Krank durch Smartphone, Laptop und Co.?

Krank durch Smartphone, Laptop und Tablet?
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Sowohl privat als auch beruflich sind wir immer und überall online – und aktuell in Zeiten von Social Distancing noch mehr. Doch kann der Dauergebrauch von Smartphone, Laptop oder Tablet unsere physische und psychische Gesundheit gefährden? Die Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, SpardaSurfSafe, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Insbesondere in den vergangenen zwei Monaten haben sich die Vorteile der modernen Technik gezeigt, ohne die Homeoffice und Home-Schooling fast unmöglich wären. Doch es treten nicht nur die positiven Effekte zum Vorschein, sondern auch die negativen Seiten der ständigen Präsenz im Web.

Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe, erklärt:

„Zuerst einmal muss man zwischen psychischen und physischen Auswirkungen der ständigen Nutzung von Smartphone, Tablet oder Laptop unterscheiden. Auswirkungen auf den Körper, wie Verspannungen, lassen sich meist einfacher beheben oder gar verhindern als die auf die Psyche. Insbesondere die sozialen Medien und die ständige Erreichbarkeit machen vielen Menschen zu schaffen. Hinzu kommt, dass die Grenze zwischen Job und Privatleben aktuell durch die Pandemie noch weiter verschwimmt als bisher und es fällt vielen zunehmend schwer, auch einfach einmal abzuschalten.“

Häufige körperliche Beschwerden

Bei den körperlichen Beschwerden sind insbesondere Haltungsschäden weit verbreitet. Wer beispielsweise auf dem Sofa, im Bett oder am Küchentisch arbeitet, belastet seinen Rücken und den Nacken wesentlich stärker als an einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz.

Und selbst am Schreibtisch ist ein Laptop oft problematisch, da er durch seine kompakte Bauweise eine bestimmte Körperhaltung einfordert und nur selten über eine ergonomische Tastatur verfügt. Das belastet die Schultern und Handgelenke zusätzlich.

Aber auch Smartphones sind eher schlecht für die Haltung, da sie dazu verleiten, ständig mit gesenktem Kopf herumzulaufen. Das belastet die Nackenmuskulatur und begünstigt Fehlstellungen des Rückens.

Auch der sogenannte „Handy- oder SMS-Daumen“ ist ein Problem, das in orthopädischen Praxen seit ein paar Jahren zunehmend zu beobachten ist. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung in den Daumengelenken, die durch die ständige, einseitige Belastung beim Tippen oder Wischen auf dem Display entsteht.

Wer Schmerzen in den Händen an sich bemerkt und wenn diese nach einigen Tagen nicht wieder aufhören, sollte die Belastung so gering wie möglich halten und einen Arzt aufsuchen.

Die ständige Nutzung von Displays kann darüber hinaus die Augen belasten und ihnen auf Dauer sogar schaden. Wer Schwierigkeiten hat, auf dem Display zu lesen, sollte sich nicht immer stärker anstrengen, sondern einen Augenarzt aufsuchen. Der kann eine Bildschirmbrille verschreiben, die in bestimmten Fällen im Zuge des Arbeitsschutzes sogar vom Arbeitgeber übernommen wird.

Häufige psychische Beschwerden

Auch die psychischen Auswirkungen der ständigen Online-Präsenz sollte man nicht außer Acht lassen.

Götz Schartner dazu:

„Diese können sogar noch gravierender sein als die körperlichen, auch weil sie oft lange Zeit unbemerkt bleiben und schleichend entstehen.“

Er weiß: Es kann eine regelrechte Sucht entstehen.

Wer panisch reagiert, wenn er sein Smartphone daheim vergessen hat oder sich der Akku dem Ende zuneigt, sollte sein Nutzungsverhalten hinterfragen und ganz gezielt Offline-Zeiten einplanen. Das kann auch den Stress reduzieren, der durch die übermäßige Nutzung der sozialen Medien entstehen kann.

„Warum ist mein Leben nicht so perfekt wie das von Influencer X? Bin ich ein Versager, weil ich noch nicht dies oder jenes erreicht habe?“

Diese Fragen kommen vielen in den Sinn, wenn sie durch die neuesten Meldungen der Freunde und Influencer auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen scrollen. Das kann einen gewaltigen Druck aufbauen und Depressionen und Stress fördern.

Daher sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen: Kaum ein Foto oder Post spiegelt die ungefilterte Realität wider und wir wissen alle nicht wie es hinter der schönen und bearbeiteten Fassade aussieht.