Das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) hat für die Studie „Die Zukunftssicherheit der deutschen Lebensversicherer 2020“ die 60 größten in Deutschland aktiven Lebensversicherer analysiert.
Auch diesmal wurde die WWK Leben als der Service-Versicherer ausgezeichnet, der am besten für die Zukunft gerüstet ist. Bei den Direkt-Versicherern schnitt die Europa Leben am besten ab.
Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September 2009 und das ebenfalls von der EZB beschlossene Anleihekaufprogramm mit einem monatlichen Volumen von 20 Milliarden Euro haben das Zinsniveau stark gedrückt. Dies hat die Lage der deutschen Lebensversicherer auf lange Sicht deutlich verschlechtert. Sind sie doch wegen regulatorischer Vorgaben gezwungen, ihr Kapital überwiegend in sichere Anlagen zu investieren – meist in (Staats-)Anleihen. Diese werfen aber wegen der EZB-Politik praktisch nichts mehr ab.
BaFin beaufsichtigt 20 Lebensversicherer
Schon jetzt sind rund 20 der gut 80 von der BaFin Lebensversicherer unter verschärfter Beobachtung, weil sie ihre Verpflichtungen gegenüber den Kunden aus heutiger Sicht in den nächsten 15 Jahren nicht mehr erfüllen könnten – die Tendenz ist steigend.
Felix Hufeld, BaFin-Präsident, erklärt:
„Für Lebensversicherer wird es immer schwieriger, die gegebenen Versprechen an ihre Kunden einzuhalten. Je höher die Risiken der einzelnen Versicherer, desto intensiver beaufsichtigen wir sie.“
Deswegen hat das DFSI erneut eine Studie zur Zukunftssicherheit deutscher Lebensversicherer durchgeführt.
Dabei wurden insgesamt fünf Bereiche eingehend untersucht:
- die Substanzkraft eines jeden Lebensversicherers
- seine Ertragsstärke
- die Kundenzufriedenheit
- die Bestandsicherheit
- die Kundenperformance
Teilweise dramatische Ergebnisse
Von den 60 untersuchten Lebensversicherer können sieben die eigentlich geforderten gesetzlichen Solvabilitätsquoten nur mit Hilfe von derzeit noch zulässigen Übergangsmaßnahmen erreichen. 28 Versicherer schafften es nicht einmal, eine Rohüberschussmarge von mindestens 1,0 Prozent zu erzielen.
Verschärfend für Kunden von Versicherungs-AGs gibt es bei diesen Gesellschaften den Trend, den Aktionären immer größere Anteile des Rohüberschusses zukommen zu lassen.
Thomas Lemke, DFSI-Geschäftsführer, dazu:
„Diese teils eklatante Bevorzugung der Aktionäre wird oft durch eine gleichzeitige Reduzierung der Gewinnbeteiligung der Kunden erzielt.“
In diesen Fällen gab es daher in der DFSI-Studie Punktabzug.
Im Schnitt schütten die untersuchten Versicherer 2019 Überschussbeteiligungen von 2,26 Prozent an ihre Kunden aus. Bei 21 Gesellschaften lag diese Quote mit 2,5 Prozent bis 3,0 Prozent deutlich höher. Am anderen Ende der Skala rangieren jedoch acht Versicherer, deren Überschussbeteiligungen im Schnitt unter 2,0 Prozent liegen.
Schlecht für Neukunden, denn auch bei diesen Gesellschaften erhalten Kunden mit Altverträgen weiterhin die ihnen bei Abschluss garantierte Mindestverzinsung von bis zu 4,0 Prozent. Die Neukunden erhalten dagegen deutlich weniger: Bei sechs Versicherern gerade einmal 1,25 Prozent.
Der Bereich Kundenperformance
Im Bereich Kundenperformance wurde ermittelt, wie hoch der Anteil am Rohüberschuss ist, der an die Kunden fließt. Im arithmetischen Mittel liegt diese Quote bei 85,74 Prozent. Im schlechtesten Fall betrug sie allerdings lediglich 54,86 Prozent.
Lediglich bei 19 Service-Versicherern wächst die Anzahl der Kunden noch. Etwas günstiger sieht die Lage bei den vier Direkt- und Biometrie-Versicherern aus. Immerhin drei dieser Gesellschaften verzeichnen steigende Vertragszahlen. Bei Run-Offs verringert sich hingegen bei jedem der vier betrachteten Unternehmen die Anzahl der Verträge.
Ergebnisse der Studie in der Übersicht
TOP 3 der Serviceversicherer
Unternehmen |
Gesamtbewertung |
|
DFSI Punkte | DFSI Note | |
WWK | 88,87 | Sehr Gut |
HUK-COBURG | 85,11 | Sehr Gut |
IDEAL | 80,81 | Sehr Gut |
Jürgen Schrameier, Vorstandsvorsitzender der WWK, dazu:
„Jetzt zeigt sich, dass sich der konsequente Ausbau des Eigenkapitals als strategisch richtig erweist. Wir haben uns in den vergangenen Jahren eine Eigenkapitalbasis erarbeitet, die, bezogen auf die Unternehmensgröße, rund dreimal so hoch ist wie im Branchenschnitt.“
Gesamtbewertung der Direkt -und Biometrieversicherer
Unternehmen |
Gesamtbewertung |
|
DFSI Punkte | DFSI Note | |
EUROPA | 94,22 | Exzellent |
Hannoversche | 89,80 | Sehr Gut |
COSMOS | 62,05 | Gut |
TARGO | 61,76 | Gut |
Gesamtbewertung der Run-Off Versicherer
Unternehmen |
Gesamtbewertung |
|
DFSI Punkte | DFSI Note | |
ERGO | 65,30 | Gut |
Victoria | 60,66 | Gut |
Generali | 54,47 | Befriedigend |
Athora LV | 47,25 | Befriedigend |
Bayerische Beamten | 39,49 | Ausreichend |
Frankfurt Münchener | 31,86 | Ausreichend |
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