Gehört Blockchain die digitale Zukunft?

Blockchain und die digitale Zukunft? Die Meinungen hierzu werden meist kontrovers diskutiert. Gewiss ist, dass sich diese Technologie positionieren wird und Deutschland Gefahr läuft, den Anschluss zu verpassen.

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Frank Wagner, CEO und Mitbegründer von INVAO, beschäftigt sich mit dieser Frage und seine Haltung dazu ist eindeutig:

„Es bedarf eines gesellschaftlichen Umdenkens, klarerer politischer Rahmenbedingungen und innovativer Konzepte. Nur dann kann Deutschland seine Potenziale entfalten und eine zentrale Rolle für diesen, sich entwickelnden Technologie-Sektor einnehmen. Trotz Rekordbeschäftigung, Haushaltsüberschüssen und vollen Auftragsbüchern hat der Wirtschaftsstandort Deutschland in den vergangenen Jahren an Boden verloren. Das zeigen aktuelle Untersuchungen.“

Zwei Kennzahlen regen an nachzudenken

Das jährlich veröffentlichte Ranking des schweizerischen IMD World Competitiveness Center untersucht wichtige Faktoren wie die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die Effizienz der Unternehmen und Regierungen, sowie den Stand der Infrastruktur. Fand man die Bundesrepublik Deutschland vor fünf Jahren noch auf dem sechsten Platz, steht sie im Jahr 2018 nur noch auf Platz 15. Die andere Kennzahl stammt vom Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), der jährlich von der Europäischen Kommission erstellt wird. Deutschland liegt darin nur noch im Mittelfeld – von 28 Mitgliedstaaten belegt Deutschland den 14. Platz.

Von Rechtssicherheit profitieren alle

Möchte Deutschland zukünftig von den Entwicklungspotenzialen der Blockchain-Technologie profitieren, bedürfe es grundlegender Änderungen. Insbesondere regulatorische Rahmenbedingungen müsse der Gesetzgeber schaffen. „Rechtssicherheit ist für den gesamten Blockchain-Sektor von zentraler Bedeutung – für Unternehmen, für Investoren, für Endnutzer“, sagt Wagner. „Im Frühjahr 2019 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) das erste Security Token Offering (STO) genehmigt. Andere Nationen wie Liechtenstein oder die Schweiz sind da fortschrittlicher.“

Auch die fehlende Investitionsbereitschaft könnte sich durch klarere Rahmenbedingungen erhöhen. Als positives Zeichen wertet Wagner die Bemühungen der Bundesregierung. Diese habe im Februar 2019 einen Beratungsprozess gestartet und heimische Blockchain-Unternehmen bezüglich der Anwendungsfälle, sowie der Zukunftsaussichten und Risiken befragt. Das Ziel sei eine umfassende Blockchain-Strategie bis zum Sommer des aktuellen Jahres.

Der Anschluss ist noch möglich

Deutschland habe nach wie vor die Chance, Versäumtes aufzuholen und Anschluss zu finden. Insbesondere, weil durch weltweit führende Industrieunternehmen und hervorragend ausgebildete Ingenieure im Technologiesektor ein Standortvorteil bestünde. „Der Mehrwert von Blockchain – insbesondere im Enterprise-Bereich – liegt in der Anwendung und dem Einsatz im Verbund mit anderen Technologien. Davon kann Deutschland profitieren“, sagt der Mitbegründer von INVAO.

Erste Unternehmen erkennen das Potenzial

Selbst wenn heute Prognosen darüber welche Anwendungsfälle von Blockchain Erfolg haben werden, häufig spekulativ sind, rechnet Wagner mit einem generellen Bedeutungszuwachs der Technologie. Das zeige sich auch an ersten deutschen Unternehmen, die die Potenziale erkannt hätten. Beispielsweise arbeiteten die Deutsche Börse, die Stuttgarter Börse und Eurex an Blockchain-Projekten. Die in Frankfurt verortete Börse habe unter anderem eine Arbeitsgruppe für die Thematik ins Leben gerufen, und eine Partnerschaft mit Swisscom gestartet. Ziel von letzterem sei ein digitaler Handelsplatz in der Schweiz.

Weitere Anwendungsbeispiele entstünden auch im Automobilsektor, beispielsweise bei Volkswagen. Der Autohersteller aus Wolfsburg sieht große Potenziale im Bereich der vernetzten Mobilität, insbesondere auch hinsichtlich der Datenübertragung bei führerlosen Fahrzeugen. Anwendungsfälle seien nach Unternehmensangaben auf Blockchain basierende und somit nahezu nicht veränderbare Kilometerzähler, digitale Schlüsselsysteme mit gleichen Vorteilen und Kooperationen mit Anbietern von Elektrolademöglichkeiten. Durch die angewandte Technologie würde sich die Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen. Bezahlvorgänge würden vereinheitlicht und damit vereinfacht.

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