Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) begrüßt die Diskussion über einen Provisionsdeckel und hat dazu auch eine Stellungnahme beim Finanzausschuss des Deutschen Bundestages und beim Bundesministerium der Finanzen eingereicht. Das Papier basiert auf Daten aus aktuariellen Modellierungen zu Provisionshöhen im Verlauf der letzten 20 Jahre.
Die Untersuchung des BdV beschäftigt sich damit, wie hoch die Provisionen für die Vermittlung einer privaten Rente bei einer bestimmten garantierten Rentenhöhe jeweils waren. Die Ergebnisse zeigen: Die Höhe der Provision hat sich in den letzten 20 Jahren etwa vervierfacht - und das inflationsbereinigt.
Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV sagt:
„Noch nie gab es derart hohe Provisionen wie heute, gemessen an der Höhe der garantierten Altersvorsorge.“
Der BdV fordert deshalb eine Begrenzung der Provision auf 1,5 Prozent der Beitragssumme. Damit würde die Provision im Vergleich zu denen vor 20 Jahren noch immer höher ausfallen.
Kleinlein erklärt:
„Was vor 20 Jahren auskömmlich war, muss auch heute reichen. Deshalb sind 1,5 Prozent die Spitze des Erträglichen. Alles darüber ist unredlich.“
Entgegen der Position manch anderer Verbraucherschützer sieht der BdV jedoch keine Notwendigkeit Provisionen per se zu verbieten.
Kleinlein weiter:
„Wir brauchen auch weiterhin Vermittler aus Fleisch und Blut, deswegen kann eine Provision nach Augenmaß gut und richtig sein.“
Der Grund für die extreme Provisionssteigerung der letzten Jahrzehnte liegt nach Ansicht von Kleinlein jedoch nicht primär bei den Vermittlern, sondern bei den Versicherungsunternehmen:
„Das Problem ist nicht die Gier der Vermittler, sondern die miese Qualität der Tarife. Denn die Tarife wurden nicht nur immer teurer, die Produkte wurden auch immer schlechter. Die Vermittler stehen daher in dem Dilemma, nur teure und schlechte Tarife anbieten zu können.
Würden die Versicherungsunternehmen endlich bessere, verständlichere und günstigere Tarife entwickeln, würde das auch die Vermittler entlasten.“
Mit Blick auf die Politik möchte der BdV eine intensivere politische Diskussion anregen. Kleinlein warnt:
„Es ist dringend notwendig, die drängenden Fragen der Lebensversicherung im demokratischen Austausch zu diskutieren und nicht im Hinterzimmer des Finanzministeriums am Bundestag vorbei Fakten zu schaffen.“
In der sich verschärfenden Krise der Deutschen Lebensversicherung wäre es notwendig, diese Themen auf die Agenda des Finanzausschusses zu setzen:
„Angesichts von Run-Off, überbordenden Zinszusatzreserven und hohen Provisionen brauchen wir eine offene Diskussion mit allen Beteiligten.“
Bild: © photocrew / fotolia.com
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