Micro Cars sind kleine Fahrzeuge, die wie Mini-Pkw aussehen. Sie gelten aber als Mopeds – und sind bei jungen Leuten immer mehr gefragt. Doch Crashtests sind nicht vorgeschrieben. Die Sicherheit von Leichtmobilen ist mit denen von Autos nicht vergleichbar.
Mopeds auf vier Rädern mit einem Dach über dem Kopf – solche Leichtkraftfahrzeuge der Klasse L6e sind besonders bei Schülerinnen und Schülern beliebt. Zum Fahren reicht ein Mopedführerschein, den man schon mit 15 Jahren machen kann.
Die Micro Cars wiegen höchstens 425 Kilo und dürfen nicht mehr als 45 Stundenkilometer schnell fahren. Es gibt sie als E-Fahrzeuge und Benziner; als Ein- oder Zweisitzer. Auf Landstraßen sorgen sie immer öfter für Staus, denn wegen ihrer autoähnlichen Breite sind sie schwerer zu überholen als ein gewöhnliches Kleinkraftrad.
Moped-Kennzeichen für Kleinstwagen
Micro Cars kosten neu zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Es gibt sie inzwischen auch gebraucht – zumal viele Teenager sie nur vorübergehend nutzen und dann auf richtige Autos umsteigen. 2021 waren auf deutschen Straßen schon ca. 32.800 ganzjährig versicherte Fahrzeuge der Klasse L6e unterwegs.
Das zeigen Daten vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Denn Moped-Autos brauchen nur ein Versicherungskennzeichen. Gerade mal 25 Leichtkraftfahrzeuge dieser Klasse waren 2022 laut Kraftfahrtbundesamt offiziell bei Straßenverkehrsämtern zugelassen.
Im Crashtest durchgefallen
Gesetzliche Sicherheitsanforderungen wie bei Pkw gibt es für die Mini-Autos nicht. „Micro Cars haben wir vor Jahren mal im Crashtest angesehen“, so Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer. „Die Ergebnisse waren nicht so, dass man diese Fahrzeuge guten Gewissens empfehlen könnte.“
Seitdem habe sich kaum etwas geändert. „Es ist einfach so, dass mit den geringen Gewichten die Sicherheit von normalen Pkw nicht herstellbar ist.“ Zwar sind Leichtfahrzeuge langsam unterwegs, aber: „Seinen Kollisionsgegner – und dessen Gewicht und Geschwindigkeit – kann man sich ja nicht aussuchen.“
Steinschläge bei Micro Cars nicht versichert
Kleinstwagen als Mopeds versichern: Hier bietet die DEVK nur den gesetzlich geforderten Kfz-Haftpflichtschutz an – ab 48 Euro im Jahr, wie für andere Mopeds auch. Schäden, die Fahrerinnen und Fahrer anderen zufügen, sind damit abgedeckt.
Und wie sieht es bei Schäden am eigenen Fahrzeug aus? Der Kaskoschutz für Mopeds mache für Micro Cars keinen Sinn, so Alexander Erpenbach leitet die DEVK-Hauptabteilung Sach/HUK-Betrieb. Versicherte würden zum Beispiel erwarten, dass Steinschläge in der Windschutzscheibe kostenlos repariert werden wie beim Auto. Für Mopeds sei das aber gar nicht vorgesehen.
Fahrräder und E-Scooter sind günstiger
Gute Alternativen für Schülerinnen und Schüler seien dagegen das Fahrrad oder E-Bike und der eigene E-Scooter. E-Scooter dürfen in Deutschland nicht schneller als 20 Stundenkilometer fahren – dafür aber auf dem Radweg. Hier sind Fahrerinnen und Fahrer meist geschützter unterwegs als auf der Straße neben Autos und Lkw.
Für die eigene Sicherheit ist ein Fahrradhelm wichtig. Ein Führerschein ist dagegen nicht nötig; ab dem 14. Geburtstag ist Fahren erlaubt. Außerdem sind Elektro-Tretroller und Räder deutlich preiswerter als Micro Cars und meist länger in Benutzung.
Weniger Unfälle mit E-Scootern als mit Mopeds
Den Haftpflichtschutz für den eigenen E-Scooter gibt es bei der DEVK schon ab 24,80 Euro im Jahr. „Die Versicherung kostet nur halb so viel wie für Mopeds, weil es weniger Unfälle mit E-Scootern gibt als mit Mopeds“, so Erpenbach.
Für die Elektro-Tretroller bietet die DEVK auch Teilkaskoschutz an. Der macht Sinn: Laut GDV wurden 2021 fast 35 Prozent mehr Mofas, Segways und E-Scooter gestohlen als im Vorjahr. Die Versicherungs-Plakette mit dem schwarzen Kennzeichen zum Aufkleben für die aktuelle Saison gibt es in allen bundesweit über 1.200 DEVK-Geschäftsstellen.
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