Der CDU-Parteitag hat Anpassungen in der privaten Altersvorsorge beschlossen. So soll das Standardangebot mit einer aktienbasierten Anlage und einem Verbot von Vertriebskosten ausgestaltet sein. Aber anstatt einem öffentlich organisiertem Standardprodukt soll die Wirtschaft private Standardprodukte neben den bestehenden Produkten entwickeln.
So geht der Vorschlag aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zwar in die richtige Richtung, läuft allerdings ohne ein echtes Standardprodukt ins Leere.
Die Anbieter haben drei Jahre, um Verbrauchern private Standardprodukte zu verkaufen. Erst wenn in dieser Zeit die Zahl der Verträge nicht um 30 Prozent steigt, soll der Staat einspringen. Der vzbv fordert die Rentenkommission auf, den CDU-Vorschlag weiterzuentwickeln und um ein staatliches Standardprodukt zu ergänzen.
Klaus Müller, Vorstand des vzbv, sagt:
„Der CDU-Beschluss enthält gute Ansätze. Eine aktienbasierte Anlage verspricht mehr Rendite. Durch ein Verbot von Vertriebsprovisionen und einem Deckel bei Verwaltungskosten entfallen unnötige Kosten. Unklar ist aber, wie das mit privaten Standardprodukten gelingen soll.
Das Experiment, die zusätzliche Altersvorsorge in die Hände der Versicherungswirtschaft zu übergeben, ist bereits gescheitert. Ihr nun nochmal drei Jahre zu schenken, überzeugt nicht. Für die Verbraucher ist ein öffentlich organisiertes Standardprodukt die deutlich bessere Variante. Länder wie Großbritannien und Schweden zeigen, dass so ein Modell funktioniert.“
Automatisch in privates Standardprodukt
So sollen dem CDU-Vorschlag zufolge die Arbeitnehmer, die nicht anderweitig vorsorgen, automatisch in eines der privaten Standardprodukte einbezogen werden. Dabei würden dann die Arbeitgeber entscheiden, in welches. Der vzbv befürchtet, dass diese die Entscheidung an Versicherer und Vertriebe delegieren. In der Folge würden so erneut provisionsorientierte Vermittler entscheiden, was verkauft wird.
Klaus Müller sagt:
„Die CDU hat sich positioniert und die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Was wir jetzt brauchen, ist eine Gesetzesinitiative. Meine Erwartung an die Rentenkommission der Bundesregierung ist, dass sie die Vorschläge der CDU so verbessert, dass für Verbraucher gute Lösungen herauskommen. Der beste Weg wäre ein öffentlich organsiertes Standardprodukt.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
"Riester ist gescheitert, darüber brauchen wir nicht mehr lange reden"
Der vzbv fordert zu Beginn der „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ eine Grundsatzentscheidung der Bundesregierung: Nötig sei ein Bekenntnis zum Ende des bisherigen Riester-Systems sowie zu einem echten Neustart mitsamt öffentlichem Vorsorgefonds noch in dieser Legislaturperiode.
Blaupause für renditestarken Riester-Ersatz
Alternative zur gegenwärtigen Riesterrente gefordert
vzbv fordert fairen Umgang mit Kunden bei Run-Offs
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Rente: „Statt Versprechungen braucht es Lösungen, die für alle Altersgruppen fair sind“
Das Sondierungspapier von SPD und CDU/CSU stellt hohe Rentenversprechen in Aussicht, doch wie generationengerecht sind diese Maßnahmen? Der GDV mahnt an, dass neben der gesetzlichen Rente auch die betriebliche und private Altersvorsorge gestärkt werden müssen – und fordert konkrete Reformen.
Machtpoker um das Sondervermögen: CDU unter Druck – SPD und Grüne spielen auf Zeit
Der Streit um das milliardenschwere Sondervermögen für Verteidigung entwickelt sich zu einem politischen Machtkampf, in dem CDU-Chef Friedrich Merz zunehmend in die Defensive gerät. Während Grüne und SPD das Paket für eigene Zugeständnisse nutzen, wächst der Druck von rechts und links: Sowohl die AfD als auch die Linkspartei halten die Finanzierung für verfassungswidrig.
Union und SPD starten Koalitionsverhandlungen – Klarer Kurs bei Migration, Wirtschaft und Sozialpolitik
Nach einer Woche intensiver Sondierungsgespräche haben CDU, CSU und SPD den Weg für Koalitionsverhandlungen freigemacht. Ein gemeinsames Sondierungspapier soll als Grundlage für die kommenden Gespräche dienen, die bereits nächste Woche beginnen könnten.
Wird die Rentenreform weiter aufgeschoben?
Die Bürger erwarten wenig Bewegung in der Rentenpolitik: Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zeigt, dass nur eine Minderheit mit einer umfassenden Reform rechnet. Stattdessen könnten steigende Rentenausgaben über höhere Beiträge und zusätzliche Bundesmittel finanziert werden.