Vorsicht vor Coaching-Fallen: So schützen Sie sich vor unseriösen Anbietern

Mit dem Jahreswechsel kommen oft neue Vorsätze: mehr Bewegung, gesünder leben, finanziell unabhängiger werden. Viele Menschen suchen dabei nach Unterstützung – und stoßen online auf unzählige Coaching-Angebote. Doch Vorsicht: Was wie ein vielversprechender Weg zu mehr Erfolg und Zufriedenheit wirkt, kann schnell in einer teuren Sackgasse enden. Dubiose Anbieter nutzen die Unwissenheit und Hoffnungen ihrer Kunden aus, um überteuerte und oft ineffektive Programme zu verkaufen. Die ARAG-Experten zeigen, worauf Sie achten müssen, um unseriöse Angebote zu erkennen und auf verlässliche Alternativen zu setzen.

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Um sich vor dubiosen Angeboten zu schützen, raten die ARAG Experten, auf bestimmte Warnsignale zu achten.Foto: Adobestock

Lockmittel und Versprechungen

Ein kurzer Klick im Internet genügt, und schon tauchen zahlreiche Anzeigen für Coaching-Programme auf. Ob „finanzielle Freiheit“, „persönliche Transformation“ oder „psychische Stabilität“ – die Versprechen sind durchaus blumig. Besonders kritisch wird es, wenn Anbieter psychotherapeutische Hilfe suggerieren. Einige Anbieter operieren sogar aus dem Ausland und preisen ihre Programme als schnelle Lösung an. Das Problem: Coaching ist laut ARAG Experten rechtlich nicht geschützt. Jeder darf sich Coach nennen, unabhängig von Ausbildung oder Qualifikation. Dadurch drängen immer mehr fragwürdige Life- oder Personal-Coaches auf den Markt.

Verkaufsgespräche: Druck statt Beratung

Die Masche vieler dubioser Anbieter ist perfide. Interessenten werden zu unverbindlichen Online-Erstgesprächen gelockt, die oft schnell in Verkaufsgespräche umschlagen. Dabei wird emotionaler Druck aufgebaut: Wer zögert oder Bedenkzeit einfordert, wird als unentschlossen oder nicht ernsthaft an einer Lösung interessiert hingestellt. Ziel ist es, den potenziellen Kunden so lange in der Leitung zu halten, bis ein Vertrag abgeschlossen ist.

Die ARAG Experten weisen dabei auf einen besonders kritischen Punkt hin: Den Verzicht auf das gesetzliche Widerrufsrecht. Denn oft müssen Interessenten noch während des Online-Gesprächs einen entsprechenden Verzicht anklicken. Manche Anbieter fordern zudem die Erklärung, dass der Kunde als Unternehmer handelt – ein weiterer Trick, um rechtliche Hürden für spätere Reklamationen zu schaffen.

Die Kostenfalle

Die Kosten für solche Programme sind häufig exorbitant. Beträge von mehreren tausend Euro für Online-Kurse sind keine Seltenheit. Wer sich weigert zu zahlen, sieht sich schnell mit Mahnungen und Drohungen von Inkassobüros konfrontiert. Besonders perfide: Die Hoffnung, die in den Gesprächen geweckt wurde, verpufft oft direkt nach Abschluss des Vertrags. Die Inhalte der Kurse sind meist oberflächlich, unprofessionell und helfen den Betroffenen nicht weiter.

Unseriöse Anbieter erkennen

Um sich vor dubiosen Angeboten zu schützen, raten die ARAG Experten, auf bestimmte Warnsignale zu achten: Fehlt beispielsweise eine klarer Hinweis auf Qualifikationen und macht der Anbieter keine Angaben zu Ausbildungen oder kann keinerlei Erfahrungen nachweisen, ist Vorsicht geboten. Ebenso unseriös ist der Bauchladen, also ein für alle Menschen geeignetes Coaching, was für jegliches Problem eine Lösung anbietet. Zudem warnen die ARAG Experten vor dem Drängen auf eine sofortige Unterschrift ohne Bedenkzeit. Ein weiteres Warnsignal können unklare Vertragsbedingungen sein. Daher sollte man auch das Kleingedruckte genau lesen und hier vor allem auf einen eventuellen Verzicht auf das Widerrufsrecht achten. Wenn dann noch überzogene Versprechen gemacht werden, die eine schnelle Heilung oder garantierten Erfolg versprechen, sollten Betroffene das Gespräch am besten umgehend beenden.

Verlässliche Alternativen

Zunächst einmal ist es wichtig, dass es zwischenmenschlich funkt. Daher sollte einem ersten Online-Gespräch unbedingt ein persönlicher Kontakt folgen, bevor ein Vertrag geschlossen wird. Seriöse Anbieter besprechen dabei Rahmenbedingungen, die z. B. Ziele, Methodik, Dauer und den Preis des Programms dokumentieren, am besten schriftlich. Und ganz wichtig: Ein Coaching, egal wie fundiert die Kenntnisse des Coaches sein mögen, ist in der Regel nicht dazu geeignet, echte psychische Probleme zu lösen. Wer Unterstützung sucht, sollte sich daher an ausgebildete Psychotherapeuten wenden. Der Terminservice der kassenärztlichen Vereinigung unterstützt unter der Nummer 116117 bei der Suche. Allerdings weisen die ARAG Experten darauf hin, dass die Wartezeiten hier lang sein können. Aber es gibt Alternativen. So bietet beispielsweise der Sozialpsychiatrische Dienst kostenlose Beratung und Hilfe für erwachsene Menschen, etwa mit seelischen Problemen oder in akuten Krisensituationen. Auch gemeinnützige Beratungsstellen, Seelsorge der Kirche oder Selbsthilfegruppen von Gemeinden können helfen, sie sind zudem oft kostenlos.


Bei der Suche nach einem seriösen Coach raten die ARAG Experten, Zertifizierungen zu prüfen. Seriöse Coaches sind oft Mitglied in anerkannten Berufsverbänden, wie beispielsweise dem Deutschen Bundesverband Coaching e. V., die Qualitätsstandards festlegen. Auch Kosten sollten unbedingt vorab geklärt werden. Werden astronomische Summen verlangt, sollte die Wahl auf einen anderen Anbieter fallen. Zudem sollte man Empfehlungen einholen, indem man ruhig mutig ist und im Freundes- und Bekanntenkreis nach Erfahrungen fragt.

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