Zum achten Mal kamen Experten aus verschiedenen Bereichen auf der Fachtagung Assecuranz 2019 zusammen, um sich über Zukunftsthemen im Personenschaden auszutauschen. Veranstaltet wurde die Fachtagung von ACTINEO, e.Consult und rehacare.
Dabei schlugen die Vorträge einen Bogen von psychischen Traumata als Unfallfolge über kundenfreundliche digitale Lösungen bei der Schadenregulierung bis zur Entwicklung intelligenter Gesundheitsnetze.
Intelligente Gesundheitsnetze: knappe Ressourcen optimal nutzen
Zum Stand der Telematikinfrastruktur in Deutschland informierte Prof. Dr. med. Dipl.-Inform. Klaus Juffernbruch von der FOM Hochschule und Vorsitzender der Expertengruppe „Intelligente Gesundheitsnetze“ des Digital-Gipfels der Bundesregierung.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens leiste einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels wie Pflegenotstand und Ärztemangel, mache aber auch effizientere Präventivangebote möglich. Da die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen schneller steige als das Angebot der Leistungserbringer brauche Deutschland intelligente Lösungen, mit denen die vorhandenen knappen Ressourcen des Gesundheitswesens optimal genutzt werden könnten. Ziel sei es, für alle Patienten auch in Zukunft unabhängig von Zeit und Ort sowohl Diagnostik als auch Therapie nach dem neuesten Stand der medizinischen Wissenschaft zur Verfügung zu stellen.
Psychische Traumafolgestörungen bei 15 Prozent der Geschädigten
Dr. med. Susann Seddigh, Chefärztin Neurologie und Psychotraumatologie am BG Klinikum Duisburg, beleuchtete psychische Traumafolgestörungen, die als F-Diagnosen im Personenschaden eine erhebliche Rolle spielen. Nach einem Verkehrs- oder anderen Unfall würden etwa 15 Prozent der Geschädigten nicht nur einen körperlichen Schaden, sondern auch ein psychisches Trauma erleiden. Auch Unfälle mit gravierenden körperlichen Verletzungen oder einem komplizierten Heilverlauf könnten psychoreaktive Störungen zur Folge haben.
Die Diagnosestellung nach operationalisierten Kriterien (ICD-10, DSM-IV) sei insbesondere bei der gutachterlichen Fragestellung relevant. Gutachten umfassten dabei die Beschreibung der psychischen Störung, der resultierenden Funktionsbeeinträchtigungen in Alltag oder Berufsleben sowie des Kausalzusammenhangs.
Unfallschadenregulierung mit dem Smartphone
Enno Polduwe, Teamleiter SchadenKomplex der RheinLand Versicherungs AG, demonstrierte gemeinsam mit Sebastian Steinfort, Leiter Business Intelligence bei ACTINEO, am Beispiel des ACTINEO Fast Track, wie man Kunden in der Sparte private Unfallversicherung eine schnelle und unkomplizierte Schadenregulierung online auf allen Endgeräten anbieten kann. Innerhalb kürzester Zeit nach Hochladen der relevanten Dokumente erhalte der Nutzer ebenfalls digital eine Abrechnung vertraglich zugesicherter Nebenleistungen.
Die Versicherten erlebten dadurch eine deutlich verbesserte Customer Journey und der Versicherer gehe einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung im Schadenmanagement.
Kfz-Versicherung: Anwälte in digitale Kommunikation einbinden
Derzeit sei der Digitalisierungsgrad im Kfz-Schadenmanagement sehr unterschiedlich ausgeprägt: Versicherungen, Gutachter, Autohäuser und Assisteure seien bereits gut vernetzt, ganz anders sehe jedoch der Austausch zwischen gegnerischen Rechtsanwälten und Versicherungen aus. Hier setze das Projekt FastLane mit einer aktiven Einbindung der Rechtsanwälte in den digitalen Kommunikationsprozess an. Von der digitalen Fallabwicklung auf datensicheren Kanälen und einer verbesserten Kommunikation profitierten so nicht nur Anwälte und Versicherungen, die ihre Prozesse verschlankten und Zeit und Kosten sparten, sondern auch die Geschädigten durch eine beschleunigte Abwicklung.
Projektpartner sind Dominik Bach-Michaelis, CEO der e.Consult AG, Peter Boecker, Hauptabteilungsleiter Schaden bei den DEVK Versicherungen, und Nicolas Eilers, Anwalt und Mitglied der AG Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV).
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