Bundesbürger sehen gleichermaßen Chancen wie auch Nachteile bei digitalen Währungen wie Bitcoin, Etherum & Co. Das ist das Ergebnis einer Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
68 Prozent haben bereits von Kryptowährungen gehört oder gelesen. Allerdings beklagen 62 Prozent, dass Kryptowährungen angesichts von Kursschwankungen nur etwas für Spekulanten sind. Allerdings gibt auch jeweils rund jeder Zweite an, dass Kryptowährungen schnellere (56 Prozent) und billigere (51 Prozent) Geldtransfers ermöglichen sowie das Bezahlen gerade von Kleinstbeträgen im Internet sehr viel einfacher machen werden (49 Prozent).
Patrick Hansen, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom, sagt:
„Die rasante Kursentwicklung bei Bitcoin hat dazu geführt, dass breit über Kryptowährungen berichtet wurde. Allerdings hat sich dadurch auch das Bild festgesetzt, dass Kryptowährungen so etwas wie Glücksspiel sind, wodurch man schnell reich werden, aber auch viel Geld verlieren kann. Kryptowährungen bieten viele Chancen, etwa im Internet of Things. Und wir werden mittelfristig auch weit verbreitete digitale Währungen sehen, sei es die E-Krone aus Schweden, der E-Euro oder womöglich ein von einem Konsortium getragenes Projekt wie Libra.“
Komplizierte Kryptowährungen?
6 von 10 Befragten, die bereits von Kryptowährungen gehört habennutzen diese nicht, weil sie viel zu kompliziert sind. 15 Prozent würden aber gerne eine Kryptowährung direkt in seinem Messenger nutzen, um damit Rechnungen zu bezahlen oder Geld an Freunde weiterzugeben.
Patrick Hansen erklärt:
„In der Vergangenheit haben sich Kryptowährungen stark an Technikinteressierte gerichtet. Wir werden in Zukunft Kryptowährungen erleben, bei denen der Umgang nicht komplizierter sein wird als mit traditionellem Geld – im Zweifel eher einfacher.“
Eine Vielzahl verschiedener Kryptowährungen weisen starke Kursschwankungen auf und sind nicht miteinander kompatibel. Auch deshalb will ein Konsortium um Facebook eine neue Kryptowährung mit dem Namen Libra etablieren. Diese soll an traditionelle Währungen und Staatsanleihen gekoppelt werden und daher nicht so stark im Wert variieren.
Allerdings haben 60 Prozent derjenigen, die schon einmal von Kryptowährungen gehört haben, Angst, dass dadurch große Tech-Konzerne mächtiger werden. Und jeder Zweite ist aktuell der Meinung, dass ausschließlich Notenbanken Währungen ausgeben sollten.
Patrick Hansen meint:
„Libra ist ein Weckruf für Notenbanken und Finanzregulatoren weltweit. Endlich werden Chancen und Herausforderungen von sogenannten Stablecoins wie Libra, aber auch von staatlichen Digitalwährungen auf höchster Ebene diskutiert. Heute wollen die EU-Finanzminister über die Möglichkeiten eines Digital-Euro sprechen. Wir erleben jetzt einen Wettlauf um das digitale Geld.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Warum ist Krypto die beste Investition?
Obwohl Kryptowährungen viele Möglichkeiten bieten, schrecken weiter zahlreiche Anleger vor einem Invest zurück und vernachlässigen so ein zukunftsträchtiges Anlageinstrument. Jacqueline Lehmann von der Green Capital & Beteiligungen AG, klärt Missverständnisse auf.
Steuern auf Kryptowährungen?
Bitcoin & Co. versteuern: Schwarze Schafe im Visier der Finanzverwaltung
Wer mit Kryptowährungen handelt, muss erzielte Gewinne unter Umständen versteuern. Zu wissen ist, dass die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen durch ein Auskunftsersuchen bei einer Krypto-Handelsplattform im vergangenen Jahr die Daten zahlreicher Nutzer erhalten hat.
Potenzial von Krypto-Fonds in Deutschland
55 Prozent der Bundesbürger fühlen sich auch durch eine BaFin-Genehmigung nicht dazu veranlasst, in Krypto-ETFs zu investieren. Lediglich jene, die bereits Cyberwährungen im Portfolio haben, zeigen auch Interesse an diesen Fonds. Besonders unter Jüngeren und Männern ist das Interesse groß.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.