Der aktuelle Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) des DIVA (Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung) zeigt: Die Corona-Krise wirkt sich zunehmend auch im Bereich der Altersvorsorge auf das Stimmungsbild der Bürger aus. So ist der Index im Frühjahr 2021 gegenüber Herbst 2020 von -1,4 auf -2,0 leicht gesunken.
Unter den Bundesländern ist die Stimmungslage zur Altersvorsorge am besten in Schleswig-Holstein, Schlusslicht ist Brandenburg. Das sind Ergebnisse der jüngsten Umfrage im Auftrag des DIVA, an der 2.000 Bürgerinnen und Bürger sowie über 800 Finanzberater teilgenommen haben. Auffällig: Selbständige haben in vielen Fällen mehr finanzielle Stabilität als die Unternehmen.
Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, erklärt dazu:
„Bei fast jedem fünften der befragten Bürger (18,5 Prozent) hat sich die finanzielle Absicherung im Ruhestand in den letzten drei Jahren verschlechtert. Natürlich spielt dabei Corona eine Rolle. Denn durch Kurzarbeit verringern sich die Einzahlungen in die gesetzliche Rente. Das wird den Menschen zunehmend bewusst. Beim Blick in die Zukunft geht für die kommenden zehn bis zwanzig Jahre mehr als jeder Zweite (54,7 Prozent) von Einbußen bei der gesetzlichen Rente aus.
Hierin dürfte sich auch widerspiegeln, dass in einigen Bereichen wie zum Beispiel in der Hotelbranche in größerem Ausmaß Insolvenzen und Arbeitslosigkeit drohen.“
Wegen drohender Einbußen bei der gesetzlichen Rente nutzt immerhin gut die Hälfte derjenigen, die wegen Corona weniger ausgeben, dieses Geld für eine Aufstockung ihrer privaten Altersversorgung.
Selbständige robust
Aufschlussreiche Ergebnisse liefert eine Sonderbefragung von bundesweit 510 Selbständigen. 46,5 Prozent davon haben durch Corona Umsatzeinbußen erlitten, die Hälfte davon mehr als 50 Prozent des Umsatzes. 10 Prozent der Selbständigen wurde trotz Beantragung staatliche Hilfe verwehrt.
Von den 26,3 Prozent der Selbständigen, die solche Hilfen erhalten haben, geht die Hälfte (50,7 Prozent) davon aus, dass diese nicht ausreichen werden. Insgesamt erwägen aber nur 7,8 Prozent aller Befragten konkret den Wechsel ihrer beruflichen Tätigkeit.
Heuser erklärt weiter: „Über 90 Prozent der Selbständigen sehen in ihrer aktuellen Tätigkeit ihre berufliche Zukunft. Zwar muss eine ganze Reihe davon (29,2 Prozent) auf ihre Altersvorsorge zurückgreifen.
Sie können aber ihre Existenz - anders als bilanzierende Unternehmen – eine ganze Weile auch durch Rückgriff auf Reserven im privaten Bereich aufrechterhalten. Das ist ein starkes volkswirtschaftliches Argument für Selbständigkeit. Man hätte sich gewünscht, dass der Staat den Selbständigen mehr unter die Arme greift. Die staatlichen Hilfen werden schließlich aus Steuermitteln finanziert. Und zu denen tragen die Selbständigen nicht unerheblich bei!“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Millennials: Die Generation packt vieles an, nur nicht die eigene Vorsorge
Vertrauen in die gesetzliche Rente sinkt weiter
Das Vertrauen in die gesetzliche Rente nimmt weiter ab. Die Mehrheit einer Umfrage setzt ihre Hoffnung deshalb auf die private Altersvorsorge. Dafür legt auch die Akzeptanz von Aktien zu. Wobei sich Frauen weniger mit privater Altersvorsorge beschäftigen als Männer und auch weniger dafür sparen.
R+V-Halbjahresbilanz: leichtes Wachstum in 2024
Die R+V Versicherung erzielte im ersten Halbjahr 2024 ein Plus bei den Beitragseinnahmen von rund einem Prozent. Für das Gesamtjahr wird ein Wachstum auf Marktniveau erwartet. Auf der Schadenseite schlagen in den ersten sechs Monaten Elementarschäden mit 200 Millionen Euro zu Buche.
Private Altersvorsorge: Weg vom Standard hin zum flexiblen Produkt
Für über ein Drittel der Befragten ist die klassische Rentenversicherung mit garantierten Leistungen bis zum Lebensende nach wie vor die erste Wahl, selbst wenn sie einen Verzicht auf höhere Renditechancen bedeutet. Umgekehrt will nahezu ein Viertel für höhere Renditechancen auf garantierte Leistungen verzichten.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.