Bezahlbarkeit von Wohnimmobilien wird zurückgehen

Bezahlbarkeit von Wohnimmobilien wird zurückgehen
© runrun2 – stock.adobe.com

Die Hauspreise in Europa werden sich durch den coronabedingten Konjunkturrückgang abschwächen. Dies wird vor allem in Ländern der Fall sein, die vom Tourismus abhängen, und in Großbritannien.

Auch wird Wohneigentum für junge und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen weniger bezahlbar werden.

Davon geht die internationale Ratingagentur Moody’s Investors Service in einem Bericht aus.

Beschleunigung des Wandels auf europäischem Wohnungsmarkt

Die Bezahlbarkeit von Wohneigentum nimmt trotz sinkender Hauspreise ab, der Bedarf an Sozialwohnungen und Mietmarktregulierung steigt. Daneben verschieben sich die Wohnpräferenzen weg von urbanen Regionen hin zu kleineren Städten und Vororten.

Rodrigo Conde Puentes, Assistant Vice President – Analyst bei Moody’s Investors Service, dazu:

„Trotz einer stabilen Entwicklung 2020 werden die europäischen Wohnimmobilienpreise aufgrund von Corona sinken. Dies ist negativ für die Kreditqualität von Verbriefungen, denen notleidende Kredite (Non-Performing Loans, NPLs) zugrunde liegen. Außerdem werden Europas Banken aufgrund steigender NPLs mit höheren Kreditkosten konfrontiert sein, auch wenn dieses Risiko durch solide Kapitalreserven abgemildert wird. Für Wohnungsunternehmen, die in hochgradig regulierten Mietmärkten wie Deutschland tätig sind, rechnen wir jedoch mit keinerlei Auswirkungen auf die Bonität.“

Auswirkungen auf Junge und Einkommensschwache

Vor allem für junge und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen wird sich die Bezahlbarkeit von Wohnimmobilien nach Corona verschlechtern. Sie verfügen über niedrigere Einkommen und geringeren Zugang zu Finanzierungsmitteln, was die Ungleichverteilung des Wohlstands verstärkt.

Der Bedarf an sozialem Wohnungsbau und einer stärkeren Regulierung des Mietmarktes dürfte zunehmen, da Einkommensausfälle und Arbeitslosigkeit während des aktuellen Konjunkturabschwungs ansteigen.

Auch dürfte sich die Wohnungsnachfrage von innerstädtischen Lagen in die Vororte verlagern, da coronabedingte Telearbeit beibehalten wird.