Spectrum Markets, der paneuropäische Handelsplatz für verbriefte Derivate, hat seine SERIX-Stimmungsdaten für europäische Privatanleger für den Monat Juli veröffentlicht. Daraus geht hervorgeht, dass die Privatanleger zu einer risikoarmen Haltung neigen. Die Daten zeigen eine optimistische Stimmung für Gold und eine pessimistische Stimmung für Aktien.
Die Stimmung der Privatanleger gegenüber fast allen wichtigen Aktienindizes fiel im Juli zunehmend pessimistischer aus. Die Zahl der Anleger, die sich in Aktienindizes mit fallenden Kursen engagierten oder ihre Long-Positionen verkauften, überstieg die Zahl der Anleger, die sich auf fallende Kurse setzten bzw. solche Positionen verkauften.
Dieser Trend lässt sich sowohl bei den europäischen als auch bei den US-amerikanischen Indizes beobachten, die auf Spectrum verfügbar sind. Gegenläufig war der Aufwärtstrend beim Goldpreis, der in diesem Monat einen Wert von 114 erreichte.
„Ein bekanntes Börsen-Sprichwort besagt: 'Sell in May and go away', und die rückläufige SERIX-Stimmung gegenüber den europäischen und amerikanischen Aktienmärkten im Juli scheint diese Theorie zu bestätigen. Dies könnte auf zwei Faktoren zurückzuführen sein: Erstens könnten einige Privatanleger ihre Gewinne nach der Erholung Ende Juni realisiert haben. Zweitens gehen einige Anleger davon aus, dass sich der Marktzyklus seinem Ende nähert“, erläutert Michael Hall, Head of Distribution bei Spectrum Markets.
Der Stimmungsumschwung scheint auch die derzeitige geopolitische und geldpolitische Unsicherheit widerzuspiegeln, da die Zentralbanken eine aggressive Straffung der Geldpolitik als Ausweg aus der hohen Inflation nutzen wollen. Allerdings melden viele Unternehmen nach wie vor gute Quartalsergebnisse und die Arbeitslosigkeit ist in Großbritannien, in Europa und in den USA relativ niedrig.
„Da die Berichtssaison noch nicht beendet ist und Russland seinen Krieg in der Ukraine fortsetzt, wodurch die Versorgungsketten weiter unter Druck geraten, und die Energiekrise verschärft wird, ist es nicht verwunderlich, dass die Privatanleger erneut nach dem sicheren Hafen Gold greifen, der im Juli seinen SERIX-Wert von 114 gegenüber 108 im Vormonat steigern konnte“, erklärt Michael Hall.
Im Juli 2022 wurden 114,2 Millionen verbriefte Derivate auf Spectrum gehandelt, wobei 35,7 Prozent der Trades außerhalb der traditionellen Handelszeiten (d. h. zwischen 17:30 und 9:00 Uhr MEZ) stattfanden.
88 Prozent der gehandelten Derivate bezogen sich auf Indizes, 4,1 Prozent auf Rohstoffe, 6,6 Prozent auf Währungspaare, 1 Prozent auf Aktien und 0,3 Prozent auf Kryptowährungen, wobei die drei meistgehandelten Basiswerte der DAX 40 (30,3 Prozent), der S&P 500 (24,7 Prozent) und der NASDAQ 100 (10,1 Prozent) waren.
Ein Blick auf die SERIX-Daten für die drei wichtigsten zugrunde liegenden Basiswerte zeigt, dass der DAX 40 von 103 im Vormonat auf 99 gesunken ist. Der S&P 500 fiel von 104 auf 95 und der NASDAQ 100 verzeichnete einen Rückgang von 100 auf 97.
Zu SERIX
Der Spectrum European Retail Investor Index (SERIX) nutzt die paneuropäischen Daten des Handelsplatzes, um die Stimmung der Anleger gegenüber der aktuellen Entwicklung an den Finanzmärkten zu beleuchten. Der Index wird auf monatlicher Basis berechnet, indem die von Privatanlegern getätigten Geschäfte analysiert und der Anteil der Trades mit fallender Tendenz vom Anteil der Trades mit steigender Tendenz abgezogen wird. Daraus ergibt sich ein einzelner Wert (basierend auf 100), der die Stärke und Richtung der Stimmung anzeigt:
SERIX = (Prozent Trades mit steigender Tendenz - Prozent Trades mit fallender Tendenz) + 100
Als Trades mit steigender Tendenz gelten Käufe von Long-Instrumenten und Verkäufe von Short-Instrumenten. Trades mit fallender Tendenz sind Verkäufe von Long-Instrumenten und Käufe von Short-Instrumenten. Trades, die von Privatanlegern gematcht werden (das heißt gekauft und verkauft), werden nicht berücksichtigt. Eine detaillierte Methodik und ein Beispiel finden Sie hier
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