Gewerbestrom: Wie Unternehmer ihre Stromkosten senken können

Gewerbestrom: Wie Unternehmer ihre Stromkosten senken können
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Viele Betriebe haben einen recht hohen Stromverbrauch, der schlichtweg der jeweiligen Arbeit geschuldet ist. Wenngleich die Betriebe längst dazu aufrufen, ihren Verbrauch zu senken, so ist das nicht immer möglich. Verbrauchsintensive Anlagen müssen laufen, ansonsten steht der Betrieb still. Da mit dem hohen Stromverbrauch aber auch ein großer Kostendruck einhergeht, sind entsprechende Lösungen interessant. Einige Gewerbestromanbieter stellen eine gute Lösung zur Verfügung, um den Kostendruck zu senken.

Vergleich der Gewerbestromanbieter

Ein Vergleich der Anbieter ist immer der erste Schritt beim Stromsparen. Im privaten Haushalt mag ein Cent nicht viel ausmachen, doch im industriellen Bereich liegt der monatliche Verbrauch nicht selten doppelt so hoch, wie der private Jahresverbrauch. Ein nur kleiner Preisunterschied kann also schon viel bewirken. Letztendlich gilt:

  • Anbieter vergleichen – gezielt sollten Unternehmen nach Gewerbestrom suchen und die Gewerbestromanbieter miteinander vergleichen. Liegt ein Unternehmen unterhalb der Mindestgrenze, müssen die üblichen Stromtarife verglichen werden.
  • Tarife prüfen – wie werden die Tarife geregelt? Gibt es Mindestabnahmemengen? Mitunter können Unternehmen auch im Bereich des Gewerbestroms auf Ökostrom setzen. Hier sollte allerdings geprüft werden, ob der Anbieter einzig in erneuerbare Energien fremdinvestiert oder diese auch selbst anbietet.
  • Bonus prüfen – auch bei Gewerbestrom sind Bonusangebote möglich. Nun ist es wichtig, zu prüfen, wann der Bonus zum Tragen kommt. Es gibt immer noch Tarife, die den Bonus einbehalten, bis sich der Vertrag automatisch verlängert. Der Kunde kann nun nicht früher kündigen, sofern er nicht auf den versprochenen Bonus verzichten will.

Der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter ist übrigens auch im gewerblichen Bereich kein Problem. Alle Gebäude sind notfalls an das Stromnetz der Grundversorgung angeschlossen, dessen Leitungen ohnehin genutzt werden. Es braucht also niemand zu befürchten, dass die Anlagen durch den Wechsel stillstehen. Einzig eine etwaige Übergangsfrist bis zum Greifen des neuen Vertrags muss nun beim Grundversorger bezahlt werden.

Was ist bei Gewerbestromtarifen zu beachten?

Gewerbestromtarife richten sich gezielt an stromintensive Betriebe. Daher werden die günstigen Tarife auch erst ab einem gewissen Stromverbrauch interessant. Wer allerdings glaubt, dass es ausschließlich für die Industrie und Produktionen Gewerbestrom gibt, der irrt sich:

  • Kleineres Volumen – viele Stromanbieter richten sich mittlerweile gezielt an Unternehmen mit einem eher mittleren Verbrauchsverhalten. Die Tarife sind zwar nicht so günstig wie echte Gewerbestromtarife, dennoch sind sie oft günstiger als herkömmliche Stromlieferverträge.
  • Kündigungsfrist – Gewerbestrom unterliegt oft anderen Kündigungsfristen als gewöhnlicher Strom. Dennoch ist es sinnvoll, hierauf ein genaueres Augenmerk zu legen. Feste Mehrjahresverträge sind ungünstig, da Betriebe keine Möglichkeit haben, während der Vertragslaufzeit zu handeln.
  • Getrennte Tarife – sind ferner denkbar und möglich. Entscheidet sich ein Unternehmen dafür, die stromintensive Produktion von den Bürogebäuden zu trennen, kann sich hierdurch eine günstigere Alternative ergeben. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass für die abgetrennten Bereiche verschiedene Stromzähler notwendig sind. Bei einer getrennten Tarifwahl ließe sich das Büro mitunter über einen normalen Vertrag mit Strom beliefern, während die Produktion allein den Gewerbestrom nutzt. Das ist ein Rechenspiel, welches nur Unternehmen für sich selbst ausspielen können.

