Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) wehrt sich gegen die Vorwürfe der Gothaer Lebensversicherung AG. Die erklärte, dass eine vom BdV veröffentlichte Kostenermittlung „einseitig“ errechnet worden sei und „tatsächlich“ geringere Abschlusskosten beim ReFlex Riester-Tarif erhoben würden.
Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV, erklärt:
„Bei den von uns veröffentlichten Zahlen handelt es sich um solche, die die Gothaer ohne das Zutun des BdV selbst im Produktinformationsblatt veröffentlicht.“
Diese führen zu einer Abschlusskostenquote von 16,3 Prozent. Die Gothaer besteht allerdings weiter darauf, dass sie nur 2,5 Prozent erheben würde und begründet ihre Darstellung geringerer Kosten damit, dass zusätzliche Abschlusskosten in Abhängigkeit vom Anlageerfolg erhoben würden. Diese Kosten sollen aber nicht in die Quote eingerechnet werden.
Im Falle des konkreten Produktinformationsblattes zum Produkt ReFlex (Zertifizierungsnummer 3960) fließen bei einem 40 Jahre laufenden Vertrag 41.842 Euro Beiträge in den Vertrag. Dabei fallen Abschlusskosten in Höhe von 6.806,12 Euro an. Diese Werte sind von der Gothaer selbst errechnet und in das Produktinformationsblatt eingefügt.
Damit ergibt sich: 6.806,12 € : 41.841,60 € = 0,162663951≈16,32 %
Das jüngste vom BdV gewonnene Gerichtsverfahren gegen die Gothaer bestätigt viele Kritikpunkte des BdV an dem Umgang der Gothaer mit Abschlusskosten.
Axel Kleinlein dazu:
„Die Gothaer beschönigt unehrlich die Abschlusskostenquote, indem sie einfach einen Teil der Kosten nicht einrechnet.“
Zudem ist es unüblich, erst in der Zukunft entstehende Kosten als Abschlusskosten anzusetzen. Letztere sollten ja nur für das Begleichen der für den Abschluss entstehenden Kosten erhoben werden.
Dazu kommt, dass aus aktuarieller Sicht nicht nachvollziehbar ist, wie die Gothaer den Kostenblock dieser zusätzlichen Abschlusskosten ermittelte, da er von Annahmen zum Kapitalanlageerfolg abhängig ist. So könnten diese Kosten sogar noch höher ausfallen, würde zum Beispiel die gegenwärtige Niedrigzinsphase beendet.
Axel Kleinlein sagt:
„Die Gothaer kalkuliert die Abschlusskosten, ohne plausibel zu machen, auf welche Annahmen sie sich stützt. Dieser Vertrag ist in Sachen Abschlusskosten eine Wundertüte – mit bösen Überraschungen.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
BdV klagt erfolgreich gegen Riester-Rente „ReFlex“ der Gothaer
BdV: Reform der Versicherungssteuerpflicht führt zu Mehrbelastung
BdV: Zinszusatzreserve explodiert – Finanzierung unklar
BdV vergibt SFCR-Transparenzsiegel an Lebensversicherer - Branche driftet auseinander
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Zwei Marken, ein Gleichordnungskonzern: SDK und Stuttgarter vollziehen Zusammenschluss
Die SDK-Gruppe und die Stuttgarter-Versicherungsgruppe haben ihren geplanten Zusammenschluss zum 1. Juli 2025 vollzogen. Die Gründung eines Gleichordnungskonzerns wurde zuvor einstimmig durch die Mitgliedervertreterversammlungen beider Unternehmen beschlossen. Damit ist ein zentraler Meilenstein zur gemeinsamen Zukunftsgestaltung erreicht.
KRAVAG auf Wachstumskurs – Jubiläum, digitale Services und stabile Geschäftsentwicklung
Starkes Beitragswachstum, digitale Innovationen für E-Lkw und ein neues Beratungsangebot zur Nachhaltigkeit: Die KRAVAG-Gesellschaften präsentieren zum 75. Firmenjubiläum stabile Zahlen und neue Impulse für die Logistikbranche.
Metzler stärkt bAV-Geschäft durch Übernahme der Nürnberger Pensionsfonds AG
Kapitalstark und mittelstandsnah: Die Metzler Pension Management GmbH übernimmt die Nürnberger Pensionsfonds AG und setzt auf Wachstum in der kapitalgedeckten betrieblichen Altersversorgung – mit neuem Namen und neuer Zielgruppe.
DEVK 2024: Stärkstes Neugeschäft der Unternehmensgeschichte
Die DEVK zieht eine durchweg positive Bilanz für 2024: Rekorde beim Neugeschäft, starkes Wachstum in der Kfz-Sparte, solide Kapitalanlageerträge und ein wachsender Rückversicherungsbereich prägen das Geschäftsjahr.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.