Viele Deutsche träumen von einer eigenen Wohnung am Meer oder in den Bergen. Doch Wohneigentum in populären deutschen Ferienregionen ist kostspielig – die Quadratmeterpreise beliebter Urlaubsorte liegen schnell im fünfstelligen Bereich.
Eine immowelt-Analyse der Angebotspreise von Eigentumswohnungen in 68 ausgewählten deutschen Ferienorten zeigt: Am meisten zahlen Wohnungskäufer in Kampen auf Sylt, wo der Quadratmeter im Durchschnitt 18.381 Euro kostet. Für eine Wohnung mit 75 Quadratmetern im noblen Badeort sind somit mehr als eine Million Euro fällig. In anderen Ferienregionen ist der Wohnungskauf dagegen auch für Normalverdiener realisierbar.
„Das Immobilienangebot in deutschen Ferienregionen ist so groß wie lange nicht mehr“, sagt Felix Kusch, immowelt Geschäftsführer. „Vor allem in vergleichsweise günstigen Ferienorten am Festland der Nord- und Ostsee bietet das aktuelle Marktumfeld die Chance, sich den Traum von der eigenen Ferienwohnung zu erfüllen. Zwar ist die Finanzierung teurer geworden, angesichts des geringeren Konkurrenzdrucks können Käufer aber oftmals Nachverhandlungen beim Preis führen.“
Große Preisdifferenzen zwischen Nordseeinseln und Festland
Mit Abstand am kostspieligsten ist der Wohnungskauf auf Sylt – 4 der 5 teuersten Ferienorte befinden sich auf der mondänen Insel. Hinter Kampen folgt an zweiter Stelle das im Norden gelegene List, wo eine Bestandswohnung im Mittel 13.020 Euro pro Quadratmeter kostet. Mit fünfstelligen Quadratmeterpreisen müssen Wohnungskäufer auch auf zwei weiteren Nordseeinseln rechnen.
So werden Eigentumswohnungen auf Norderney für durchschnittlich 12.785 Euro pro Quadratmeter angeboten. Auf dem benachbarten Juist schlägt Wohneigentum mit 10.234 Euro zu Buche. Neben der herausragenden Lage sorgt auch das angesichts der räumlichen Beschränkung begrenzte Wohnungsangebot für Spitzenpreise auf den Nordseeinseln.
Deutlich günstiger wohnt es sich an der Nordsee dagegen auf dem Festland. So zahlen Wohnungskäufer etwa in den niedersächsischen Küstengemeinden Butjadingen und Wurster Nordseeküste weniger als 3.000 Euro für den Quadratmeter.
Hochpreisige Seebäder, Sparpotential auf den Inseln
Auch an der Ostsee bestehen erhebliche Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ferienorten. Günstigste Eigentumswohnungen gibt es etwa in Stralsund, wo der Quadratmeter 2.658 Euro kostet. Auch die Ostseeinseln sind für potenzielle Käufer einen Blick wert – Wohneigentum ist dort deutlich erschwinglicher als auf den Inseln der Nordsee.
In Göhren auf Rügen etwa werden Bestandswohnungen im Mittel für 3.896 Euro pro Quadratmeter angeboten, in Zinnowitz auf Usedom für 4.165 Euro. Am teuersten wohnt es sich an der Ostsee dagegen in den bekannten Seebädern Timmendorfer Strand und Kühlungsborn, wo Bestandswohnungen jeweils mehr als 6.000 Euro pro Quadratmeter kosten.
Süddeutschland: teuerste Wohnungen am Tegernsee
Wer statt am Meer lieber am Fuße der Alpen in der eigenen Ferienwohnung urlauben will, muss zum Teil ebenfalls tief ins Portemonnaie greifen. Das gilt insbesondere für mehrere oberbayerische Ferienorte. Die höchsten Quadratmeterpreise im Süden Deutschlands zahlen Käufer rund um den Tegernsee. In der gleichnamigen Stadt Tegernsee liegen die Kaufpreise für eine Wohnung im Schnitt bei 11.081 Euro pro Quadratmeter. Selbst in Gmund, dem günstigsten Ort am Tegernsee, kostet der Quadratmeter 7.500 Euro.
Auf den Tegernsee folgt im süddeutschen Preisranking mit einigem Abstand der beliebte Wintersportort Garmisch Partenkirchen. Wer dort eine Wohnung erwerben will, zahlt durchschnittlich 6.365 Euro für den Quadratmeter. Eigentumswohnungen für weniger als 4.000 Euro pro Quadratmeter finden Bergfreunde dagegen im Berchtesgadener Land. In Schönau am Königssee kostet der Quadratmeter im Mittel 3.895 Euro, in Berchtesgaden sind es 3.902 Euro.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in 68 ausgewählten deutschen Ferienorten. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 01.07.2023 wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.
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