Mit weniger Optimismus, aber immer noch positiv - so sehen die Deutschen ihre finanzielle Situation. Das TeamBank-Liquiditätsbarometer fiel seit der ersten Erhebung 2013 noch nie so tief, bleibt aber im positiven Bereich. Im Vergleich zum Vorjahr verliert der Index mehr als die Hälfte und kommt auf einen Stand von 13,5 Punkten.
Das ist ein Ergebnis der bevölkerungsrepräsentativen Studie "Liquidität 50Plus", für die Anfang des Jahres mehr als 3.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger befragt wurden.
Mit dem TeamBank-Liquiditätsbarometer wird die Stimmung in der Bevölkerung gemessen. Dabei werden die Einschätzungen der derzeitigen und der zukünftigen finanziellen Situation kombiniert. Die Berechnung erfolgt analog zum ifo-Geschäftsklimaindex, der ebenfalls Lage und Erwartung berücksichtigt.
Vor einem Jahr hatte der Liquiditätsindex noch 27,75 Punkte erreicht - nach einem Höchststand im Jahr 2019 mit 31,25 Punkten.
Frank Mühlbauer, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG, sagt dazu:
"Die Werte bleiben auch nach diesem herausfordernden Jahr durchweg im positiven Bereich. Das zeigt, dass die Deutschen ihre finanzielle Lage insgesamt solide sehen."
In allen Altersgruppen ist die Stimmung im Vergleich zum Vorjahr allerdings abgesackt. In der Generation 50Plus ist der Einbruch besonders groß: Der Wert verliert 75 Prozent und fällt von 17,74 auf 4,25 Punkte. Die TeamBank erhebt den Index jährlich seit 2013.
Finanzielle Situation wird positiv eingeschätzt
Zwei Drittel schätzen ihre derzeitige finanzielle Situation als gut bis sehr gut ein, mehr als ein Drittel rechnet auch weiterhin mit einer positiven Entwicklung. Vor einem Jahr haben die Deutschen ihre derzeitige und künftige finanzielle Situation noch deutlich besser eingeschätzt.
In eine ähnliche Richtung weisen die jüngsten Ergebnisse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): Die Stimmung war schon einmal besser, aber langsam geht es wieder bergauf. Der GfK-Konsumklimaindex erholte sich zuletzt etwas und stieg um 2,6 auf minus 12,9 Punkte.
Mühlbauer von der TeamBank sagt:
"Trotz der aktuellen Krisenstimmung gibt es einen großen Wunschstau im Konsum. Die Prognosen lassen ein deutliches Wachstum nach Ende der Corona-Beschränkungen erwarten."
30- bis 49-Jährige leiden finanziell am stärksten unter der Corona-Krise
Ein Viertel der Befragten berichtet von einer Verschlechterung der finanziellen Lage aufgrund der Corona-Pandemie. Vor allem die 30- bis 49-Jährigen sind betroffen. In dieser Altersgruppe beklagen 30 Prozent der Befragten Einbußen. In der Generation 50Plus sehen sieben von zehn Befragten keine Veränderungen ihrer Lage durch die Corona-Krise, in der Gesamtbevölkerung sind es nur sechs von zehn.
Corona-Jahr raubt der Generation 50Plus die Zuversicht
Dennoch ist die jüngere Generation deutlich zuversichtlicher, wenn sie an ihre künftige finanzielle Situation denkt: Bei den unter 30-Jährigen erwarten zwei Drittel eine finanzielle Verbesserung, in der Generation 50Plus sind es nur gut ein Fünftel. Auch im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Ausblick der Generation 50Plus damit eingetrübt. Vor einem Jahr erwarteten noch 30 Prozent der älteren Menschen ab 50 Jahren eine Verbesserung ihrer Finanzen in den kommenden Jahren.
Mühlbauer erklärt weiter:
"Lockdown und Kontaktbeschränkungen wie auch die gesundheitliche Bedrohung treffen die ältere Generation mitunter besonders hart."
Zwar sind gegen Ende des Erwerbslebens und beim Eintritt in das Rentenalter viele Deutsche eher gesettelt und von kurzfristigen Verwerfungen am Arbeitsmarkt, von Kurzarbeit oder Jobverlust weniger oder gar nicht betroffen.
Mühlbauer von der TeamBank AG sagt abschließend: "Aber auch wenn finanzielle Einbußen in der Generation 50Plus weniger häufig erlebt werden als in anderen Altersgruppen, wird die Krise natürlich wahrgenommen."
Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 50 Jahren gehen nicht nur seltener von einer Verbesserung, sondern auch häufiger von einer Verschlechterung ihrer finanziellen Lage aus als die Jüngeren.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Corona verstärkt Wandel zu mehr Nachhaltigkeit bei der Geldanlage
Sieben Wahrheiten: Was Sie schon immer über kontaktloses Bezahlen wissen wollten
War on Cash 2.0
Trendstudie von Simon-Kucher: Kundenbindung wird im Privatkundengeschäft für alle Institute immer wichtiger
Die vergangenen zwei Jahre seit Beginn der Zinswende waren nachweislich von einer hohen Dynamik geprägt. Die rund 40 Millionen privaten Haushalte in Deutschland dürften in den vergangenen zwei Jahren überdurchschnittlich viele Finanzentscheidungen getroffen haben. Die Beziehung zwischen Kunde und Bank wird also immer wichtiger - doch wie intensiv ist sie nach zwei Jahren Zinswende?
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
In der Steuerung des Kreditrisikos liegt ein strategischer Hebel
Protektionismus, Handelskonflikte, geopolitische Risiken – die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch. Passive Kreditstrategien stoßen in diesem Umfeld schnell an ihre Grenzen. Warum gerade aktives Management und ein gezielter Umgang mit Kreditaufschlägen den Unterschied machen können, erklärt Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea.
Mehrheit befürwortet Rüstungsinvestments – Akzeptanz steigt auch bei nachhaltigen Fonds
Private Geldanlagen in Rüstungsunternehmen polarisieren – doch laut aktueller Verivox-Umfrage kippt die Stimmung: 56 Prozent der Deutschen halten solche Investments inzwischen für legitim. Auch nachhaltige Fonds greifen vermehrt zu.
PKV-Initiative „Heal Capital 2“: Neuer Fonds, neue Investoren, neue Start-ups
Digitale Wartung, KI-Zertifizierung, stärkere europäische Vernetzung: Der PKV-Investitionsfonds Heal Capital geht mit neuer Schlagkraft an den Start – und will die digitale Versorgung nachhaltig verändern. Doch welche Start-ups profitieren zuerst?
„Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch“
Von unseriösen Werbeversprechen bis KI-Euphorie: Im zweiten Teil des Interviews mit Tim Grüger geht es um Trends im Daytrading, die Erwartungen von Kunden und den Kampf gegen Finanz-Fake-News. Plus: Was TradingFreaks für die Zukunft plant – und welchen Rat der Gründer Anfängern mit auf den Weg gibt.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.