Was ist das schlechteste Versicherungsprodukt des Jahres? Dieser Frage geht der Bund der Versicherten e. V. (BdV) zum sechsten Mal mit dem Versicherungskäse nach. Nun stehen die Nominierten fest.
Aus 15 Vorschlägen, die von Verbrauchern, Journalisten und Experten eingereicht wurden, hat die Jury nun die drei aussichtsreichsten Anwärter auf den Negativpreis ausgewählt.
Axel Kleinlein, BdV-Vorstandssprecher, erläutert:
„Die Versicherer bringen immer wieder intransparente, zu teure und nutzlose Tarife auf den Markt – zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Mit dem Versicherungskäse machen wir jährlich darauf aufmerksam.“
Der Versicherungskäse 2020 wird im Rahmen der 30. Wissenschaftstagung des BdV am 27. März in Berlin verliehen.
In der Endauswahl sind, gelistet nach der alphabetischen Reihenfolge des Tarifnamens:
„CleverFly“ / „CleverFly365“ von BD24 Berlin Direkt Versicherung AG
Das Produkt übernimmt Kosten für eine Flugumbuchung. Maximal werden im Tarif „CleverFly365“ Kosten in Höhe von 100 bis 300 Euro pro Person und Schadenfall übernommen. Kein Versicherungsschutz besteht unter anderem für Umbuchungen mit abweichendem Start- beziehungsweise Zielflughafen und wenn ein Streik oder eine Pandemie ursächlich für die Umbuchung ist.
Besonders absurd ist laut Jury das Verhältnis zwischen Prämie und Versicherungsleistung. Laut dem Jury-Vorsitzenden Edda Castelló muss der Kunde beispielsweise für den Komfort-Schutz mit einer Leistung von 150 Euro knapp 24 Euro zu zahlen.
Zudem verlängert sich der Vertrag bei verpasster Kündigungsfrist um ein Jahr und kostet mit knapp 48 Euro dann das Doppelte.
„Mein Plan Kids“ von Lebensversicherung von 1871 a. G. (LV 1871)
Das Produkt soll als Sparlösung für Kinder dienen. Als herkömmliche fondsgebundene Rentenversicherung sei sie fürs Sparen nach Jury-Meinung jedoch nicht geeignet.
Durch mögliche Zusatzbausteine wie Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung verknüpfe das Produkt zudem Risiken, die demnach besser getrennt voneinander abgesichert werden sollten. Aber vor allem wegen der enormen Kosten ist das Produkt preiswürdig.
„Zahn-Ersatz-Sofort“ von Ergo Krankenversicherung AG
Die Zahnzusatzversicherung der Ergo wirbt damit, auch für laufende Behandlungen zu zahlen. Angesichts des sehr geringen Versicherungsschutzes, sei diese Leistung jedoch kaum etwas wert.
Zahlen wolle die Versicherung nämlich nur den Betrag noch einmal, der als Festzuschuss von der gesetzlichen Krankenkasse geleistet wird. Laut Edda Castelló sind auch die in der Werbung angegebenen Beispielrechnungen zur möglichen Höhe dieses Zuschusses unrealistisch hoch.
Die Jury
Neben der Juristin und Verbraucherschützerin Edda Castelló sitzen Kerstin Becker-Eiselen (Verbraucherzentrale Hamburg), Barbara Sternberger-Frey (Redaktionsbüro Sternberger-Frey), Dr. Achim Tiffe (Vereinsmitglied beim Institut für Finanzdienstleistungen e. V. (iff) und Rechtsanwalt in der Kanzlei Juest & Oprecht) und Dr. Dirk Ulbricht (Volkswirt und Mitglied des BdV) in der Jury.
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