Sie sich die Argumente für Ihre Gehaltsverhandlung gut vor und überlegen Sie sich genau, wie Sie diese formulieren wollen. Beachten Sie dabei, dass die wirkungsvollsten Argumente stets die objektiven sind. Stützen Sie Ihre Argumentation also auf Fakten und nicht auf Emotionen. Die folgenden 4 Argumente können Ihnen dabei als Anhaltspunkt dienen.
1. „Ich habe mehr Verantwortung im Unternehmen übernommen und mein Gehalt ist dem nicht mehr angemessen.“
Sie haben seit Ihrem letzten Mitarbeitergespräch eine Beförderung bekommen? Oder haben Sie einen neuen Aufgabenbereich mit mehr Verantwortung übernommen? Dann nutzen Sie das für Ihre Gehaltsverhandlung.
Ein größerer Verantwortungsbereich ist ein sehr gutes und vor allem stichhaltiges Argument, das Ihnen zu mehr Gehalt verhelfen kann. Sprechen Sie an, dass Sie durch Ihre Beförderung neue beziehungsweise mehr Aufgaben übernommen haben, die auch entsprechend entlohnt werden sollten.
Argumentieren Sie zudem, dass Sie durch Ihre neue Position wichtiger für das Unternehmen geworden sind.
2. „Meine Leistungen verhelfen dem Unternehmen zu einer Umsatzsteigerung.“
Gesteigerte Umsatzzahlen sind ein unbestreitbares Argument, das Ihre Leistungen für das Unternehmen objektiv darlegt. Das sollten Sie auf jeden Fall in Ihrer Gehaltsverhandlung nutzen. Auch andere Leistungen, die sich in irgendeiner Weise positiv auf die Firma ausgewirkt haben, können Sie für Ihre Argumentation verwenden.
Aber Achtung: Dieses Argument könne Sie nur dann verwenden, wenn es auch der Wahrheit entspricht. Übertreiben Sie also nicht, sondern bleiben Sie bei den Fakten.
3. "Ich trage zur Kostenersparnis im Unternehmen bei.“
Wenn Sie maßgeblich in einen firmeninternen Prozess involviert waren, der zur Kosteneinsparung beitrug, dann bietet Ihnen das ein gutes Argument für Ihr Mitarbeitergespräch. Manager schätzen Mitarbeiter sehr, die sich für die Rationalisierung von Prozessen und die Senkung von Kosten einsetzen. Dieses Argument kann Ihnen also zu einem höheren Lohn verhelfen.
4. „Ich habe Fortbildungen absolviert, die für das Unternehmen von Nutzen sind.“
Haben Sie in letzter Zeit für Ihren Job nützliche Fortbildungen, Weiterbildungen oder Kurse absolviert, dann kann Ihnen das als Grundlage für ein starkes Argument dienen. Mit einer entsprechenden Weiterbildung sind Sie wertvoller für das Unternehmen und zeigen gleichzeitig Ihre Bereitschaft zur Weiterbildung. Das sollte sich in Ihrer Entlohnung bemerkbar machen.
Aber beachten Sie: Dieses Argument ist nur bei jenen Fortbildungen sinnvoll, die für Ihren Job von Bedeutung sind. Nützt Ihnen die Weiterbildung beruflich nichts, dann rechtfertigt diese natürlich auch keine Gehaltserhöhung.
Besonderheiten für Gehaltsverhandlungen bei Bewerbungsgesprächen
Die Gehaltsverhandlung in einem Bewerbungsprozess muss etwas anders angegangen werden als eine klassisches Mitarbeitergespräch. Da sich Ihr Gegenüber noch nicht von Ihren Qualitäten und Leistungen für das Unternehmen überzeugen konnte, können Sie natürlich nicht damit argumentieren. Konzentrieren sie sich stattdessen darauf, was Sie als Bewerber hervorhebt.
Das kann eine besondere Zusatzausbildung oder eine bestimmte Qualifikation sein, die andere Bewerber nicht haben. Eine langjährige Berufserfahrung – auch in anderen Arbeitsbereichen – kann ebenso ein gutes Argument für mehr Gehalt sein. Seien Sie selbstbewusst und setzen Sie Ihre Qualifikationen zu Ihrem Vorteil ein.
Diese Argumente sollten Sie besser vermeiden
So sehr Ihnen die richtigen Argumente in Ihrer Gehaltsverhandlung helfen, so sehr können Ihnen die falschen Argumente schaden. Emotionale Begründungen sind beispielsweise sehr kontraproduktiv. Ob diese ihren Ursprung in Ärger, Frust oder Angst haben – sie werden Ihren Chef nicht überzeugen. Ebenso verzichten sollten Sie auf die folgenden Argumente:
- „Ich möchte eine Gehaltserhöhung, weil meine Kollegen mehr verdienen als ich“.
- „Ich arbeite schon seit 3 Jahren in der Firma, deswegen steht mir ein höheres Gehalt zu.“
- „Ich möchte eine Lohnerhöhung, weil alles teurer wird.“
- „Wenn ich nicht mehr Gehalt bekomme, dann kündige ich!“
Achten Sie darauf, dass Sie im Gespräch nicht ärgerlich oder gar aggressiv werden. Das schmälert Ihre Chancen auf eine Lohnerhöhung und kann sogar zukünftige Gehaltsverhandlungen negativ beeinflussen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf sachliche Begründungen und argumentieren Sie mit Leistungen, Erfolgen und besonderen Qualifikationen.
Fazit
Bei einer Gehaltsverhandlung steht und fällt alles mit der richtigen Argumentation. Bereiten Sie diese gut vor und legen Sie sich schon vor dem Gespräch die wichtigsten Argumente zurecht.
Stützen Sie Ihre Argumentation auf Fakten und legen Sie Ihrem Vorgesetzten objektiv dar, warum Sie ein wichtiger Teil des Unternehmens sind. Damit können Sie Ihren Vorgesetzten überzeugen und die gewünschte Gehaltserhöhung erreichen.
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