Um Kfz-Versicherern die risikogerechte Kalkulation ihrer Beiträge zu erleichtern, werten die Statistiker des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft einmal jährlich die Schadenbilanzen aller in Deutschland zugelassenen Automodelle aus. Laut der neuen unverbindlichen Typklassenstatistik bleibt es für rund 30,6 Millionen Autofahrer in der Kfz-Haftpflichtversicherung bei der Typklasse des Vorjahres.
Für 4,6 Millionen Autofahrer bedeutet die neue Typklassenstatistik eine bessere Typklasse, für über 6,1 Millionen eine schlechtere. Dies kann laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox im Extremfall für einen Anstieg der Kfz-Versicherung um 33 Prozent sorgen.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 16 Typklassen (10-25). Für die Einstufung des Modells sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich.
In der Vollkaskoversicherung gibt es 25 Typklassen (10-34). In die Berechnung der Vollkaskoversicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die Teilkaskoschäden vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein.
In der Teilkaskoversicherung gibt es 24 Typklassen (10-33). Für diese Statistik werden die Teilkaskoschäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.
Die Typklassenstatistik umfasst rund 31.000 verschiedene Modelle und deren Schadenbilanzen der Jahre 2017 bis 2019.
Kaum große Sprünge
Nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten: So verbessern sich etwa der Seat Arona 1.5 (Typ KJ, seit 2017) und der Skoda Karoq 2.0 TDI 4x4 (Typ NU, seit 2017) jeweils um drei Klassen, während sich das Tesla Model S (Typ 002, seit 2015) um vier und der Citroen 4 Aircross 1.6 (Typ B, seit 2012) um drei Typklassen verschlechtern.
Der Mitsubishi Outlander 2.0 AWD Hybrid klettert um drei Typklassen in der Vollkasko, zwei in der Teilkasko und eine in der Haftpflicht. Der Beitrag steigt damit um 22 Prozent. In der Modellrechnung von Verivox macht das 206 Euro aus.
Günstiger fahren die Besitzer eines Suzuki Jimny 1.5 Allrad und eines VW Golf VI 2.0R TSI, die dank neuer Vollkasko-Typklassen 29 beziehungsweise 19 Prozent weniger zahlen. In der Modellrechnung sinkt der Kfz-Versicherungsbeitrag für den Suzuki um 227 Euro. Fahrer eines BMW 640I Coupe Xdrive zahlen im kommenden Jahr rund ein Viertel weniger.
Der GDV gibt einige Beispiele für Typklassen in der Kfz-Versicherung 2021.
Häufig hohe Typklassen für SUVs und Oberklasse-Modelle
Bei der Kaskoversicherung ist unter anderem der Wert des versicherten Autos ausschlaggebend. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs, wie etwa der Porsche Macan Turbo 3.6 (Typ 95B, seit 2014) und der Range Rover Velar 20D AWD (Typ LY, seit 2017), hohe Typklassen, ältere Modelle und Kleinwagen wie der Citroen C3 Picasso 1.4 (Typ SH, seit 2008) oder der Suzuki Swift 1.2 (Typ AZ, seit 2017) eher niedrige Klassen.
Eine Übersicht über die Typklasse des eigenen Fahrzeugs bietet die Typklassen-Abfrage.
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Kfz-Versicherung: GDV veröffentlicht neue Typklassen
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