Ob ein Unternehmen einen Makler damit beauftragt, einen günstigen Tarif zu finden, muss jeder Unternehmer für sich selbst entscheiden. Auf der einen Seite können Energiemakler praktisch sein, auf der anderen Seite lässt sich der Vergleich mit ein wenig Aufwand auch online durchführen. Makler in diesen Bereich sind recht teuer, sodass auch kleine Betriebe durchaus Provisionen von 1.500 Euro und mehr zahlen müssen. Ob nun der Betrag in einer übersichtlichen Zeitspanne durch den günstigeren Strom wieder herausgeholt werden kann, ist nicht immer klar.

Hinweis: Wer gleichzeitig die Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb fördern möchte, findet heute auch Gewerbestromanbieter, die zu 100% auf ökologischen Gewerbestrom setzen. Wegen der hohen Abnahmemenge bieten die Anbieter oft Wasserkraft als Energiequelle.

Den Verbrauch senken

Es existieren Bereiche in einem Unternehmen, in denen Stromeinsparungen sich nur schwer umsetzen lassen. Eine Stilllegung der Produktionsanlagen kommt zum Beispiel nicht infrage. Trotzdem wartet auch hier ein gewisses Sparpotenzial:

  • Beleuchtung – die Umstellung auf LED-Leuchtmittel ist kostenintensiv, doch auf lange Sicht gerechnet lässt sich mit der LED-Beleuchtung gegenüber herkömmlichen Lampen enorm viel Energie sparen. In ausgewählten Unternehmensbereichen kann die Beleuchtung zudem an Bewegungsmelder gekoppelt werden.
  • Heizstrom – in vielen Produktionsbetrieben wird unterstützend mit Heizstrahlern geheizt. Wer hier auf moderne Techniken, wie zum Beispiel Wärmepumpen umsteigt, der spart bereits Strom. Mit minimalen Änderungen wie Lammellenvorhängen vor dem Lager oder den Außentüren, kann verhindert werden, dass kalte Luft in die Halle gerät und somit die Heizkosten enorm gesenkt werden.
  • Verwaltung – in den meisten Betrieben verbraucht die Verwaltung prozentual mehr Strom als der eigentliche Kernbetrieb. Problemfelder sind hier zum Beispiel nicht benötigte Beleuchtung oder Geräte, die ungenützt in Betrieb sind. Warum muss in der Büroküche das Licht brennen, wenn doch niemand darin ist? Warum wird die Beleuchtung im Druckerraum eingeschaltet, aber beim Hinausgehen der Lichtschalter nicht wieder bedient?

Je nach Alter der eigentlichen Anlagen des Betriebs kann zudem über eine Neuanschaffung nachgedacht werden. Gerade Produktionsmaschinen sind heute in Sachen Gewerbestrom wesentlich sparsamer als früher. Die Anschaffung kann sogar gefördert werden, dennoch müssen Betriebe selbst überlegen, ob sich die Umstellung lohnt. Als Einstieg kann allerdings die Umstellung auf neue Computer oder auch Laptops für die Belegschaft schon eine Maßnahme zur Senkung des Stromverbrauchs darstellen.

Fazit – Kosten lassen sich in vielen Bereichen senken

Oft sind es die kleinen Handgriffe, die den Kostendruck erheblich senken. Auch hier gilt: Eine brennende Lampe zu Hause macht keinen großen Unterschied, hundert brennende Lampen übers Wochenende im Lager hingegen schon.