Berufsunfähigkeit: Männer eher als Frauen und Jüngere eher als Ältere abgesichert
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Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist unverzichtbar, denn staatliche Hilfen reichem im Falle einer längeren Berufsunfähigkeit meistens nicht aus. Vier von zehn abhängig Beschäftigten (42 Prozent) glauben laut aktueller repräsentativer Umfrage von forsa im Auftrag der Hannoversche Lebensversicherung nicht, dass sie finanziell ausreichend abgesichert sind, falls sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind, ihre derzeitige Arbeit auszuüben.
Dies trifft vor allem auf Frauen, 18- bis 49-Jährige und Befragte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 3.000 Euro zu. Doch auch wenn das Bewusstsein dafür da ist und sich die deutliche Mehrheit (85 Prozent) der Befragten laut eigenem Bekunden schon einmal mit dem Thema „Berufsunfähigkeitsversicherung“ beschäftigt hat, hat erst jeder zweite abhängig Beschäftigte eine BU-Versicherung abgeschlossen (49 Prozent) – Männer eher als Frauen und Jüngere eher als Ältere. Befragte, die jemanden kennen, der berufsunfähig geworden ist, haben tendenziell auch selbst eher eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Psychische Erkrankungen häufiger Grund für BU
Dabei ist objektiv betrachtet die Gefahr, im Lauf des Berufslebens berufsunfähig zu werden, sehr hoch. Durchschnittlich jeder vierte Arbeitnehmer ist laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in seinem Leben betroffen.
Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit sind laut Daten der Hannoversche Lebensversicherung sowohl bei Männern als auch bei Frauen psychische Erkrankungen – wobei diese bei Frauen mit 33,6 Prozent etwas häufiger der Grund für die Berufsunfähigkeit sind als bei Männern (26,1 Prozent). Bei Männern folgen Erkrankungen des Bewegungsapparats (24,9 Prozent), bei Frauen Krebs (25,1 Prozent). Von den BU-Leistungsfällen der letzten fünf Jahre sind rund 52 Prozent Männer und 48 Prozent Frauen.
Berufsunfähigkeit bedroht Existenz
„Der Schutz gegen die Berufsunfähigkeit ist eine der wichtigsten Absicherungen, die es gibt – denn wenn das Einkommen längere Zeit ausbleibt, kann die Existenz bedroht werden“, sagt Frank Hilbert, Vorstandssprecher der Hannoversche Lebensversicherung.
Bei schwerwiegenden finanziellen Auswirkungen, die mit einer Berufsunfähigkeit einhergehen können, stehen zwei Dritteln der abhängig Beschäftigten eigene Ersparnisse oder privates Vermögen zur Verfügung (62 Prozent). Jeweils vier von zehn Befragten gaben an, über andere private Versicherungen (44 Prozent) bzw. Unterhalt oder Gehalt von Partner/-in (40 Prozent) abgesichert zu sein.
Obwohl 40 Prozent der Befragten der Meinung sind, im Falle einer Berufsunfähigkeit auf das Gehalt bzw. Unterhalt von ihrem Partner zurückgreifen zu können, finden etwa zwei Drittel der abhängig Beschäftigten, dass bei Paaren jeder Erwerbstätige eine eigene BU-Versicherung haben sollte (64 Prozent). Lediglich jeder Zehnte hält es dagegen für ausreichend, wenn nur ein (Ehe-) Partner eine BU-Versicherung abschließt (10 Prozent).
Befragte nennen vielfältige Gründe gegen den Abschluss einer BU-Versicherung
Die Gründe, keine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, sind vielfältig: An erster Stelle stehen für Befragte ohne BU-Versicherung die Kosten (38 Prozent) - egal ob einkommensschwach oder einkommensstark: Vielen Menschen ist eine BU-Versicherung zu teuer. Oft wird auch das persönliche Risiko, den eigenen Beruf längere Zeit nicht ausüben zu können, unterschätzt – rund jeder fünfte „Nicht -Versicherte“ sieht für sich kein Risiko. Aber auch Unsicherheit, welche Leistungen Versicherten im Falle einer Berufsunfähigkeit zustehen (22 Prozent) ist ein Grund gegen den Abschluss.
Informationsdefizite halten Jüngere vergleichsweise stärker als Ältere vom Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Männer neigen eher als Frauen dazu, kein Risiko für Berufsunfähigkeit zu sehen.
Über die Umfrage:
Im Auftrag der Hannoversche Lebensversicherung hat forsa zwischen dem 17. und 25. Mai 2024 im Rahmen einer Online-Befragung in Deutschland 1004 abhängig Beschäftigte zwischen 18 und 67 Jahren zum Thema „Arbeitskraftabsicherung“ befragt.
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