Xempus, die unabhängige Plattform für Vorsorge, hat ihre eigenen Daten während der durch die Corona-Pandemie besonders betroffenen Zeit zwischen Januar 2020 und Juni 2021 ausgewertet.
Analysiert wurden Daten aus mehr als 100.000 Beratungen im Hinblick auf Veränderungen bei Anträgen, Vertriebswegen oder nachgefragten Tarifarten.
Sieben wesentliche Erkenntnisse konnte Xempus aus der Plattformdaten-Auswertung gewinnen:
Abschlüsse: Anfängliche Verunsicherung schnell überkompensiert
Die Pandemie hat die Kundennachfrage anfangs unmittelbar beeinflusst: Im ersten Lockdown im April 2020 gab es einen starken Rückgang der Anträge um rund 40 Prozent.
Doch bereits im August 2020 stieg die Zahl der bAV-Anträge schon wieder auf Vorkrisenniveau (hier: Januar 2020) und nach einem weiteren (leichteren) Rückgang im zweiten Lockdown Ende des Jahres ging es ab Januar 2021 wieder steil nach oben mit den Anträgen.
Höhere Bewertungssummen bei Verträgen während Pandemiezeit
Interessant ist, dass die durchschnittliche Bewertungssumme und der Bruttolohn der Antragsteller im untersuchten Zeitraum um 10 bis etwas über 15 Prozent angestiegen sind.
Das deutet darauf hin, dass vor allem Personen mit höheren Einkommen auch während des Lockdowns eine bAV abgeschlossen haben, während Arbeitnehmer*innen mit geringerem Einkommen eher dazu tendierten, den Verlauf der Pandemie abzuwarten.
Agilere Versicherer reagieren schneller auf Veränderungen
Kleine und mittlere Versicherer haben während des ersten Lockdowns einen deutlich geringeren Antragsrückgang verzeichnet als die größeren Versicherer und sind danach stärker gewachsen.
Laut Malte Dummel, COO und CFO bei Xempus, seien die verschiedenen bAV-Anbieter auf der Xempus-Plattform offenbar unterschiedlich mit den Veränderungen umgegangen.
Die agileren und digitaleren Versicherer auf ihrer Plattform konnten demnach besser auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren und erheblich Marktanteile dazugewinnen.
Mehrfachagenturen können Marktanteile ausbauen
Auf Vertriebsseite haben vor allem Mehrfachagenturen gegenüber Ausschließlichkeitsorganisationen und Maklern profitieren können.
Dies spricht nach Ansicht von Malte Dummel ebenfalls für ein besonders schnelles Reaktions- und Anpassungsvermögen im Hinblick auf die Herausforderungen der Pandemie.
Safety first: Klassische Produkte erleben Auftrieb
Die Pandemie hat bei vielen Menschen für Verunsicherung gesorgt – und damit das Streben nach Sicherheit verstärkt, zumindest vorübergehend.
Klassik und Neue-Klassik-Tarife haben anteilsmäßig zugelegt, auch wenn die Mehrzahl der Abschlüsse nach wie vor fondsbasierte Policen sind.
Auch hier zeigt sich, dass Produktanbieter, die Kundenbedürfnisse schnell erfüllen konnten, ihren Marktanteil ausbauen konnten.
Vermittler und Kunden haben aus dem ersten Lockdown gelernt
Schaut man sich die Entwicklungen in den beiden Lockdowns im Detail an, zeigt sich: Es gibt einen deutlichen Gewöhnungseffekt bei Vermittlern und Kunden.
Die Zahl der Anträge ist im zweiten Lockdown nicht mehr unter das Vorkrisenniveau gesunken – so wie beim ersten Lockdown.
„Offenbar haben beide Seiten schnell gelernt, mit dem Lockdown umzugehen, und vertrauen nun deutlich mehr auf digitale Lösungen, die nicht mehr von Vor-Ort-Terminen abhängig sind“.
Fazit: Digitale Angebote helfen, Vermittler und Kunden zusammenzubringen
Eine wichtige Erfahrung aus der Krise ist nach Ansicht von Malte Dummel, dass digitale Angebote helfen. Dummel stellt fest: „Digitale Tools und Prozesse für Beratung, Abschluss und Verwaltung sind nützlich, um die steigenden Erwartungen der Kunden erfüllen zu können. Auch die Arbeitgeber profitieren von effizienteren Prozessen mit einer einfachen digitalen Verwaltung.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Neugeschäft und Vertriebswege in der Lebensversicherung 2020
Deutscher bAV-Index 2021 von Willis Towers Watson
Gesundheit und Rente sind Stressfaktoren
Deutscher bAV-Preis 2022 startet Bewerbungsphase
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Beitragsanpassungen: Jeder zehnte Kunde kündigt nach Erhöhungen
Beitragsanpassungen haben Folgen: Schon moderate Erhöhungen können die Kündigungsneigung von Versicherungskunden deutlich steigern. Besonders betroffen sind Kfz- und Tierversicherungen – mit möglichen Domino-Effekten bei Mehrfachverträgen.
MAXPOOL wird Teil der blau direkt-Gruppe
Die Partnerschaft von blau direkt und MAXPOOL wird enger: Mit dem Zusammenschluss erhält die Kooperation eine langfristige Perspektive. Was sich für Makler ändert – und welche Rolle Oliver Drewes künftig spielt.
KIVI-Marktanteilsstudie 2024: Allianz bleibt vorn
Wie verschieben sich die Kräfte im deutschen Erstversicherungsmarkt? Die neue KIVI-Studie zeigt: Hohe Konzentration bei den Top-Anbietern, sichtbare Bewegungen in den Sparten – und methodische Anpassungen, die die Ranglisten verändern.
Feuer bleibt größtes Risiko: GDV warnt vor zunehmenden Schiffsbränden
Brände verursachen weiterhin die größten Schäden in der Seeschifffahrt – Lithium-Ionen-Batterien gelten als zentraler Auslöser. Der GDV fordert verbindliche internationale Standards, um das Risiko einzudämmen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.