Fast drei Viertel der Deutschen der Generation 55plus wollen im Pflegefall nicht von ihren Kindern betreut werden. Das zeigt die Studie „55plus – Pflege im Alter“ der mhplus Krankenkasse und der Süddeutschen Krankenversicherung.
Sieben von Zehn wünschen sich stattdessen einen professionellen Pflegedienst, der sie zuhause versorgt.
Allerdings wissen fast zwei von drei Befragten nicht, ob ihnen das Geld reicht, wenn sie zum Pflegefall werden. Das Thema Pflegefinanzierung ist ihnen viel zu kompliziert. Und wenn es finanziell wirklich eng wird, setzen 55 Prozent auf den Staat, denn dann einspringen soll.
Eltern haben besser vorgesorgt
Menschen mit Kindern haben besser für Alter und Pflege vorgesorgt, um ihre Nachkommen vor finanziellen Belastungen zu schützen.
Verena Ortmann, Leiterin der mhplus Pflegekasse, sagt:
„Die Erwartungshaltung der Eltern im Vergleich zu früheren Generationen hat sich deutlich verändert. War es vor 20 Jahren noch üblich, von den Kindern im Pflegefall Hilfe zu bekommen, möchte die heutige Generation 55plus ihren Nachkommen keine Bürde sein.“
So erwarten lediglich acht Prozent der Studienteilnehmer von ihren Kindern eine Übernahme der Pflegekosten. Immerhin ein Drittel sorgt vor und legt monatlich Geld für einen möglichen Pflegefall zurück – oder hat bereits ausreichend Geld hierfür gespart.
Bei den Teilnehmern ohne Kinder ist der Anteil deutlich geringer – nur jeder Vierte sichert sich finanziell für den Pflegefall ab.
Olaf Engemann, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK), erklärt:
„Das Verantwortungsbewusstsein bei Eltern ist erkennbar ausgeprägter. Viele empfinden ein Pflichtgefühl gegenüber ihren Kindern, sie von finanziellen Belastungen freizuhalten. Sie sollen weder ihren Beruf aufgeben, um Zeit für die Eltern zu haben, noch zusätzlich zum Hauskredit auch deren Pflege finanzieren.“
Nur in einem Punkt nimmt die Generation 55plus ihre Nachkommen in die Pflicht: Sie sollen sich um die finanziellen Angelegenheiten ihrer Eltern kümmern, wenn diese dazu nicht mehr in der Lage sind.
Interesse an alternativen Wohnformen steigt
Die Generation 55plus will auch möglichst lange selbstbestimmt und unabhängig leben. Auch wenn das eigene Zuhause noch immer der Ort, wo die meisten das Alter verbringen möchten, können sich immer mehr Studienteilnehmer vorstellen, in einer Senioren-Wohngemeinschaft (33 Prozent) oder in einem Mehrgenerationenhaus zu wohnen (29 Prozent).
Selbst ein Leben weit weg von Kindern und Enkelkindern im Ausland hält jeder fünfte der „neuen“ alten Generation für denkbar. Schließlich ist Pflege dort oft wesentlich günstiger zu finanzieren.
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