Sicherungsmaßnahmen im Betrieb

Sicherungsmaßnahmen im Betrieb
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Unternehmen haben ein großes Angriffspotenzial – für Einbrecher, die die nächtliche Ruhe im Betrieb ohne Schichtdienst ausnutzen, und auch digitaler Natur, denn mit der zunehmenden Digitalisierung werden auch IT-Angriffsstellen immer deutlicher. Die Redaktion von Impulse rät zu einem ausgeklügelten Sicherheitskonzept – inklusive Gebäudeschutz, elektronischen Schutzmaßnahmen, der Sensibilisierung von Mitarbeitern und einem Versicherungsschutz. Die Gewerkschaft der Polizei veröffentlicht online ein ganzes Portfolio an Sicherheitsoptionen – von der Markierung von Wertgegenständen mit künstlicher DNA bis hin zum smarten Einbruchschutz. Über klassische Sicherungsmaßnahmen und neue Trends klärt nun dieser Beitrag auf.

Die Klassiker: die elektronische Sicherung und der Tresor

Die elektronische Sicherung von Unternehmen, beispielsweise mit sogenannten Einbruch- und Überfallmeldeanlagen, ist mitnichten ein Auslaufmodell im Bereich der Sicherheitstechnik, obgleich die Trends der Digitalisierung dies manchmal vermuten lassen. Das Prinzip ist schnell erklärt, denn Anlagen, die Überfälle oder Einbrüche melden, funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip: Diese Anlagen melden, wenn der Betrieb unberechtigt „geöffnet“ wurde.

In der Praxis mischt sich dabei die sogenannte Außenhautüberwachung (= die Überwachung von Fenstern und Türen) mit der Fallenüberwachung (= die Überwachung besonders kritischer Bereiche im Betrieb, zu denen sich ein Einbrecher voraussichtlich Zutritt verschaffen würde). Auch beide Varianten getrennt voneinander zu installieren, ist denkbar. Nicht minder wichtig ist die Funktionskomponente, einen „stillen Überfallalarm“ absetzen zu können. Geeignet sind diese Maßnahmen für Gewerbeobjekte, öffentliche Objekte und jene mit einem hohen Gefahrenpotential, sprich: mit einer hohen Anziehungskraft für Einbrecher.

Ergänzt werden sollte diese Form der Sicherung durch einen Tresor, der Einbrechern, die zum Wertvollsten vordringen konnten, abermals den Diebstahl erschweren beziehungsweise den Einbrechern vor allem Zeit kosten. Das wiederum bedeutet auch, dass die Polizei mehr Zeit hat, um die Täter zu erwischen. Typischerweise wird im Tresor eines Unternehmen nicht etwa Schmuck aufbewahrt, sondern Verträge, Bilanzen, Finanzunterlagen, Festplatten und weitere für das Unternehmen wichtige Dinge.

Entsprechend der Größe des Tresors, die der Betrieb benötigt, spielt auch die Tresorart eine große Rolle. Zur Auswahl stehen Wand- und Bodentresore, Möbel- und Standtresore sowie eingemauerte Modelle. Die Experten erläutern online, worauf Sie beim Tresorkauf achten sollten. Dabei spielen Widerstandsgrade und der Versicherungsschutz, Schloss, Standort sowie die Funktionen Feuer- und Einbruchschutz eine entscheidende Rolle.

Neue Trends in der Unternehmenssicherung

Neben den klassischen Sicherungsmechanismen, wie etwa Alarmanlagen und Tresoren, gibt es auch in dieser Branche nach wie vor Neuerungen, die insofern vom Betrieb geprüft werden müssen, als dass die Einsatzmöglichen ausgelotet werden müssen. Der Test eines neuen Verfahrens, der eingangs erwähnten Markierung von Wertgegenständen mit künstlicher DNA, hat bereits im Jahr 2009 begonnen – und zwar in Bremen. Die Idee: Gewerbetreibende erhalten ein Markierungsset mit künstlicher DNA, womit sie ihre Wertgegenstände quasi markieren können. Dies soll zum einen Diebe abschrecken als auch Diebesgut klar als solches erkennbar machen.

Künstliche DNA ist dabei nicht etwa ein auffälliger Chromosomenstrang, der an einen Wertgegenstand geklebt wird. In der Praxis erinnert künstliche DNA vielmehr an einen Nagellack, der nach dem Trocknen aushärtet und nur noch unter UV-Licht erkennbar ist. In den Mikropunkten der Flüssigkeit ist der Code enthalten, der eine eindeutige Zuordnung des Gegenstandes ermöglicht. Um nicht nur zu ermöglichen, dass das Diebesgut nach einem Diebstahl zuzuordnen ist (in Bremen trägt beispielsweise jeder Streifenbeamte der Polizei eine UV-Lampe bei sich), sondern auch eine abschreckende Wirkung hat, gibt es Aufkleber, die zeigen: Dieser Gegenstand wurde mit DNA markiert.

Ein weiteres, modernes Modell ist die 24-Stunden-Live-Fern-Überwachung, die sich durchaus bezahlt machen könnte. Das Funktionsprinzip ist simpel: Eine Sprachverbindung ermöglicht es einem beauftragten Wachdienst, direkt und lautstark den Einbrecher anzusprechen, sobald dieser eine festgelegte Lichtschranke passiert. Das verhindert, dass zwischen dem Alarm und dem Eintreffen der Polizei Vandalismus- und Diebstahlschäden entstehen. Vor einem Fehleinsatz schützen könnte nun lediglich noch das Kennwort, das im Betrieb vereinbart wurde. Weiß der Einbrecher das nicht, wird eine Alarmkette ausgelöst. Der Vorteil: Der Schreckmoment, just im Moment des Einbruchs bereits ertappt worden zu sein, bietet den Vorteil, dass der Einbrecher weniger Zeit hat, um einen hohen Schaden am Inventar anzurichten. Auch das, was er klauen kann, fällt in aller Regel kleiner aus als ohne diese sogenannte Live-Täteransprache.

Praxistipp: Klassische Sicherungsmechanismen und neue Trends müssen in einem Konzept münden

Um langfristig zu verhindern, dass sich Fremde unerlaubt Zugang zu einem Gewerbeobjekt verschaffen, werden Unternehmen angehalten, ein Sicherheitskonzept aufzusetzen, zu kommunizieren und Security Awareness damit auch zu leben. Das bedeutet in der Praxis nichts weiter, als dass es zum Beispiel klare Anweisungen und Regelungen dazu gibt, wann und wie eine Alarmanlage aktiviert werden muss, damit dies auch passiert. Darüber hinaus spielen der Umgang und der Einsatz von Datenträgern eine wichtige Rolle, denn dieser könnte den Datendiebstahl begünstigen. Die Festlegung von Regeln, die Kommunikation von Vereinbartem und die Ausführung von Sanktionen sind wichtige Bausteine, um ein Unternehmen auf sichere Beine zu stellen.